Darum gehts
- Rainer Maria Salzgeber moderiert den «Donnschtig-Jass» ab 3. Juli
- Salzgeber schätzt Livesendungen ohne doppelten Boden
- Der «Donnschtig-Jass» umfasst 2025 sieben Folgen und beschäftigt Salzgeber seit Januar
Morgen Donnerstag, 3. Juli, beginnt in Düdingen FR die 42. (!) Sommertour des «Donnschtig-Jass» (SRF 1, 20.05 Uhr). Gastgeber der beliebten Unterhaltungsshow ist seit 2019 Rainer Maria Salzgeber (55), der wie gewohnt mit Comedian Stefan Büsser (40) und Schiedsrichterin Sonia Kälin (40) durch die sieben Sendungen führt. Blick traf den Walliser Sport- und Eventmoderator in der Nähe seines Wohnorts im Zürcher Unterland zum Interview.
Blick: Herr Salzgeber, Ihre Tochter Cloé hat sich im letzten SonntagsBlick zur Frauen-Fussball-EM geäussert, bei der sie Side-Events moderiert und die Familie Salzgeber vertritt, während Sie als früherer Männer-Nati-Moderator gar nicht dabei sind ...
Rainer Maria Salzgeber:(Lacht.) Ich habe Cloé gesagt: Du bist auf der gleichen Zeitungsseite wie die Bundespräsidentin, jetzt kann dir nichts mehr passieren. 25 Frauen dürfen etwas zur EM sagen – und meine Tochter gehört dazu. Das macht mich als Vater stolz.
Eine Fussball-EM im eigenen Land ohne Sie am Bildschirm – halten Sie das aus?
Das ist absolut kein Problem. Ich hatte mit dem Frauenfussball programmtechnisch schon vorher nie etwas zu tun. Da haben wir andere Expertinnen und Experten, Annette Fetscherin, Calvin Stettler, Rachel Rinast oder Lukas Studer.
Aber Sie haben ohne Fussball nicht nur Däumchen gedreht bis zum Beginn des «Donnschtig-Jass»?
(Lacht.) Der «Jass» beschäftigt mich jeweils etwas länger als nur an den Donnerstagen im Juli und August. Die Sendungen haben einen grossen Vorlauf. Erstmals damit konfrontiert werde ich jeweils im Januar. Dann gibt es einen Infotag, wo wir die Gemeinden treffen. Die ersten Brainstorm-Sitzungen finden im Mai statt. Gleichzeitig beginnen die Vorproduktionen. Spätestens im Juni ist der «Jass» dann omnipräsent. Ich schreibe Moderationen und stimme mich auf die einzelnen Sendungen ein. Am Mittwoch proben wir in Düdingen, und am Donnerstagabend ist die Liveübertragung. Das wiederholt sich für jeden Austragungsort. Und bei mir kommt das Velofahren dazu, da ich wieder von Schauplatz zu Schauplatz fahre.
Was ist neu im Vergleich zu 2024?
Vordergründig bleibt vieles gleich. Die Sendung lebt vom Jassen. Das ist die DNA, die man nie anrühren darf. Die Sendung ist ein Erfolgsmodell geworden, inklusive Swissness, den Schweizer Künstlern, den Gemeindeporträts und den Velotouren. Zu viel daran zu ändern, wäre vermutlich fatal. Die Strukturen sind zwar jedes Mal ähnlich, trotzdem gibt es immer wieder Bewegung.
Sind mittlerweile grundsätzlich mehr Frauen dabei, auch unter den Showacts?
Wir hatten schon immer viele Frauen auf der Bühne. Von einer bewussten Vorgabe oder Quote wüsste ich nichts. Wir streben einfach ein möglichst ausgeglichenes Bild an, wie im wahren Leben auch.
Apropos Frauen: Hazel Brugger und Sandra Studer haben sich im letzten SonntagsBlick etwas ratlos über ihre Rolle als Gäste in der Sendung vom 24. Juli gezeigt ...
(Lacht.) Ich wäre ein Löli, wenn ich die beiden schon jetzt genau instruieren würde. Wir streben exakt diesen Überraschungseffekt an. Sandra kenne ich seit Jahr und Tag und weiss, wie sie tickt. Und Hazels Stärke sind ihre Unmittelbarkeit und ihre Spontaneität. Schiefgehen kann da gar nichts.
Wurde mal ansatzweise die Idee diskutiert, den quotenstarken «Donnschtig-Jass» auf den im Sommer mittlerweile eher zuschauerflauen Samstag zu legen?
Nie. Am jetzigen Austragungstag darf man nicht rütteln, er gehört zum Erfolgsrezept. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass der «Donnschtig-Jass» nur beschränkt stattfindet und so ein besonderes Ereignis ist. Als Moderator habe ich keinen übergeordneten Einfluss, auf die Zahl der Sendungen beispielsweise. Und was ich nicht beeinflussen kann, interessiert mich nicht. Ich nehme es schlicht zur Kenntnis.
Aber der «Donnschtig-Jass» ist too big to fail?
Was ich sagen kann: Er ist etabliert und gehört zur Kultur des TV-Sommerprogramms. Doch was heisst das heutzutage schon?
Wie wichtig sind Sie als Moderator?
Das Format ist immer um Welten grösser als der Moderator. Ich habe es treuhänderisch für ein paar Jahre überantwortet bekommen, wie zuvor Monika Fasnacht oder Roman Kilchsperger. Und ich freue mich sehr darüber. Alles, was ich als Moderator gelernt habe und was meinen Job ausmacht, ist in diesen gut 100 Minuten verpackt. Man muss spontan sein und trotzdem extrem gut vorbereitet, man kann improvisieren und wird immer wieder herausgefordert. Für mich ist es ein Vorteil, dass ich vom Sportjournalismus komme. Hier ist auch nie vorbestimmt, was passiert. Ich mache seit nunmehr 31 Jahren den gleichen Job, und trotzdem ist jeder Tag anders. Aufzeichnungen habe ich nicht gern. Oder Sendungen, wie sie News-Moderatoren machen. Das kann ich nicht. So hat jeder seinen Garten. Ich brenne für Livesendungen ohne vorbestimmtes Resultat. Ohne doppelten Boden, ohne Absicherung. Vielleicht hat das auch damit zu tun, auf welcher Position ich im Fussball gespielt habe. Wenn ich als Torhüter einen Fehler machte, kassierte das ganze Team einen Treffer. Und wenn ich nun in der Sendung eine falsche Karte ziehe, gibt es auch einen allgemeinen Aufruhr. Fehler haben Konsequenzen. Dieser Respekt vor jeder einzelnen Handlung hält mich in Form.
Ja, stimmt, Sie waren früher Goalie. Man sagt, Goalies haben grundsätzlich einen Flick weg ...
Das kann ich bestätigen (lacht). Bei mir ist es jedenfalls so. Viele sind im Leben nicht komplett anders als die Position, auf der sie beim Fussball agierten. Wo haben Sie gespielt?
Linker Verteidiger, also ein Verhinderer mit beschränkter Verantwortung ...
Sehen Sie (lacht). Mein Ziel ist es schon, das Publikum glücklich zu machen. Ob es mir gelingt, kann ich aber nicht beurteilen. Und das wäre auch anmassend. Sicher ist: Wer einigermassen glaubwürdig wirken möchte, muss nahe bei sich selber sein. Das hat man bei Sandra Studer gesehen. Sie performte vor 160 Millionen ESC-Zuschauern und blieb genau die gleiche Sandra wie immer. So etwas zu beherrschen, ist grossartig. Solche Qualitäten spüren die Menschen.
Dann müssen wir Sie nicht fragen, ob Sie je Motivationsprobleme haben? Der «Donnschtig-Jass» blockiert Sie immerhin über sieben Wochen hinweg.
Null, null! Ich freue mich jetzt schon wie der Windhund oder das Pferd vor dem Rennen.
Rainer Maria Salzgeber wuchs in Raron VS auf, während zwei Saisons stand er beim FC Brig-Glis in der 2. Liga im Tor. Seine SRF-Sport-Laufbahn startete der Walliser vor 31 Jahren. Nach der Fussball-EM 2024 gab er die Moderation der Spiele der Schweizer Männer-Nati an Paddy Kälin (49) ab. Salzgeber ist aktuell Anchor der Champions-League-Sendungen und moderiert das «Sportpanorama» und die «Sports Awards». Seit 2019 führt er auch durch den «Donnschtig-Jass». Er ist seit 26 Jahren mit Ehefrau Chantal (53) verheiratet und hat zwei Kinder, Sohn Jascha (21) und Tochter Cloé (24), mit der er regelmässig gemeinsam Anlässe präsentiert.
Rainer Maria Salzgeber wuchs in Raron VS auf, während zwei Saisons stand er beim FC Brig-Glis in der 2. Liga im Tor. Seine SRF-Sport-Laufbahn startete der Walliser vor 31 Jahren. Nach der Fussball-EM 2024 gab er die Moderation der Spiele der Schweizer Männer-Nati an Paddy Kälin (49) ab. Salzgeber ist aktuell Anchor der Champions-League-Sendungen und moderiert das «Sportpanorama» und die «Sports Awards». Seit 2019 führt er auch durch den «Donnschtig-Jass». Er ist seit 26 Jahren mit Ehefrau Chantal (53) verheiratet und hat zwei Kinder, Sohn Jascha (21) und Tochter Cloé (24), mit der er regelmässig gemeinsam Anlässe präsentiert.