Wilhelm Tell wird zum Action-Helden
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Trailer zum neuen Film:Wilhelm Tell wird zum Action-Helden

Regisseur zu Tell-Dreh in Italien
«Ich will die Schweizer nicht verärgern»

Wilhelm Tell wird zum internationalen Actionstar. Der irische Regisseur Nick Hamm bringt den Schweizer Nationalhelden als William auf die grosse Kinoleinwand und erklärt, warum die Legende von Tell bis heute von globaler Bedeutung ist.
Publiziert: 17:21 Uhr
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Unser Nationalheld Wilhelm Tell wird zum internationalen Actionstar.
Foto: Free Turn / Tempo Productions / Courtesy Album

Darum gehts

  • Neuer Wilhelm-Tell-Film mit prominenter Besetzung
  • Regisseur Nick Hamm fokussiert auf politische Freiheit und globale Relevanz
  • Gedreht wurde nicht in der Schweiz: Italien war günstiger
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

In den ersten Filmminuten wird klar: Das ist ein harter Actionfilm. Ein Vogt treibt brutal Geld ein, schändet und ermordet eine Bäuerin – vor den Augen ihres Mannes. Dieser rächt sich und flüchtet – William Tell gewährt ihm Schutz. Und schon sind wir mittendrin in «Wilhelm Tell», der Neuverfilmung der Geschichte unseres Nationalhelden.

Der irische Regisseur Nick Hamm (58) macht unseren Tell zum internationalen Leinwandhelden, prominent besetzt mit dem dänischen Schauspieler Claes Bang (58) in der Titelrolle. Den skrupellosen King Albert – Auftraggeber von Gessler – spielt kein Geringerer als Oscarpreisträger Sir Ben Kingsley (81). «Ich will die Schweizer nicht verärgern», sagt Hamm. «Aber mich interessiert vor allem die Idee politischer Freiheit – eine Einzelperson, die sich gegen eine Autokratie erhebt. Das ist global relevant. Diese Story ist für alle da.» Tatsächlich ist nicht viel helvetisch am Film. Der Ur-Mythos rund um die Gründung der Schweiz wurde aus Kostengründen in Italien gedreht: Altdorf, Hauptort des Kantons Uri, ist in den Cinecittà-Studios in Rom nachgebaut worden, für die imposante Berglandschaft sorgte das Südtirol, und beim Rütlischwur treffen sich die Genossen in einer Höhle. 

Frauen können bei Schiller bloss den Männern hinterherlaufen

Frauen bekommen eine starke Rolle: Emily Beecham, Claes Bang und Ellie Bamber (v.l.) bei der Filmpremiere in London.
Foto: DUKAS

Am meisten faszinierte Hamm die Apfelszene im Theaterstück von Friedrich Schiller: «Damit hat Schiller grossartige Dramaturgie geschrieben. Darum lebt diese Legende bis heute.» Nach 25 Filmminuten muss sich Tell entscheiden: Beschützt er seinen Sohn – oder kämpft er für die Freiheit? «Ein moralisches Dilemma», so Hamm. Wichtig war ihm auch, den weiblichen Figuren zeitgemässe Rollen zu geben: «Bei Schiller haben Frauen keine Macht, sie können bloss den Männern hinterherlaufen.» In seinem Film zeigen Frauen Stärke und greifen in die Handlung ein – auch mit handfester Gewalt.

Hamm nimmt sich zudem die Freiheit, zwei zentrale Elemente der Tell-Sage zu verändern – Achtung, Spoiler! Tell bringt Gessler nicht um. Und es gibt keinen Frieden. Jedes Mal, wenn sich Tell und die Österreicher mit den Hellebarden aufs Dach geben, löst das eine neue Gewaltspirale aus. «Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor», sagt Tell im Film immer wieder. Ein Satz aus der römischen Antike, der auch vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski stammen könnte – und so in der aktuellen Lage Europas von beklemmender Relevanz ist. Hamm hat das Drehbuch geschrieben, als Russland den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. «Es geht um den Kreislauf der Gewalt des Kriegs gegen jedes vernünftige Handeln», sagt Hamm. Das macht sein Action-Epos zu einem eigentlichen Antikriegsfilm.

«Wilhelm Tell» startet am 31. Juli in den deutschsprachigen Kinos in der Schweiz.

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