Darum gehts
- SRF stellt Sitcom «Unsere kleine Botschaft» nach einer Staffel ein
- Sitcom-Genre kämpft ums Überleben, auch in den USA
- Serie erreichte durchschnittlich 198'000 Zuschauer mit 16 Prozent Marktanteil
Die Reise nach Lateinamerika endete schneller als gedacht: SRF stellt seine Sitcom «Unsere kleine Botschaft» nach nur einer Staffel ein. «Die Basis, die mit der ersten Staffel gelegt wurde, reicht nicht aus, um die Serie nachhaltig erfolgreich zu machen», erklärt Baptiste Planche, Leiter Fiktion, auf Anfrage von Tele. Die Enttäuschung ist zwischen den Zeilen deutlich spürbar.
SRF wollte mit der ersten Sitcom seit 20 Jahren frischen Humor ins Programm bringen und «eine leichtere, humorvolle Komponente» für ein breites Publikum etablieren. Doch dieses Ziel verfehlte das Projekt klar. Die Geschichte rund um die resolute Diplomatin Bea (Susanne Kunz), die sich in einer Schweizer Botschaft irgendwo in Südamerika durch den chaotischen Alltag kämpft, erreichte im Schnitt nur 198'000 Zuschauer – magere 16 Prozent Marktanteil.
Auch die prominent besetzte Runde – neben Kunz etwa Andrea Zogg, Birgit Steinegger und Cristo Fernández – konnte den Trend nicht drehen. Die Resonanz sei «durchmischt» ausgefallen, bilanziert Planche. Zwar habe die Serie ihr Publikum gefunden, «wenn auch nicht in der von uns gewünschten Breite».
Ära von Sitcoms vorbei?
Damit rückt ein Genre weiter ins Abseits, das früher ein Quoten-Garant war: Kultformate wie «Fascht e Familie» (1994–1999) oder «Mannezimmer» (1997–2001) prägten einst eine ganze TV-Generation. Doch diese Ära scheint vorbei – selbst im Mutterland USA kämpft die Sitcom seit Jahren ums Überleben.
Planche bestätigt: Der Sitcom-Ansatz habe sich hier «nicht wie erhofft» bewährt. Erfolgreiche Schweizer Serien wie «Tschugger» hätten die Erwartungen an Humor stark geprägt – und nicht jedes Format könne denselben Nerv treffen.
Was hätte man rückblickend anders gemacht? «Bei einer konsequenteren Ausrichtung auf ein jüngeres Publikum, hätten wir das Tempo wohl noch stärker erhöhen müssen.»
An den Macherinnen und Machern lag es seiner Meinung nach nicht: Das Kreativteam habe «viel Herzblut» investiert und einen hervorragenden Job abgeliefert. Doch am Ende entscheidet das Publikum – und das hat sich in diesem Fall anders positioniert.