Choreograf Jonathan Huor
Er bewegt Weltstars und Quasimodo

Er ist in der Schweiz aufgewachsen, sein Name ist aber international Programm. Nebst der Zusammenarbeit mit Stars wie Pink war der Choreograf Jonathan Huor auch am ESC in Basel tätig. Jetzt bereitet sich der Wahlzürcher auf die anstehenden Thunerseespiele vor.
Publiziert: 10:08 Uhr
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Jonathan Huor ist als Choreograf bei den Thunerseespielen dabei. Dieses Jahr wird das Disney-Musical «Der Glöckner von Notre Dame» aufgeführt.
Foto: Kim Niederhauser

Darum gehts

  • Jonathan Huor spricht über seine Leidenschaft für Choreografie und Tanz
  • Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern wie Pink und Alicia Keys
  • Thunerseespiele führen «Der Glöckner von Notre Dame» vom 9. Juli bis 23. August 2025 auf
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Sarina DünnenbergerRedaktorin People

Im Hintergrund das Alpenpanorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau, im Vordergrund der Thunersee mit einer aufwendigen Bühnenproduktion. In Thun BE laufen die Proben für «Der Glöckner von Notre Dame» derzeit auf Hochtouren. Das Disney-Musical, das vom 9. Juli bis am 23. August aufgeführt wird, basiert auf dem Roman des französischen Autors Victor Hugo (1802-1885). Im Zentrum der Geschichte steht Quasimodo, der abgeschirmt von der restlichen Welt im Glockenturm der Pariser Kathedrale Notre Dame aufwächst. Sein einsames Leben nimmt eine Wende, als er sich auf das jährliche Fest der Narren schleicht und dort auf Esmeralda trifft. Das Stück wirft die Frage auf, was es bedeutet, ein Monster zu sein, und was es braucht, um ein Mensch zu werden. 

Jonathan Huor, der sein Alter für sich behalten möchte, ist Teil des Kreativ-Teams der Thunerseespiele. Der in Kambodscha geborene Choreograf hat schon mit internationalen Berühmtheiten wie Pink (45) und Alicia Keys (44) zusammengearbeitet und war kürzlich am Eurovision Song Contest in Basel beteiligt, wo er unter anderem die Eröffnungsnummer choreografierte. Jetzt wirkt der international gefragte Mann auch bei der Musical-Produktion am Thunersee mit.

Blick: Sie arbeiten mit internationalen Top-Stars zusammen. Was zieht Sie immer wieder in die Schweiz?
Jonathan Huor:
Die Schweiz ist einfach mein Zuhause. Hier bin ich aufgewachsen. Hier kann ich wieder auftanken. Natürlich kann ich so auch mehr bei meiner Familie und meinen Freunden sein. Ich versuche immer wieder in die Schweiz zu kommen und hier Dinge zu realisieren. Zum Glück gibt es Projekte wie die Thunerseespiele, bei denen ich auf internationalem Niveau trotzdem das tun kann, was mir Freude bereitet.

Wie war es für Sie, sich hier eine Karriere aufzubauen?
Das Feld hier ist im Vergleich zu grösseren Ländern sicher limitierter, aber ich finde, die Schweiz hat durchaus tolle Bühnen, hochqualitative Produktionen und kreative Spielwiesen für Choreografen, Choreografinnen und Kunstschaffende. Es ist teilweise einfacher, sich hier als Tänzer oder Tänzerin zu etablieren, da die Konkurrenz kleiner ist. Da ich international tätig bin und somit den direkten Vergleich habe, würde ich sagen, dass in den letzten Jahren auch hier die Tanz- und Musicalszene enorm an Qualität gewonnen hat. Viele Schweizer Produktionen brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. 

Was könnte Ihrer Meinung nach noch verbessert werden?
Anerkennung und Respekt, glaube ich. Die Anerkennung, zum Beispiel in der Musicalbranche, dass es Ausbildungsstätten gibt, die vom Staat anerkannt sind. Da hinken wir in der Schweiz noch ein bisschen hinterher. Hochschulen gibt es mittlerweile für Ballett und den zeitgenössischen Tanz. Ich glaube, die urbanen Tanzstile und der Musical-Tanzstil kämpfen noch ein bisschen darum, ebenfalls diese Anerkennung zu erhalten. 

Sie haben mit internationalen Künstlerinnen wie Pink und Alicia Keys zusammengearbeitet. Wie war das für Sie?
Natürlich sehr toll. Ich glaube, man hat immer sehr viel Respekt davor. Das Schwierigste ist aber die Entourage. Die Künstlerinnen und Künstler selbst sind eigentlich immer ganz locker und haben Freude an dem, was sie machen. Sie werden einfach sehr von ihrem Umfeld geschützt, was handkehrum verständlich ist. Ansonsten würden sich ihnen zu viele Informationen aufdrängen. Und sie müssen ein bisschen filtern, damit sie auch mal durchatmen und eine Pause machen können. Aber es war immer wunderbar und absolut inspirierend. 

Persönlich: Jonathan Huor

Jonathan Huor wurde in Kambodscha geboren und wuchs im französischsprachigen Teil der Schweiz auf. Nach einem Stipendium für professionelle Tanzausbildung und Pädagogik in Montpellier und Zürich besuchte er Meisterklassen in New York und London. Im Laufe seiner Karriere hat er internationale Erfolge in den Bereichen Musical, Events und Fernsehen gefeiert. Unter anderem arbeitete er als Choreograf beim Eurovision Song Contest in Basel und prägte Produktionen wie Mamma Mia, Tanz der Vampire und Cabaret. Zudem choreografierte er die FIFA Opening Ceremony in Zürich, die Eröffnungszeremonie der Olympischen Jugend-Winterspiele in Lausanne und arbeitete mit internationalen Stars wie Pink und Alicia Keys zusammen. Zurzeit wohnt er in der Stadt Zürich.

Jonathan Huor wurde in Kambodscha geboren und wuchs im französischsprachigen Teil der Schweiz auf. Nach einem Stipendium für professionelle Tanzausbildung und Pädagogik in Montpellier und Zürich besuchte er Meisterklassen in New York und London. Im Laufe seiner Karriere hat er internationale Erfolge in den Bereichen Musical, Events und Fernsehen gefeiert. Unter anderem arbeitete er als Choreograf beim Eurovision Song Contest in Basel und prägte Produktionen wie Mamma Mia, Tanz der Vampire und Cabaret. Zudem choreografierte er die FIFA Opening Ceremony in Zürich, die Eröffnungszeremonie der Olympischen Jugend-Winterspiele in Lausanne und arbeitete mit internationalen Stars wie Pink und Alicia Keys zusammen. Zurzeit wohnt er in der Stadt Zürich.

Der Choreograf Jonathan Huor ist in Biel BE aufgewachsen.
Kim Niederhauser

Dieses Jahr wird bei den Thunerseespielen «Der Glöckner von Notre Dame» aufgeführt. Wie würden Sie das Musical beschreiben?
Ich finde die Thematik sehr wichtig. Das, was heutzutage überall passiert, kommt in diesem Stück vor. Natürlich auf einer Meta-Ebene. Es ist eine Victor-Hugo-Story, die im 15. Jahrhundert spielt. Trotzdem ist es eine sehr zeitgenössische und emotionale Geschichte. Ich muss jedes Mal weinen, wenn ich das Finale und den Epilog sehe, weil die Geschichte einen so sehr berührt und eben auch aktuell ist. Was auch ein bisschen traurig ist, da sich die Geschichte, die im Mittelalter spielt, einfach wiederholt. In erster Linie hat das Musical aber auch tolle Musik und ist wunderbar geschrieben. Es ist eine Liebesgeschichte, die unter die Haut geht. 

Worauf sind Sie bei dieser Produktion am meisten stolz?
Stolz? Ich bin tatsächlich selten stolz im klassischen Sinn. Eher bin ich tief dankbar und erfüllt, dass ich eine so kraftvolle Geschichte auf einer so grossartigen Bühne erzählen darf. Wenn ich das Wort «Stolz» verwenden soll, dann vielleicht in Bezug auf das Gesamtpaket: dass wir gemeinsam auf diesem Niveau arbeiten dürfen, dass wir in der Schweiz ein solch beeindruckendes musikalisches und visuelles «Kino» auf die Beine stellen.

Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrer Karriere?
Im Kern habe ich eigentlich nur ein Ziel: Ich möchte glücklich sein mit dem, was ich mache. Das bedeutet für mich, Projekte zu wählen, die mich wirklich berühren und für die ich inhaltlich wie künstlerisch voll einstehen kann. Ich bin sehr wählerisch, wenn es um die Stücke geht, die ich choreografiere – nicht aus Arroganz, sondern aus Respekt vor dem Publikum und dem eigenen Anspruch. Und ich wünsche mir, dass meine Arbeit dazu beiträgt, die Musicalszene weiterzubringen. Sei es inhaltlich, ästhetisch oder im Umgang miteinander. 

Welche Botschaft möchten Sie mit «Der Glöckner von Notre Dame» vermitteln?
Victor Hugos zentrale Frage «Wer ist hier Mensch, wer ist hier Monster?» zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Sie ist heute vielleicht aktueller denn je. Ich wünsche mir, dass unser Stück die Menschen tief berührt und sie dazu anregt, sich mit mehr Empathie, Offenheit und Menschlichkeit zu begegnen. Wenn das Publikum am Ende nicht nur ein beeindruckendes Musical gesehen, sondern auch etwas über sich selbst und das Miteinander gespürt hat, dann hat die Kunst ihren Zweck erfüllt. 

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