Bei Beatrice-Egli-Frage bricht Gelächter aus
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Blick trifft Hecht:Bei Beatrice-Egli-Frage bricht Gelächter aus

Einblick in die «Firma» Hecht
Freundschaft, Veränderung und Gin Tonic

Die Schweizer Kultband Hecht feiert ihr fünftes Album «Lovers» und 15 Jahre Bandgeschichte mit einem Pop-up in Zürich. Die Musiker schreiben aktuell Schweizer Musikgeschichte und planen eine Tour im deutschsprachigen Raum.
Publiziert: 00:04 Uhr
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Hecht haben im Kreis 4 ein Pop-up zur Veröffentlichung ihres Albums «Lovers» eröffnet.
Foto: Raphaël Dupain

Darum gehts

  • Schweizer Band Hecht feiert neues Album und 15 Jahre Bandgeschichte
  • Hecht plant Tour im deutschsprachigen Raum mit ausverkauften Shows
  • 20 von 21 Schweizer Clubshows waren innerhalb von 6 Stunden ausverkauft
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Michel ImhofTeamlead People

Zürich, Kreis 4, in der Nähe von Lochergut, Idaplatz und Fritschiwiese: In der ehemaligen Lokalität der Szenebar Enfant Terrible lag zwei Tage lang das Domizil der Schweizer Kultband Hecht. Die Truppe hat das Lokal gemietet, um gemeinsam mit Fans und Freunden die Veröffentlichung ihres fünften Albums «Lovers» und 15 Jahre Bandgeschichte zu feiern. Es gab Listening-Sessions, Showcases, eine Party, Fanartikel und sogar ein eigenes Bier. Solche Pop-ups kennt man sonst von grossen Namen wie Beyoncé (44), Taylor Swift (35) und Lady Gaga (39), die ähnliche Konzepte – meist ohne persönliche Anwesenheit – in grossen Metropolen zu betreiben. Dass Hecht nachzieht, passt. Die Musiktruppe ist in aller Munde – und schreibt aktuell Schweizer Musikgeschichte.

Hecht spielte im Sommer an diversen Festivals und sorgte mit «Mon Amour» für den Schweizer Sommerhit. Vor etwas mehr als einer Woche kündigte die Band für nächstes Jahr eine Tour im deutschsprachigen Raum an. «20 der 21 Schweizer Clubshows waren innert sechs Stunden ausverkauft. Das ist wirklich heftig», sagt Frontmann Stefan Buck zu Blick. «Und zum Abschluss haben wir zum ersten Mal die drei grössten Hallen der Schweiz gemietet. Im Hallenstadion waren wir schon zweimal, jetzt spielen wir auch in der Berner Festhalle und in der Basler St. Jakobshalle.»

«Mon Amour» ist eine neue Hymne für Hecht

Diesen Erfolg hat sich die Band lange erarbeitet. Vor 28 Jahren fingen Sänger Stefan Buck (44) und Gitarrist Christoph Schröter (46) an, gemeinsam Musik zu machen. 2010 gründeten sie mit Freunden die Band Hecht und setzten fortan auf Mundartmusik. 2017 folgte dann der grosse Durchbruch: Erst fand der Gassenhauer «Charlotta» («Weg dir machi d'Auge nümme zue bim Küsse») den Weg in die Hitparade, wenig später das Lied «Kawasaki» («Uf mim Grabstei muess din Name stah»). Und jetzt folgt «Mon Amour» («Solang ich no Luft i minere Lunge ha») als nächster Hitparaden-Erfolg. «Wir hätten in den letzten Jahren nie gedacht, dass wir mal einen Song haben, der so viel mehr als ‹Charlotta› gehört wird. Dass jetzt ‹Mon Amour› so abgeht, ist wirklich beeindruckend und unerwartet für uns», sagt Keyboarder Daniel Gisler (43). 

Mit dem Über-Erfolg mussten die Bandmitglieder in den letzten Jahren ihr Arbeitsleben umkrempeln. Die Hechte verfolgten die Musikkarriere als Nebenjob und setzten auf andere Berufe: Stefan Buck ist Miteigentümer eines Fintech-Unternehmens, seine Kollegen arbeiten als Consultants, Medizintechniker, Data Scientists und Lehrer. Neu liegt der Fokus voll auf der Musik. «Wenn du 17 Wochen im Studio bist, kannst du nicht nebenbei zu Hause arbeiten. Jetzt gehen wir, wenn die Welle bei Hecht nicht so gross ist, wieder zurück zur Arbeit. Vorher wars andersrum», erzählt Stefan Buck. Mittlerweile könnten sie alle von der Musik allein leben: «Als Schweizer Mundartband muss es unfassbar laufen, damit es wirtschaftlich aufgeht. Und das geht nur, weil wir so viel live spielen dürfen.»

Jonglieren zwischen Beruf und Familie

Nicht nur arbeitstechnisch, auch im Privatleben müssen die Hecht-Mitglieder Abstriche machen. Vier der fünf Musiker haben Kinder. «Und ein wichtiger Teil des Familienlebens findet am Wochenende statt. Als Hecht ist man dann einfach nicht da. Da muss man Freiräume schaffen für die Familie», erzählt Stefan Buck, der alle Songs der Band schreibt und drei Kinder hat. Von diesem Thema und auch von Beziehungen, die auf die Probe gestellt werden, handeln viele der Songs auf dem neuen Hecht-Album. «Es ist sehr nah bei mir und handelt von den letzten drei Jahren. Bei den meisten Songs ist das euphorische Gefühl mit dabei, aber wir besingen auch die Kehrseite des Erfolgs.»

Auch mit dem Schweizer Erfolg hat Hecht noch immer Potenzial zu wachsen. Als Nächstes haben die fünf Musiker Deutschland und Österreich im Visier und deshalb auch Auftritte unter anderem in Frankfurt, Köln, Berlin und Wien geplant. Die Mundart-Expansion ins Ausland reizt Hecht, «um noch mehr live spielen zu können und um noch einmal das Gefühl des Neubeginns zu haben», so Buck. «Wir sind bereit, diese Ochsentour zu machen. Wir spielen nicht nur, wenn 1000 Leute im Publikum sind. Auch 300 sind super.» Als erste Probe gab es bereits im März jeweils ein Konzert in München und eines in Stuttgart, beide ausverkauft. «Wir hatten einige unserer Hits auf Hochdeutsch übersetzt, merkten aber schnell, dass die Deutschen Mundart hören wollen. Und es waren tatsächlich Deutsche und kaum Heimweh-Schweizer im Publikum.»

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Sie trinken Gin Tonics nach dem Konzert

Hecht-Konzerte sind eine grosse Party, an Konfetti wird nicht gespart. Die einprägsamen Lieder kann jeder im Publikum schnell mitgrölen. «Die Songs gehören sicher zum Erfolgsgeheimnis von uns. Sie sind auch witzig, und man nimmt uns ab, was wir machen», sagt Gisler. Stefan Buck ergänzt: «Und wir hatten Glück in der Zusammenarbeit als Band. Sie entstand ja nicht am Reissbrett, alles war sehr organisch. Eine Band ist ja auch wie eine Firma mit verschiedenen Abteilungen.»

Ihre Verbindung merkt man den fünf Hechten an. «Es ist ein riesiges Privileg, mit den Freunden die Bühne zu teilen», sagt Buck. Schlagzeuger Chris Filter: «Das ist wohl einer der grössten Erfolgsfaktoren. Die Leute denken: ‹Die finden das so lässig, die gehen nach dem Konzert noch zusammen einen Gin Tonic trinken.› Und genau so ist es! Wenn wir zwei Stunden auf der Bühne waren, verbringen wir mindestens doppelt so viel Zeit nachher zusammen.» 

Kurz vor einer Band-Trennung standen Hecht nie. Buck: «Logisch haben wir unsere Hoch und Tiefs und auch unsere verschiedenen Lebensentwürfe. Wir alle haben fünf individuelle Entscheidungen, wie wir zu Hecht stehen. Und wir müssen immer wieder sagen, dass es geil ist. Das ist ein riesiges Ding.»

Tickets für die Hecht-Shows in der Festhalle Bern, in der St. Jakobshalle Basel und im Hallenstadion Zürich gibts bei Ticketcorner. 

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