«Wir waren der Spielball der Politik!»
Ex-«G&G»-Chefin rechnet mit SRF ab

Die ehemalige Chefin des abgesetzten SRF-Formats «G&G», Paola Biason, ist zu Gast beim Podcast von Reto Hanselmann und Alf Heller. Schonungslos ehrlich packt sie dort über das Aus der Sendung aus.
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Paola Biason packt in einem Podcast über die «G&G»-Absetzung aus.
Foto: Screenshot Spotify

Darum gehts

  • Paola Biason spricht über das Aus von «Gesichter & Geschichten» bei SRF
  • Schweizer haben ambivalentes Verhältnis zu Stars, bewundern nur Ausnahmefiguren wie Federer
  • Zuschauereinbruch von fünf Prozent wegen Namenswechsel von «Glanz & Gloria»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Fynn MüllerPeople-Redaktor

Paola Biason (59) bricht ihr Schweigen. Im Podcast von Reto Hanselmann (44) und Alf Heller (49) spricht sie erstmals ausführlich über das Aus des SRF-Formats «Gesichter & Geschichten». Die Wucht, mit der der SRF-Sparhammer sie und ihr Team getroffen hat, sei enorm gewesen. «Ich musste zwei Leute entlassen. Das Team ist daran beinahe zerbrochen. Das hat mich fast kaputtgemacht.»

Dann setzte SRF das Format ganz ab. «Drei Monate, nachdem ich Leute entlassen musste.» Eine Tatsache, die sie bis heute nicht nachvollziehen kann. Biason beschreibt, wie schwierig es beim Sender oft gewesen sei, ein glamouröses People-Format zu verteidigen. 

«Der Schweizer mag keine Stars»

Gleichzeitig habe die Schweiz generell ein ambivalentes Verhältnis zu Prominenten: «Der Schweizer hat nicht gern Stars. Im Gegensatz zu Italien, wo das gefeiert wird. Der Schweizer schämt sich fast schon ein bisschen.» Bewundert würden hierzulande nur Ausnahmefiguren wie Roger Federer (44): «Der Schweizer will jemanden bewundern, der etwas geleistet hat. Zum Beispiel Roger Federer.»

2019 erhielt das Format einen neuen Namen. Aus «Glanz & Gloria» wurde «Gesichter und Geschichten». Das Rebranding hinterliess Spuren: «Es gab einen Zuschauereinbruch von fünf Prozent wegen des Namenswechsels», enthüllt Biason. Grund für den neuen Namen war damals vor allem die politische Grosswetterlage: «Es war die No-Billag-Abstimmung. Und wir waren immer der Spielball der Politik.»

Dann spricht Biason ein Interview mit Bundesrat Albert Rösti (58) im «Tages-Anzeiger» im November an. «Rösti sagte zuletzt beim ‹Tagi›, das SRF habe das gemacht, was der Bundesrat will: die Unterhaltung runterfahren. Dabei sagen sie doch immer, sie seien nicht abhängig vom Bund.» 

Neue Details zur Absetzung

Paola Biason stellt klar, dass sie für ihr Herzensprojekt gekämpft habe: «Ich habe alles versucht. Ich hatte namhafte Namen. Ich hatte ein Konzept vorliegen, das komplett von Sponsoren gedeckt gewesen wäre. SRF wollte das Format nicht.» Biason sei sich bewusst, dass gespart werden muss, der Umgang jedoch schmerze bis heute. Auch bei Privatsendern sei angeklopft worden – ohne Erfolg. «Die Privatsender haben selbst Mühe. In die Details kann ich nicht gehen. Wir waren mit allen in Gesprächen. Aber es ist überall gescheitert.»

Trotz der zum Teil harschen Aussagen stellt Biason im Podcast klar: «Der Sozialplan war grossartig. Für die, die lange dabei waren: Wir sind gut abgefunden worden.»

Wie es mit der SRG und SRF weitergeht? Paola Biason blickt sorgenvoll auf die Halbierungs-Initiative: «Ich glaube, es wird knapp. Ich sage, es wird 53 bis 54 Prozent gegen die Initiative.» Ein so klares Ergebnis wie 2018 bei der «No Billag»-Initiative mit 71,6 Prozent Nein-Stimmen sei nicht zu erwarten. Am 8. März 2026 stimmt die Schweiz über die Halbierungs-Initiative ab. 

Das sagt SRF dazu

Blick hat das SRF um eine Stellungnahme zum Podcast gebeten. Hier ihr Statement: «Wir nehmen die Aussagen von Paola Biason zur Kenntnis. Es steht ihr frei, sich zu dieser Angelegenheit zu äussern. Die Entscheidung, ‹Gesichter & Geschichten› abzusetzen, wurde im Rahmen des strategischen Transformationsprojekts ‹SRF 4.0› getroffen, um dem veränderten Nutzungsverhalten des Publikums Rechnung zu tragen und gleichzeitig ein finanzielles Defizit im Jahr 2025 zu vermeiden. Hinter dieser Entscheidung stehen wir weiterhin.»

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