Darum gehts
- Gondelbahn-Idee in Thun als Staulösung vorgeschlagen
- Inspiriert durch Solothurner Projekt, FDP-Stadtrat sieht Gondelbahn als umweltfreundliche Alternative
- Aargauer Kantonsparlament prüft Seilbahn über den Rhein trotz hoher Investitionskosten
In der Stadt Thun BE kursieren derzeit kreative Ideen, um gegen Stau anzukämpfen. Im Sommer 2022 wurde im Stadtparlament ein sogenannter Amphibienbus gefordert – eine Art Mischung aus Bus und Boot, der den Stau ganz einfach umschiffen kann.
Nun bringt FDP-Stadtrat Reto Beutler einen neuen Vorschlag aufs Tapet, wie die «Plattform J» schreibt. Dem Stau am rechten Seeufer soll mit einer Gondelbahn ausgewichen werden. Unterstützt wird er dabei von SVP-Ratskollegen.
«Attraktive Ergänzung»
Eine Gondelbahn könne eine effektive und umweltfreundliche Massnahme darstellen, um die Verkehrslage zu verbessern, so der Thuner. Ausserdem sei es eine «attraktive Ergänzung» zum bestehenden öffentlichen Verkehrssystem.
Inspiriert wurde Beutler unter anderem durch das Projekt «Aaregondeli» in Solothurn. Dort hat sich der Regierungsrat allerdings gegen das Projekt ausgesprochen. Die Situation an der Aare bei Solothurn könne «nicht mit den Verhältnissen in den Alpen verglichen werden», teilte die Staatskanzlei mit.
Aargau prüft ein Gondeli
Auch Beutler erhält mit seiner Idee eine Abfuhr. Laut der Thuner Stadtregierung ist das Projekt nicht realistisch. Es sei wohl nicht bewilligungsfähig und bereits die Planungskosten dürften sich auf Millionenbeträge belaufen. Die Stadt Thun allein könnte eine solche Lösung kaum finanzieren. Beutler findet die Antworten des Gemeinderates zwar «sachlich und nachvollziehbar», hätte sich aber eine «offenere, zukunftsorientierte» Betrachtung gewünscht.
Das Aargauer Kantonsparlament hingegen will eine Seilbahn über den Rhein tatsächlich prüfen. Im August wurde ein entsprechendes Postulat an die Regierung überwiesen. Der Regierungsrat hatte in seiner schriftlichen Stellungnahme betont, dass eine Seilbahn zwar einen Beitrag zu einer siedlungsverträglichen Mobilität leisten könnte, die Investitionskosten aber sehr hoch wären. Eine Realisierung sei nur sinnvoll, wenn viele Pendlerinnen und Pendler sowie Grenzgängerinnen und Grenzgänger das Angebot nutzen würden.