Darum gehts
- Michelle Obama spricht übers Älterwerden und ihre verstorbene Mutter
- Obamas Mutter bereitete ihre Kinder früh auf ihren Tod vor
- Michelle Obama ist 61 Jahre alt und hat zwei Töchter
Was das Älterwerden angeht, hat Michelle Obama ein grosses Vorbild: ihre Mutter, die 2024 verstorbene Marian Robinson (†86). Das sagte sie am Mittwoch bei einem Event von «People Inc.» in New York City, bei dem sie ihr neues Buch «The Look» vorstellte. Im Buch spricht sie unter anderem über die Bedeutung ihrer Kleiderwahl zur Zeit, als ihr Mann Barack Obama (64) Präsident der USA war.
Während des Interviews am Mittwoch kam es zu einem emotionalen Moment. Michelle Obama erinnerte sich an eines der letzten Gespräche, die sie mit ihrer Mutter geführt hat. Die ehemalige First Lady verriet, dass ihre Mutter sie und ihren Bruder Craig Robinson (63) bereits seit ihrem zehnten Lebensjahr auf ihren Tod vorbereitet hatte.
«Wow, das ging schnell»
Was damals womöglich etwas überzogen oder makaber wirkte, ist für die mittlerweile 61-Jährige heute nachvollziehbar: «Was sie damit getan hat, war, uns wissen zu lassen, dass sie uns liebt, aber dass wir unser Leben mit und ohne sie leben können.» Jetzt, da sie selbst Kinder habe, verstehe sie das gut. Michelle und Ehemann Barack Obama haben gemeinsam zwei Töchter, Malia (27) und Sasha (24).
«Ich will, dass meine Töchter von mir wissen: ‹Ich liebe euch, ihr liebt mich, aber ihr braucht mich nicht. Ihr wisst alles, was ihr braucht, um erfolgreich zu sein›», erklärte Michelle Obama. Als ihre Mutter schwer krank wurde und absehbar war, dass sie bald sterben würde, verbrachte Obama viel Zeit mit ihr und pflegte sie. Einmal, als sie gemeinsam auf dem Sofa sassen und fernsahen, lehnte sich ihre Mutter zu ihr rüber und sagte: «Wow, das ging schnell.» Als Obama sie fragte, was sie damit meinte, antwortete sie nur: «Das Leben.» «Das ist alles, was sie sagte», erinnert sich Obama.
Was Michelle Obama beschreibt, dürfte viele Eltern beschäftigen: Wie spricht man mit den Kindern über den eigenen Tod? Wie kann man sie dabei stärken, anstatt ihnen Angst zu machen? Das fragt Blick Christina Stadler, leitende Psychologin an der Klinik für Kinder und Jugendliche der UPK Basel.
«Können sich oft nicht vorstellen, dass die Eltern nicht mehr da sind»
«Mit Kindern sollte man sehr behutsam darüber sprechen, weil etwa Kinder im Vorschulalter noch kein Konzept vom Tod haben. Insbesondere das Thema Tod der Eltern ist natürlich sehr belastend, es sollte nur dann aufgegriffen werden, wenn die Kinder es von sich aus ansprechen», so die Psychologin.
Ob und wie man über den Tod der Eltern sprechen sollte, hängt also stark vom Alter der Kinder ab, erklärt Stadler: «Kleine Kinder können sich oft gar nicht vorstellen, dass die Eltern nicht mehr da sein sollen. Hier kann man erwähnen, dass in der Regel ältere Menschen sterben und jetzt in der Gegenwart alle in der Familie gesund sind.» Als Bezugspersonen seien die Eltern für die kindlichen Grundbedürfnisse zentral: «Sie vermitteln Sicherheit und sind die, mit denen man Spass haben kann. Falls ein Elternteil von einer unheilbaren Krankheit betroffen ist, sollte sich die Familie frühzeitig Unterstützung holen, damit das Kind erleben kann, andere sind auch für mich da, und ich kann mir hier Unterstützung holen.»
Schwierige Emotionen sollten kein Tabu sein
Auch mit älteren Kindern kann es herausfordernd sein, in der Familie offen über den Tod zu sprechen. «Eltern möchten ihre Kinder vor schwierigen Themen schützen und sie schonen. Aber schwierige Emotionen sollten nicht ausgeklammert werden, auch das Thema Tod wird Kindern begegnen», so die Professorin. «Ein Kind wird unendlich traurig sein, wenn das geliebte Haustier stirbt. Diese Traurigkeit anzuerkennen, darüber zu sprechen und kleine Rituale zu finden, kann helfen. Auch ein Narrativ über den Tod zu finden, etwa wie die Verbundenheit weiterleben kann, kann ein hilfreiche Massnahme sein.»
Zentral sei, dass schwierige Emotionen nicht tabuisiert würden. «Kinder, die gelernt haben, über Gefühle in der Familie zu reden und deren Eltern ihnen Strategien vorleben, was man tun kann, wenn man traurig oder besorgt ist, sind resilienter und werden auch dem Thema Krankheit oder Tod anders begegnen können.»
Um Kinder darin zu bestärken, dass sie einmal in der Lage sein werden, ihr Leben selbst zu bestreiten, solle man ihre Gefühle und Ängste ernst nehmen sowie ihre Fähigkeiten und Kompetenzen unterstreichen.