«Nur ein paar Mal im Monat Bock»
Model Stefanie Giesinger packt über sexuelle Unlust aus

Es ist nicht das erste Mal, dass Stefanie Giesinger in ihrem Podcast über höchst intime Themen spricht. Jetzt packt das Model offen darüber aus, dass sie oft eigentlich gar keine Lust auf Sex hat – und über den Druck, trotzdem Ja zu ihrem Partner sagen zu müssen.
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In ihrem Podcast «G-Spot» spricht Stefanie Giesinger ganz offen über intime Themen.

Darum gehts

  • Stefanie Giesinger spricht über sexuelle Unlust und gesellschaftliche Normen
  • Offene Kommunikation und Respekt für eigenes Empfinden werden empfohlen
  • 45 Prozent der Frauen berichten über vermindertes sexuelles Interesse
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie OferRedaktorin People

Viele haben es bereits erlebt, ob bei sich selbst oder in einer Beziehung: sexuelle Unlust. In der neuesten Folge ihres Podcasts «G-Spot» spricht Model Stefanie Giesinger (29) darüber sowie über Scham und Performance-Druck – und wird dabei auch persönlich. Giesinger, die im Podcast schon einiges über ihr Liebes- und Privatleben verraten hat, will das Thema «Kein Bock auf Sex» enttabuisieren.

Zusammen mit der Moderatorin und Buchautorin Maria Popov (32) diskutiert Giesinger darüber, wie heute in der Gesellschaft mit «Bocklosigkeit», wie die beiden es nennen, umgegangen wird. Popov, die mit «Kein Bock Club: Warum wir auch mal keine Lust auf Sex haben» ein ganzes Buch zum Thema geschrieben hat, plädiert für offene Kommunikation bei sexueller Unlust. Und: das eigene Empfinden zu respektieren, wenn die Lust wegbleibt. Gerade Frauen würden ihre Attraktivität oft von sexueller Verfügbarkeit abhängig machen. Die «Bocklosigkeit» erzeuge mitunter tiefe Scham. Das solle sich ändern – es müsse gesellschaftlich akzeptabel werden, Nein zu sagen.

Für die meisten noch immer ein Tabu

«Ich habe Freundinnen, die schon länger verheiratet sind und auch mal monatelang keinen Sex haben. Deswegen ist es bei mir gar nicht so ein Tabu», erklärt Giesinger. Doch das sei die Ausnahme. Insgesamt müsse das Thema mehr in die Mitte der Gesellschaft gebracht werden. Denn obwohl die Scham darüber gross sei, hätten doch die meisten auf die eine oder andere Weise mit dem Thema zu tun. Giesinger zitiert hierzu eine Studie des Universitätsspitals Zürich, laut der 45 Prozent der Frauen über «vermindertes sexuelles Interesse» berichten. Gleichzeitig, so Giesinger und Popov, sei der gesellschaftliche Druck enorm hoch, sexuell zu «performen». Und das auch für Männer. 

«Ich habe mich auch hinterfragt: Wie oft verspüre ich denn sexuelle Lust?», erzählt Giesinger. «Und bei mir sind das so ein paar Tage im Monat, wenn ich meinen Eisprung habe.» An anderen Tagen würde sie hingegen eher ihren Partner zufriedenstellen, eine Art von «Verlegenheitssex». Darum handele es sich, wenn eine Person Sex zustimmt, weil Nein zu sagen anstrengender wäre als mitzumachen. «Und nein, das wollen wir dann nicht direkt vor Gericht ziehen», stellt Popov klar. «Aber das ist einfach die komplizierte Realität.» Oftmals empfänden es Frauen nämlich als ihre Aufgabe, Männer glücklich zu machen – auch wenn sie ihr eigenes Bedürfnis hintanstellen müssen. 

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«Irgendwas läuft bei mir falsch»

Auch Giesinger selbst kenne den Druck durch die eigene Unlust. Viele dächten oft: «Irgendwas läuft bei mir falsch.» Oder fragten sich: «Stehe ich nicht mehr auf meinen Partner?» Das Leiden entstehe wiederum auch bei der Person, die sich nach sexueller Nähe sehnt. Diese fühle sich oft abgelehnt. «Man hat Angst, die andere Person zu verletzen. Und deswegen erfindet man vielleicht irgendwelche Geschichten wie ‹Ich habe meine Periode› oder ‹Mein Kopf tut weh›. Dabei wäre es viel besser, Neutralität reinzubringen und zu sagen: ‹Hey, heute gerade nicht. Tut mir leid.›»

In solchen Momenten könne man dann kreativ werden und auf andere Weise Nähe und Intimität schaffen, rät Popov. Ausserdem sei es die Aufgabe der Person, die Lust verspürt, keinen Druck zu erzeugen. «Denn sie hat das Privileg, dass sie die gesellschaftliche Erwartung erfüllt», so Popov.

Und was hilft nun, wenn sexuell einmal die Luft raus ist? Die Idee, sich Termine für Sex und Intimität in den Kalender zu schreiben, wie es etwa die Psychotherapeutin Esther Perel (67) empfiehlt, sehen die beiden kritisch. «Denn was, wenn ich genau in dem Moment dann nicht spüre, dass ich Sex haben will?», wirft Giesinger ein. Das löse nur Druck aus, «denn jetzt haben wir uns extra diese Zeit genommen». Ihr Rat stattdessen: «Ich finde es viel schöner, zu sagen, wenn man sich sexuell wieder näherkommen möchte, dass man die Intimität auf den anderen Ebenen der Beziehung wieder erhöht und den Sex-Druck total rausnimmt.»

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