2. Jahrestag des Hamas-Massakers
Leiser Optimismus bei Gesprächen über Trump-Friedensplan – erhält er den Friedensnobelpreis?

Die Hoffnung auf Frieden in Gaza wächst. US-Präsident Trump zeigt sich zuversichtlich über Fortschritte bei den Geheimgesprächen in Ägypten. Geiselfamilien haben das Nobelkomitee am Montag dazu aufgefordert, Trump diese Woche den Friedensnobelpreis zu verleihen.
Publiziert: 05:35 Uhr
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Aktualisiert: vor 8 Minuten
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Elend im Gazastreifen, während bei Geheimgesprächen in Ägypten um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas verhandelt wird.
Foto: AFP

Zwei Jahre nach dem Massaker islamistischer Terroristen in Israel wächst die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen. Nach Beginn der Gespräche im ägyptischen Scharm el Scheich zeigte sich US-Präsident Donald Trump (79) zuversichtlich, dass sein Friedensplan bald umgesetzt werden könne. «Wir haben enorme Fortschritte gemacht», sagte der Republikaner in Washington. Arabische Medien berichteten, die erste Runde der Gespräche sei in der Nacht zu Dienstag in «positiver Atmosphäre» zu Ende gegangen.

Heute sollen die Gespräche, die noch mehrere Tage dauern könnten, fortgesetzt werden. Details über Inhalte wurden zunächst nicht bekannt. Dies, während die Familien von Geiseln ans norwegische Nobelkomitee appellierten, Trump den diesjährigen Friedensnobelpreis zu verleihen. Der Nobelpreis wird am Freitag bekanntgegeben.

Geiselfamilien wünschen Friedensnobelpreis für Trump

Familien von in Gaza festgehaltenen Geiseln forderten das norwegische Nobelkomitee am Montag auf, den Friedensnobelpreis noch in diesem Monat an US-Präsident Donald Trump zu verleihen. Anlass sind Trumps Bemühungen um die Freilassung ihrer Angehörigen.

Das Hostages and Missing Families Forum erklärte laut der «Times of Israel» in einer Stellungnahme, es habe dem Nobelkomitee einen Brief geschickt. Darin bitte man, Trump bereits am Freitag als Preisträger zu benennen.

«Vom Moment seiner Amtseinführung an hat Trump uns Licht in unseren dunkelsten Zeiten gebracht», hiess es auf dem Forum, das seine Dankbarkeit für die Dutzenden lebenden und toten Geiseln ausdrückte, die im Rahmen des von den USA vermittelten Waffenstillstands bereits zwischen Januar und März freigelassen wurden. «Im vergangenen Jahr hat kein Politiker und keine Organisation mehr zum Frieden auf der Welt beigetragen als Präsident Trump», so die Familien. «Er hat nicht nur vom Frieden gesprochen – er hat ihn geschafft.»

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Freilassung der Geiseln im Fokus

Derweil setzte Israel arabischen Berichten zufolge seine Angriffe im Gazastreifen ungeachtet der Gespräche auch am Montag fort. Mindestens zehn Palästinenser seien dabei getötet worden, berichtete der Sender Al Dschasira. Nach der Teilzustimmung der islamistischen Hamas zu seinem Plan hatte Trump Israel am Freitag aufgefordert, sofort die Bombardierung des Gazastreifens einzustellen, damit die von der Hamas in dem Küstengebiet festgehaltenen Geiseln sicher und schnell befreit werden könnten.

Am Montag hatte sich eine Hamas-Delegation mit Vermittlern aus Katar und Ägypten getroffen. Auch Gespräche unter Beteiligung der USA mit Vertretern Israels waren geplant. Dabei sollte es zunächst um die Freilassung der verbliebenen 48 Geiseln im Gegenzug für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Entlassung Hunderter palästinensischer Häftlinge gehen. Nach israelischen Informationen sind von den 48 Geiseln nur noch 20 am Leben.

«Komplette Geheimhaltung»

Der britische Sender BBC berichtete unter Berufung auf palästinensische und ägyptische Beamte, dass sich die Gespräche auf die «Schaffung der Voraussetzungen» für einen möglichen Austausch konzentrierten, bei dem alle israelischen Geiseln im Gegenzug für eine Reihe palästinensischer Gefangener freigelassen würden.

Ähnlich berichtetet der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News: Die Delegationen würden «die Vorbereitung der Rahmenbedingungen für die Freilassung von Häftlingen und Gefangenen» im Einklang mit dem US-Plan diskutieren». Ägyptische und katarische Vermittler arbeiteten demnach mit beiden Seiten zusammen, um einen Mechanismus für den Austausch zu schaffen. Weiter hiess es, es herrsche eine Stimmung der «kompletten Geheimhaltung» zu den Details der Verhandlungen.

Weitere Fragen, darunter die Entwaffnung der Hamas und ein israelischer Truppenrückzug aus dem Küstenstreifen, sind noch umstritten. Israel hatte bereits Zustimmung zu dem Plan signalisiert, die Hamas stimmte in Teilen zu.

Trump: «Alle wollen, dass es passiert»

Trump begründete seinen Optimismus auf eine bevorstehende Einigung damit, dass alle diesen Deal abschliessen wollten. Es gebe kein Land, das sich dagegen stelle. «Alle wollen, dass es passiert - sogar, denke ich, die Hamas"», sagte Trump. Er habe mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (71) gesprochen, der sich stark für eine Einigung einsetze und bei der Hamas ebenso hohes Ansehen geniesse wie Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, führte Trump aus. Auch aus dem Iran habe es ein «sehr starkes Signal» gegeben.

Trump drückt bei den Verhandlungen seit einigen Tagen aufs Tempo. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) betonte, sein Land und die USA seien entschlossen, die Verhandlungen auf wenige Tage zu beschränken.

Gedenken an Überfall auf Israel vor zwei Jahren

Heute wird der Opfer des Überfalls auf Israel vor zwei Jahren gedacht. In Israel selbst finden staatliche Zeremonien – in Einklang mit dem hebräischen Kalender – erst am 16. Oktober statt. Für Überlebende des Massakers und Angehörige der Opfer gibt es am späten Dienstagabend aber zumindest eine Gedenkzeremonie in Tel Aviv.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikalislamischen Hamas gemeinsam mit anderen Islamisten das schlimmste Massaker in Israels Geschichte angerichtet. Etwa 1200 Menschen wurden damals getötet, mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. Allein auf dem Nova-Festival bei Reim im Süden des Landes starben mehr als 400 Besucher.

Israel reagierte darauf mit einer Militäroffensive. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67'000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

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