Krimikolumne
Sanitgäähn

In der Dresdner Sanität gehen die Emotionen hoch. Beim Zuschauer bleiben sie flach.
Publiziert: 07.02.2021 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 11:06 Uhr
Autorin Silvia Tschui hätte auf diese Folge verzichten können.
Foto: Simone Pengel
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Silvia Tschui

Manchmal gibts im Leben Tiefkühlpizza oder Instant-Nudeln. Sind in der Not knapp essbar. Und manchmal schaut man einen «Tatort», der das fernseherische Äquivalent zu dieser Fadheit ist, die sämtliches Glutamat und sämtliche Geschmacksverstärker nicht kaschieren können.

Überwürzt und schmeckt doch nach nichts

Denn Drama respektive Geschmacksverstärker gäbe es eigentlich genug in der Dresdner «Tatort»-Folge «Rettung so nah»: ein totes Kind, ein mehrfacher Mörder, der frei herumläuft und auf Rettungssanitäter abzielt – und erst noch die Misere besagter Sanitäter, die sich aus schierer Verzweiflung über die Verrohung der Gesellschaft schon mal bewaffnen, um keine Angst haben zu müssen, bei ihren Einsätzen verprügelt zu werden. Und trotz alldem kommt keine grosse Spannung auf. Zu lange die klavierbeschallten Langzeit-Kameraeinstellungen, zu absehbar – auf einen Kilometer gegen den Wind – schliesslich der Täter. Auch wenn dem Zuseher ein paar dünne falsche Fährten gelegt werden.

Genauso wie das Fernsehprogramm heute Abend an sich

Nun, ich mag eigentlich keine Fertigpizza. Drum würde ich nun gern auf dem verbleibenden Platz ein Gourmet-Fünf-Gang-Menü für Fernsehfeinschmecker zusammenstellen. Aber ach: Es gibt nur «Deadpool 2» mit Ryan Reynolds, für Freunde des heutigen Pennäler-Brachial-Brutalohumors, mit stundenlangen Werbeunterbrüchen auf Pro7. Oder sonst halt «Sonntalk». Gähn. Mein Tipp: Lassen Sie’s. Lesen Sie ein Buch oder gehen Sie früh ins Bett. Oder schauen Sie, wenn Sie unter Einschlafproblemen leiden, dann halt doch den «Tatort». Sie sparen sich eine Schlaftablette.

Tatort: «Rettung so nah», 20.05 SRF 1
Wertung: 2,5

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