Darum gehts
- 78. Locarno Film Festival: 221 Filme, davon 150 Spielfilme
- Jackie Chans «Police Story» und Stanley Kubricks «The Shining» auf der Piazza Grande
- 17 Weltpremieren im Wettbewerb, über 40 Prozent von Regisseurinnen
Der künstlerische Leiter Giona A. Nazzaro (60) stellte gestern Dienstag in Zürich das Programm des 78. Locarno Film Festival vor.
Im internationalen Wettbewerb stehen dieses Jahr siebzehn Werke, allesamt Weltpremieren, über 40 Prozent davon stammen von Regisseurinnen. Insgesamt sind vom 6. bis zum 16. August 221 Filme programmiert, darunter 150 Spielfilme.
Heimlich ins Kino
Eröffnet wird der Reigen auf der Piazza Grande am Mittwoch, 6. August, mit der Premiere «Le Pays d'Arto» der Armenierin Tamara Stepanyan (43). Einmal mehr offenbart Nazzaro gerade mit der Piazza-Programmierung seinen Sinn für Überraschungen und Spektakel. Am Samstag, 9. August, läuft als zweiter Film des Abends Jackie Chans (71) «Police Story» von 1985, «der ‹Citizen Kane› des Actionfilms», wie Nazzaro schwärmte.
Und einen Tag später folgt zur selben Zeit Stanley Kubricks (1928–1999) Horrorklassiker «The Shining» von 1980, der auf Grossleinwand im Freien eine maximale Wirkung verspricht. «Der Film war eine ästhetische Revolution», erinnerte sich Nazzaro und erzählte, wie er sich als Fünfzehnjähriger heimlich ins Kino schlich. Der Schrecken sass ihm zur «Strafe» noch tagelang in den Gliedern.
Generell stellt Nazzaro mit seiner Handschrift das Klischee von Locarno als Hort von verkopftem Arthouse-Kino in Frage. «Wir bringen nicht nur todernste Filme, wie immer behauptet wird», so Nazzaro. Und wies auch darauf hin, dass heuer gleich vier Komödien im internationalen Wettbewerb stünden. «Wir wollen ein Kino, das spielt, riskiert, träumt und provoziert.»
Vorverschiebung möglich
Auffallend ist, dass dieses Jahr mit total 6373 Werken zwölf Prozent mehr Filme eingereicht wurden als 2024. «Wir sind für die Filmemacher weltweit ein Hafen für künstlerische Kühnheit», freute sich Nazzaro, der seinen Vertrag unlängst bis zum 80-Jahr-Jubiläum 2027 verlängerte.
Die letztes Jahr von der neuen Präsidentin Maja Hoffmann (69) ins Spiel gebrachte Idee einer leichten Vorverschiebung des Festivals in die zweite Julihälfte ab 2027 wird übrigens konkret weiterverfolgt. «Momentan prüfen unsere lokalen Partner die Machbarkeit dieses Vorhabens», sagte CEO Raphaël Brunschwig (41) gegenüber Blick. «Wir sind verhalten optimistisch.»
Ganzes Programm unter www.locarnofestival.ch