Ex-Freundin Cassie Ventura packt über Diddy aus

Ventura beschreibt Vergewaltigung nach dem Schlussmachen

Ventura beschreibt Vergewaltigung nach dem Schlussmachen

Weil sie Sean Combs mit einer anderen Frau erwischt habe, habe sie die Beziehung zu dem Rapper beenden wollen, erinnerte sich Cassie Ventura am Mittwoch im Zeugenstand. Im August 2018 hatten sie demnach in einem Restaurant ein gemeinsames Abendessen und führten ein Gespräch, das Ventura als «Abschlussgespräch» bezeichnete. 

Zu diesem Zeitpunkt habe sie bereits ihren jetzigen Ehemann gedatet, so Ventura. Combs sei nett und verspielt gewesen. Dann machte Ventura bei ihrer Aussage eine Pause – und beschrieb, was geschah, als er sie nach Hause brachte: Er habe sie auf dem Boden ihres Wohnzimmers vergewaltigt. «Ich weiss nur noch, dass ich weinte und ‹Nein› sagte», erzählte die Zeugin dem Gericht. Combs' Augen seien schwarz geworden. Er habe nicht einmal bemerkt, dass sie geweint habe. Danach sei er aufgestanden und gegangen. 

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

Diddy zahlte Ventura 20 Millionen für Vergleich

Cassie Ventura hat zum ersten Mal den Betrag bestätigt, mit dem sie 2023 ihre Zivilklage gegen Sean «Diddy» Combs beigelegt hat. Im Zeugenstand sagte sie aus, dass sie sich auf einen Vergleich in Höhe von 20 Millionen Dollar geeinigt hätten. Ventura hatte in ihrer Klage behauptet, Combs habe sie 2018 vergewaltigt und im Laufe ihrer Beziehung jahrelang wiederholt körperlich und anderweitig missbraucht. Combs bestritt die Vorwürfe damals.

Cassie Ventura gibt zu, selbst auch geschlagen zu haben

Vor Gericht berichtet Ventura von verschiedenen Ereignissen, bei denen es zu Gewaltanwendungen durch Sean «Diddy» Combs kam. Von den dadurch angeblich erlittenen Verletzungen werden mehrere Bilder von unterschiedlichen Vorfällen gezeigt. Die Frage, ob auch sie einmal eine handgreifliche Auseinandersetzung startete, verneint die Sängerin nicht. Sie schildert dabei einen Vorfall, der sich im Auto ereignet haben soll. Dabei habe sie ihm mit aller Kraft ins Gesicht geschlagen, woraufhin sich sein «ganzes Verhalten» geändert habe und «seine Augen wurden schwarz». Er habe sie danach attackiert, während sie sich unter dem Rücksitz zu verstecken versuchte, das Gesicht mit den Händen verdeckt, während Combs darauf eingetreten habe. 

«Er war missbräuchlich und kontrollierend»

Die Staatsanwaltschaft legt weitere Textnachrichten zwischen Ventura und Combs vor. Demnach habe Ventura dem Rapper geschrieben, dass er ein Verhalten an den Tag lege, wie Ike Turner, der Ex-Mann von Tina Turner. Das Paar war bekannt für seine turbulente Ehe. Über Combs sagte Ventura weiter: «Er war missbräuchlich und kontrollierend, er war körperlich gewalttätig, er hat mich genauso oft erniedrigt, wie er mich aufgebaut hat, die pure Demütigung, wie er mich vor anderen Leuten behandelt hat».

Combs soll sich Venturas Sexvideo im Flieger angeschaut haben

Cassie Ventura berichtet von einem Vorfall an Board eines Linienfluges 2013. Sie waren demnach auf dem Rückflug von Cannes, als Combs sich Sexvideos von ihr angesehen habe. «Er holte Freak-Off-Videos auf seinem Laptop hervor, von denen ich dachte, dass sie gelöscht waren. » Die Videos habe er auch anderen Leuten gezeigt, sie damit in Verlegenheit gebracht. «Ich hatte Angst, ich fühlte mich gefangen, wie kommt man aus so einer Situation heraus?», so Ventura gemäss NBC News.

Swinger-Lifestyle und Sex-Club besuche

Auf Wunsch von Combs, habe sie ihn manchmal in Sex-Clubs begleitet, dies im Zusammenhang mit dem Swinger-Lifestyle, den sich Combs für sie zwei gewünscht habe. Bei den Besuchen in den entsprechenden Etablissements sei sie immer betrunken gewesen, «weil ich da nicht nüchtern sein wollte». Der Swinger-Lifestyle sei nicht nach ihrem Geschmack. «Ich mag es nicht, wenn die Person, die ich liebe, mit jemand anderem zusammen ist. Das ist nicht mein Ding», so Ventura gemäss «The Washington Post».

Gesundheitliche Folgen der «Freak-Offs»

Die teils tagelangen Sex-Partys haben bei Ventura gemäss eigenen Aussagen auch gesundheitliche Spuren hinterlassen. Nebst den Magenproblemen aufgrund ihres Drogenkonsums, habe sie häufig unter Harnwegsinfektionen gelitten. Auch mit dem Infekt habe sie manchmal an den «Freak-Offs» teilgenommen. Es sei so weit gekommen, dass ein gängiges Antibiotikum zur Behandlung eines solches Infektes nicht mehr angeschlagen habe. Sie berichtet zudem über «stechende und unangenehme» Wunden auf ihrer Zunge. 

«Emotional fühlte ich mich leer und eklig»

Ventura spricht darüber, was nach den «Freak-Offs» jeweils geschah und wie sie sich davon erholte. Sie erklärte, sie sei jeweils zu Combs' in die Wohnung gegangen, wo es eine Massage gab und von einem Koch zubereitetes Essen. Auch sprach sie in diesem Zusammenhang über ihren Drogenkonsum, erklärte, sie sei süchtig nach Opiaten gewesen, habe Tabletten genommen um runterzukommen. «Ich wollte mich betäuben und nicht wissen, was in meinem Kopf vor sich ging». 

Auf die Frage, wie sie sich nach einem solchen «Freak-Off» gefühlt habe, antwortet die hochschwangere Ventura gemäss NBC News mit: «Ich fühlte mich so müde, schmerzhaft, dehydriert und ass nicht wirklich viel. Emotional fühlte ich mich leer und eklig. Als hätte ich einen Job erledigt.»

«Freak-Off»-Videos werden gezeigt

Die mehrfach angesprochenen «Freak-Off»-Videos werden im Gerichtssaal gezeigt – jedoch nicht vor den Medien. Wegen technischer Probleme werden die Videos erst nach der Mittagspause (Ortszeit) begutachtet, in der Zwischenzeit wird die Befragung mit Cassie Ventura weitergeführt.

Mit Sexvideos erpresst

Wenn Combs mit ihr unzufrieden gewesen sei, dann habe er sie an die bei den «Freak-Offs» entstandenen Videos von ihr erinnert und sie damit erpresst, so Ventura. «Es ist schrecklich und widerlich, niemand sollte so etwas jemandem antun. Das könnte alles ruinieren, wofür ich gearbeitet habe, es lässt mich wie eine Schlampe aussehen», erklärt Ventura und fährt fort mit: «Ich sollte nicht in diesen Videos zu sehen sein. Ich wollte nicht darin vorkommen.»