Cassie Ventura im Zeugenstand
«Sex-Sessions wurden zu einem Job»

Der einst mächtigste Mann im Musikgeschäft muss sich seit Montag vor Gericht verantworten. Sean «Diddy» Combs werden in zahllosen Fällen Sexualdelikte vorgeworfen. Am zweiten Prozesstag spricht seine Ex-Freundin Cassie Ventura über die gewalttätige Beziehung.
Publiziert: 13.05.2025 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2025 um 21:06 Uhr
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Ex-Freundin Cassie Ventura sagt vor Gericht gegen Sean «Diddy» Combs aus.

Darum gehts

  • Sean Combs angeklagt wegen Sexhandels. Prozess beginnt am 5. Mai
  • Dutzende Zivilklagen eingereicht, darunter von Ex-Freundin Cassie Ventura
  • Bei Verurteilung droht dem 55-jährigen Musikmogul lebenslange Haft
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13.05.2025, 22:49 Uhr

Drogen konsumiert, um sich zu distanzieren

Cassie Ventura sagt aus, sie habe Marihuana, Ketamin oder Pilze konsumiert, um die Sexpartys zu überstehen. Selbst als sie krank war, musste sie Sex mit Escorts haben, während Diddy zuschaute – er habe ihr geraten, weiterzumachen. «Ich musste mich tatsächlich übergeben», sagte sie. «Wenn mir während eines ‹Freak-Offs› schlecht wurde, ermutigte er mich, aufzustehen und weiterzumachen.»

13.05.2025, 21:28 Uhr

Cassie Ventura musste selber Escorts anheuern

Auf Anweisung von Diddy musste Cassie Sexarbeitende für die Partys finden. Sie habe dafür mehrere Websites genutzt. Bevor eine Escortdame angestellt wurde, musste Diddy allerdings erst seine Zustimmung geben. «Ich habe Sean die Fotos gezeigt, um zu sehen, ob er Interesse hat.»

13.05.2025, 21:04 Uhr

Ventura musste während Periode mitmachen – und auf sich urinieren lassen

Weiter sagt Cassie Ventura vor Gericht aus, dass sie auch während ihrer Periode an den Sexpartys teilnehmen musste, was dazu führte, dass Möbel mit Blut beschmiert wurden. Bei einer Begegnung hätte Ventura sich von einem männlichen Escort anpinkeln lassen müssen, weil «ihn das angemacht hat». Combs habe auch mitgemacht. «Ich fühlte mich einfach nur gedemütigt, es war widerlich, es war einfach zu viel», so Cassie Ventura. «Ich würgte», so Ventura weiter. «Schliesslich hob ich die Hände, Sean sah es und ich sagte ihm, er solle aufhören. Ich würgte, hatte zu viel Urin im Mund. Sean urinierte gleichzeitig auf mich.» Auf die Frage der Richterin, warum sie nicht nein gesagt habe, erwidert Ventura, dass sie high gewesen sei. «Das ist es auch schon, man hat in dem Moment nicht viel Kontrolle.»

13.05.2025, 20:56 Uhr

Babyöl war ein Muss

Alle Beteiligten hätten sich an den Sexpartys mit Babyöl einölen müssen, dies sei die Anweisung von Sean Combs gewesen. «Sean wollte, dass es heiss ist und glänzt, also haben wir es alle fünf Minuten aufgetragen», sagte Ventura. Bei einer «Freak-Off»-Party in Beverly Hills hätte es gar einen «mit Babyöl gefüllten Pool» gegeben, in den sie auf Combs‘ Wunsch hineingesprungen sei. «Wenn Sean es wollte, dann musste es passieren, daran führte kein Weg vorbei», sagte sie. Sie hätten jeweils etwa zehn Flaschen Babyöl verwendet, aber auch Gleitmittel und Kondome seien zum Einsatz gekommen. 

13.05.2025, 20:47 Uhr

Diddy buchte Hotelzimmer für Sexpartys mit Decknamen

Cassie Ventura wird nun nach sehr konkreten und anschaulichen Einzelheiten gefragt, wie die «Freak-Offs» inszeniert wurden und wer dabei geholfen hat. Die Sexpartys seien streng choreografierte Erlebnisse gewesen, die von Sean Combs orchestriert wurden. Sie hätten in Hotelzimmern in New York City, Atlanta, Los Angeles, Miami und auch auf Ibiza stattgefunden. Die Hotelreservierungen erfolgten unter Decknamen – «Jackie Star» für Ventura und «Frank Black» oder «Frank White» für Combs. 

13.05.2025, 19:22 Uhr

Ex-Freundin von Sean Combs wurde immer wieder misshandelt

Die ehemalige Freundin des US-Rappers berichtete von schweren Misshandlungen. «Er hat mir auf den Kopf geschlagen, mich umgeworfen, gezerrt, getreten und mir auf den Kopf getreten, wenn ich am Boden lag», sagte Cassie Ventura vor Gericht in New York über ihre Beziehung zu dem heute 55-Jährigen. Immer wieder habe sie blaue Flecken am ganzen Körper sowie andere Wunden gehabt.

Die ehemalige Freundin des weltweit bekannten Musikers und Grammy-Gewinners ist eine der wichtigsten Zeuginnen in dem Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft Combs, der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor.

Darunter sind auch schwere Gewaltakte gegen Ventura, die Combs ausserdem zum Sex mit männlichen Prostituierten gezwungen haben soll, um sie dabei zu filmen und mit dem Material zu erpressen. Ein Video, das Schläge und Tritte von Combs gegen Ventura in einem Hotel zeigt, war zunächst vom TV-Sender CNN veröffentlicht worden und hatte für Empörung gesorgt.

Die Sängerin beschrieb am Dienstag auch, wie sie immer wieder im Auftrag Combs sexuelle Handlungen ausführen sollte. Dabei sei es darum gegangen, dass sie mit anderen Männern vor den Augen des Musikers Sex haben sollte. (SDA)

13.05.2025, 18:51 Uhr

Sex-Sessions statt Musik-Karriere

Die sich häufenden Sex-Session seien «zu einem Job geworden», erklärte Ventura. Sie hätte sich ständig von Sexpartys erholen müssen, die Combs organisierte und teils auch mit ihr fremden Männern stattfanden. «Das hat einen grossen Teil meines Lebens in Anspruch genommen», so Cassie Ventura. «Es gab keinen Raum, um etwas anderes zu tun, als sich zu erholen und zu versuchen, sich wieder normal zu fühlen.» Deshalb sei sie tagelang schlaflos gewesen, habe Drogen genommen und Alkohol getrunken. Für ihre eigene erträumte Musikkarriere sei keine Zeit geblieben.

13.05.2025, 18:46 Uhr

Ventura fühlte sich durch Sexvideos erpresst

Die Richter befragen Diddys Ex-Freundin darüber, was es mit den «Freak-Offs» auf sich hatte. Ventura erklärt, dass Diddy männliche Escorts anstellte, um mit Ventura Sex zu haben, während Diddy den Akt orchestrierte und beobachtete. Sie habe das Gefühl habt, keine Wahl zu haben, als mitzumachen, aus Angst vor Diddys Zurückweisung oder Wut. Später befürchtete Ventura, Diddy könnte sie mit den Videos von den «Freak-Offs» erpressen. «Er hatte viele Ressourcen», um diese Bilder im Internet zu verbreiten, sagte sie. «Ich hatte immer im Hinterkopf, dass er mich irgendwie verletzen könnte.»

13.05.2025, 17:24 Uhr

Brutale Kämpfe zwischen dem Paar

Cassandra Ventura erzählt gleich zu Beginn ihrer Vernehmung von gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Diddy. Er hätte ihr manchmal «auf den Kopf geschlagen», so Cassie. Während der zehn Jahre, die sie mit Unterbrechungen Sean Combs liiert war, wären von heftigem Streiten geprägt gewesen. «Er schlug mich auf den Kopf, stiess mich um, zerrte mich, trat mich, trat mir auf den Kopf, wenn ich am Boden lag», so Ventura, die seit ihrem 22. Lebensjahr mit dem Rapper zusammen war. Er hätte einen Grossteil ihres Lebens kontrolliert, etwa welche Kleidung sie trug oder welche Karriere sie einschlug. «Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass ich zu dieser Zeit viel zu sagen hatte, da ich super jung und naiv war und es den Leuten immer recht machen wollte.»

13.05.2025, 17:21 Uhr

Tag zwei: Jetzt sagt Ex-Freundin Cassie als Zeugin aus

Diddys Ex-Freundin Cassie betritt am zweiten Prozesstag kurz nach 17 Uhr (Schweizerzeit) den Zeugenstand im Prozess gegen den Musikmogul. Casandra Ventura ist im achten Monat schwanger, als sie die Fragen der Richter beantwortet.

Sean John Combs (55) war einer der einflussreichsten Produzenten der Musikindustrie. 1993 gründete er sein Plattenlabel «Bad Boy Records» und arbeitete mit Rapgrössen wie The Notorious B.I.G. (1972—1997) zusammen. Später erkannte er sein eigenes Gesangstalent, brachte sein Debütalbum «No Way Out» heraus und staubte 1997 seinen ersten Grammy ab. Bekannt unter den Pseudonymen «Diddy», «P. Diddy» und «Puff Daddy» schaffte er es mit Songs wie «I'll Be Missing You» weltweit an die Spitze der Charts. «Diddy» verhalf auch heutigen Superstars wie Justin Bieber (31) zum grossen Durchbruch.

Zeitgleich war er in der Szene für seine berühmt-berüchtigten «White Partys» mit namhaften Gästen und «Freak Offs» bekannt. Sein grenzenloser Lebensstil wurde ihm später allerdings zum Verhängnis. 

Wie lautet die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft?

Am 16. September 2024 wurde Sean Combs in New York festgenommen. Wie die «New York Times» berichtete, wird der Musikmogul wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt. «Jahrzehntelang hat der Angeklagte Sean Combs, auch bekannt als ‹Puff Daddy›, ‹P. Diddy› oder ‹Diddy› [...] Frauen und andere in seinem Umfeld missbraucht, bedroht und gezwungen, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen, seinen Ruf zu schützen und sein Verhalten zu verbergen», heisst es «Deadline» zufolge in der Anklageschrift. Mithilfe seines Umfelds habe er ein kriminelles Netzwerk aufgebaut, «dessen Mitglieder und Partner unter anderem Sexhandel, Zwangsarbeit, Entführung, Brandstiftung, Bestechung und Behinderung der Justiz begingen oder zu begehen versuchten».

Sean «Diddy» Combs plädiert bis dato in allen Punkten auf nicht schuldig. Kurz vor Prozessbeginn hat der Rapper zudem eine aussergerichtliche Einigung abgelehnt. Zuvor hat die Verteidigung mehrfach versucht, eine Freilassung auf Kaution zu erwirken, allerdings ohne Erfolg. So sitzt P. Diddy seit September im Brooklyn Metropolitan Detention Center in Untersuchungshaft.

Hier kannst du alle Entwicklungen im Fall Sean Combs nachlesen.  

Welche Zivilklagen gibt es?

Sean Combs' Ex-Freundin Casandra «Cassie» Ventura hat im November 2023 als Erste ihr Schweigen gebrochen. Die Musikerin und der Produzent waren zwischen 2008 und 2018 liiert. Sie warf Combs unter anderem jahrelangen sexuellen Missbrauch vor. Im Mai 2024 hat CNN ein Überwachungsvideo aus einem Hotel von 2016 veröffentlicht, das zeigt, wie Diddy seine damalige Freundin körperlich angreift. 2023 haben sich die Sängerin und der Musikproduzent auf einen Vergleich geeinigt.

P. Diddy schlägt mehrmals auf Cassie ein
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Überwachungskamera filmte mit:P. Diddy schlägt mehrmals auf Cassie ein

Danach sind Dutzende weitere Zivilklagen eingereicht worden, wie die des Produzenten Rodney «Lil Rod» Jones. Insgesamt ist die Rede von rund 62 Zivilklagen. 

Wie «People» wissen will, wird Cassie Ventura vor Gericht als Zeugin aussagen können. 

Wer ist involviert?

Bei den «White Partys» galt, wie so oft in der Welt der Reichen: sehen und gesehen werden. Stars wie Leonardo Di Caprio (50), Kim Kardashian (44) und weitere grosse Namen standen bei Diddy auf der Gästeliste.

Jennifer «J.Lo» Lopez (55) war von 1999 bis 2001 mit dem Musikproduzenten liiert. Zu den schweren Vorwürfen über ihren Ex-Freund von vor über 20 Jahren äusserte sich J.Lo bisher nicht öffentlich. 

Diddys Kontakte reichen bis zu den Royals: Vor einigen Monaten tauchte ein altes Foto von Prinz Harry (40) mit «Diddy» und Skandalrapper Kanye West (47) auf. Allerdings ist nicht bekannt, ob der Royal jemals bei seinen «White Partys» oder «Freak Offs» anwesend war.

Zeitweise musste auch «Diddys» langjähriger Weggefährte Jay-Z (55) zittern, da er im Dezember der Vergewaltigung einer 13-Jährigen beschuldigt wurde. Die Klage wurde von den Anwälten der Klägerin allerdings zurückgezogen.

Wann beginnt der Prozess?

Der Prozess beginnt, wie geplant, am Montag, 5. Mai, im zuständigen Bundesgericht in New York mit der Auswahl der Jury. Allein das Auswahlverfahren könnte sich angesichts «Diddys» Bekanntheitsgrads über mehrere Tage hinziehen. Der zuständige Richter heisst Arun Subramanian.

Um welche Uhrzeit der Prozess startet, ist nicht öffentlich bekannt. 

Was ist vom Prozess zu erwarten?

Der Prozess dürfte mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht Sean Combs eine lebenslange Haft. 

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