Darum gehts
- Cornelia Boesch, SRF-Moderatorin, feiert 50. Geburtstag und reflektiert über ihr Leben
- Sie schätzt intakte Beziehungen und ist gelassener geworden mit dem Alter
- Seit 21 Jahren mit Thomas Wild liiert, moderiert seit 2004 die SRF-Tagesschau
Über Mittag geht Cornelia Boesch gern raus aus dem Büro, um «sich e chli go bewege». Meist ist die Moderatorin der SRF-«Tagesschau»-Hauptausgabe über die Mittagszeit draussen in der Natur. «Aber nicht zum Joggen!» Lieber spaziert sie – und ist dennoch irgendwie im Schnelltempo unterwegs. Gedanklich ist die Zürcherin, die gerade 50 geworden ist, meist bei ihrer Arbeit.
GlücksPost: Frau Boesch, wenn auf der Welt etwas Schlechtes passiert, haben Sie Stress im Büro?
Cornelia Boesch: Ja, denn das bedeutet häufig mehr Arbeit für mich. Das Gute ist, dass solche Zeiten oft sehr interessant sind und ich viel lernen kann, ob historisch, über Menschen oder über geopolitische Machtverschiebungen.
Erschüttern Sie die Nachrichten noch?
Natürlich. Würde ich nichts mehr empfinden, müsste ich aufhören. Aber ich darf nicht in eine Weltuntergangsstimmung verfallen, sondern muss in einem analytischen Modus bleiben. Am Ende des Tages bin ich dann oft einfach dankbar, dass ich hier in der Schweiz auf die Welt gepurzelt bin und so ein grosses Sicherheitsgefühl haben darf.
Gepurzelt sind Sie vor 50 Jahren. War die Zahl für Sie Freude oder Schreck?
Ich finde es super, 50 zu sein, und habe bisher ein total lässiges Jahr. Es läuft irgendwie alles gut. Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort – so fühlt es sich für mich jedenfalls momentan an.
Haben Sie sich die 50 so vorgestellt?
Vermutlich geht es mir deshalb so gut, weil ich mir eben nicht so viel vorgestellt habe … Ich hatte ein wunderbares, entspanntes Fest mit all meinen lieben Leuten, viel lauter Musik und feinem Essen.
Zum 40. bekamen Sie eine Vespa geschenkt – und heute?
Mehr Zeit statt «Zeug». Von den meisten meiner Freunde habe ich Erlebnisse geschenkt bekommen, ein paar Stunden erhalten, in denen wir gemeinsam etwas unternehmen werden, oder Dinge, die mich jeweils mit dieser Person verbinden. Ich erhielt also ganz viele persönliche Geschenke.
50 ist bekannt als «das mittlere Alter». Wie empfinden Sie es?
Dieser Lebensabschnitt ist wirklich nichts für Feiglinge (lacht). Man kommt in eine Phase, in der man Bilanz zieht, überprüft, wo man steht und wohin es noch gehen könnte. Es kommen Millionen von Fragen auf. Und wenn man wie ich oft nachdenkt, kann man gedanklich schon mal einen Marathon rennen. Weil ich mir viele Fragen überlegen muss, finde ich es auch eine sehr interessante Phase. Ich bin nicht mehr jung und schön, auch steht mir heute nicht mehr alles offen. Ich habe schon einen Weg hinter mir, und es gibt Dinge, die sich nun ausschliessen, aus welchen Gründen auch immer. Das ist nicht immer toll, aber irgendwie schafft es Klarheit – und letztlich geht es da allen Menschen irgendwie ähnlich.
Ist das schwierig zu akzeptieren?
Nein, ich wollte nie 20 bleiben. Wenn die Jugend deine Marke ist, dann wird es mit der Zeit schwierig, denke ich. Ich kann das Alter bis jetzt gut annehmen, habe aber nicht das Gefühl, dass ich es besser mache als andere, denn wir hadern letztlich alle mit der einen oder anderen Falte. Alles in allem bin ich aber noch immer die Gleiche, würde ich sagen. Als alte Pfadfinderin finde ich es zum Beispiel immer noch lässig, draussen zu schlafen. Mücken und Rücken – noch keine Hindernisgrund. Meine Verpackung mag zwar jetzt 50 sein, aber das Ablaufdatum ist noch nicht erreicht.
Wer ist Cornelia Boesch heute?
Im Vergleich zu meinem kindlichen Ich ist es schnell gesagt. Ich kenne mich viel besser, weiss, wo meine schwachen und wunden Punkte liegen, aber ich kenne auch meine Stärken. Dadurch habe ich vielleicht eine gewisse Lockerheit erreicht. Mit 40 war ich noch in der Rushhour des Lebens, wollte noch dies und das erleben, verglich mich auch oft mit anderen. Zwar mache ich noch heute ständig drei Dinge gleichzeitig, aber ich bin cooler und gelassener geworden. Gewisse Dinge müssen nicht sein, und ich bin deutlich entspannter geworden hinsichtlich dessen, was andere von mir denken. Ich kann die Schönheit der Unvollkommenheit geniessen.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
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Ist das Alter befreiend?
Den grössten Genuss sehe ich tatsächlich darin, dass man sich weniger einschüchtern lässt. Früher liess ich mich viel mehr von Machtgebaren, irgendwelchen Vorschriften oder Leuten, die ungefragt ihre Meinung kundtun, beeinflussen. Und heute denke ich: Ich sehe das anders. Punkt.
Wie haben Sie diese Resilienz erlangt?
Das hat wohl in erster Linie mit den Freuden und den Schicksalen im Leben zu tun. Beispielsweise sind meine Eltern schon lange nicht mehr an meiner Seite, der Tod ist in meiner Familie relativ präsent. In solchen Situationen weiss man dann manchmal nicht, ob man schon am Tiefpunkt ist oder noch im freien Fall. Aber wenn man sich wieder aufrappeln kann, macht einen das vielleicht stärker.
Was sind Ihre Stärken?
Ich bin sehr neugierig und interessiert an Menschen, egal ob sie ein ganz anderes Leben führen oder andere Meinungen haben. Ich habe, denke ich, eine ziemlich gute Menschenkenntnis und versuche einfühlsam zu sein, was vermutlich viel mit meinem Bruder zu tun hat, der geistig beeinträchtigt ist. Er ist mein grosser Bruder und der Rest meiner Ursprungsfamilie. Wir kommunizieren oft nonverbal miteinander, da er nicht immer gut sprechen kann. Das verbindet. Ich gehe mit ihm zum Arzt, kaufe ihm neue Jeans und nehme ihn mit in die Ferien. Er ist mir sehr wichtig.
Was sind Ihre Schwächen?
Meine haarsträubende Ungeduld. Ich finde es sehr schnell langweilig.
In diesem Fall haben Sie viele Pläne?
Nein, ich bin keine grosse Planerin, weder beruflich noch privat.
Irgendwelche Träume?
Natürlich! In den letzten Jahren habe ich aber vor allem gemerkt, dass für mich intakte Beziehungen das Wichtigste sind. Freunde, Familie und Verwandtschaft tragen mich durchs Leben, selbst wenn alle mal nerven. (Lacht.) Sie sind mein Wichtigstes, sie sind mein Antrieb und meine Erholung zugleich. Ich bin ein totales Rudel- und Herdentier.
Ihr Sohn wird bald volljährig. Wie gut können Sie loslassen?
Eher weniger gut. Ich bin eine Gluggere und finde aber, Florian macht es super. Wenn ich ihn ansehe, denke ich: was für ein Prachtexemplar! Einfach ein schöner, guter Mensch. Er macht sich gute Gedanken, packt das Leben bei den Hörnern und beginnt im Sommer seine Lehre. Er wird selber fliegen können, das haben wir als Eltern richtig gut hinbekommen (lacht).
Am 7. Juni 1975 geboren, wächst Cornelia Boesch in Zürich auf. Ihre journalistische Karriere begann sie beim Radio, zuerst Radio Zürisee, dann Radio Z, später wechselte sie zum Radio SRF 1, wo sie ihren Mann Thomas Wild kennenlernte. Seit Juli 2004 moderiert sie beim Schweizer Fernsehen die «Tagesschau» – erst die Nachtausgabe, seit 2011 die Hauptausgabe. Seit ihrer Heirat heisst sie Wild zum Nachnamen. Mit Mann und Sohn Florian (17) lebt die Sängerin der Band Soul Jam in Zürich.
Am 7. Juni 1975 geboren, wächst Cornelia Boesch in Zürich auf. Ihre journalistische Karriere begann sie beim Radio, zuerst Radio Zürisee, dann Radio Z, später wechselte sie zum Radio SRF 1, wo sie ihren Mann Thomas Wild kennenlernte. Seit Juli 2004 moderiert sie beim Schweizer Fernsehen die «Tagesschau» – erst die Nachtausgabe, seit 2011 die Hauptausgabe. Seit ihrer Heirat heisst sie Wild zum Nachnamen. Mit Mann und Sohn Florian (17) lebt die Sängerin der Band Soul Jam in Zürich.
Verspüren Sie auch Ängste?
Ich frage mich manchmal schon, was wir den nachkommenden Generationen für einen Planeten hinterlassen. Ich spüre keine Zukunftsangst, aber habe Respekt. Ich bin noch mit einem ziemlich absoluten Sicherheitsgefühl aufgewachsen. Bis vor wenigen Jahren war ich überzeugt, dass ich gewisse Dinge bestimmt nicht mehr werde erleben müssen. Aber diese Sicherheit ist ins Wanken geraten.
Wie schaffen Sie es, schwere Themen nicht nach Hause zu nehmen?
Für mich ist es wichtig, dass ich nicht nur die Familie und die Arbeit habe, sondern auch noch etwas ganz für mich. Ich habe meine Musik, da kann ich völlig abschalten. Das Singen gleicht mich aus.
Sie singen seit bald 30 Jahren in der Band Soul Jam, mit Ihrem Mann Thomas Wild sind Sie 21 Jahre liiert, beim SRF arbeiten Sie noch länger. Mögen Sie Konstanz?
Sieht ganz so aus! Ich finde tatsächlich, wenn etwas stimmt, besteht nicht zwingend Änderungsbedarf. Ich bin keine Optimierungswütige, war nie ausgesprochen kompetitiv und liebe je länger je mehr das Mittelmass. Nicht was Qualität angeht, aber ich brauche nicht zwingend 100 Optionen. Wenn etwas gut ist, muss ich daran nichts ändern.
Ihr Mann ist Musiker. Herrscht daheim immer Einklang?
Einklang in einer Familie? Entschuldigung! (Lacht.) Wir sind drei Personen aus drei verschiedenen Generationen. Thömu ist 72, ich 50 und Florian 17, da müssen wir immer wieder die Schnittmenge austarieren. Aber Dreiklang können wir gut!
Liegen Sie oft dazwischen?
Das habe ich noch nie analysiert. Mein Mann und mein Sohn sind sich ähnlicher und spielen beim Thema Entspannung in der Champions League. Ich wiederum habe gerne, wenn viel läuft, sehr viel.
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