Jan Zimmermann spricht über seine Gehirnoperation
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Tourette-Syndrom:Jan Zimmermann spricht über seine Gehirnoperation

Deutscher Youtuber litt an Tourette
Wie funktionierte der Hirnschrittmacher von Jan Zimmermann (†27)?

Der kürzlich verstorbene Youtuber Jan Zimmermann sprach online offen über seine Tourette-Symptome. 2022 liess er sich zu deren Behandlung einen Hirnschrittmacher einsetzen. Blick fragt einen Neurochirurgen, wie die Technologie funktioniert und welche Risiken sie birgt.
Publiziert: 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 17:39 Uhr
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Der Youtuber Jan Zimmermann ist im Alter von nur 27 Jahren gestorben.
Foto: Instagram: @janzett98

Darum gehts

  • Youtuber Jan Zimmermann starb unerwartet mit 27 an epileptischem Anfall
  • Hirnschrittmacher zur Tic-Unterdrückung bei Tourette-Syndrom eingesetzt
  • Risiko für Krampfanfälle durch Hirnschrittmacher liegt unter 3 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie OferRedaktorin People

Der Youtube-Star Jan Zimmermann starb am 18. November mit 27 Jahren unerwartet an einem epileptischen Anfall. Das erklärte seine Familie gestern auf Instagram. «Wir fühlen uns aktuell nicht in der Lage, mehr dazu zu sagen», hiess es weiter. Zimmermann nutzte seine Youtube-Reichweite, um über das Tourette-Syndrom aufzuklären, von dem er selbst betroffen war.

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Ende 2022 unterzog sich Zimmermann einer Operation, bei der ihm ein sogenannter Hirnschrittmacher zur Unterdrückung seiner Tics eingesetzt wurde. Tics sind unwillkürliche, wiederkehrende Bewegungen oder Laute, die Menschen mit Tourette-Syndrom nicht oder nur schwer kontrollieren können. Über seine Entscheidung für die Operation und deren Verlauf sprach Zimmermann offen in seinen Videos. Trotz des Eingriffs blieb das Tourette-Syndrom weiterhin Teil seines Lebens.

Blick fragt bei einem Neurochirurgen nach, wie genau ein Hirnschrittmacher funktioniert – und welche Chancen und Risiken der Eingriff birgt.

Dramatische Verbesserung in vielen Fällen

«Bei diesem Eingriff wird ein kleiner Draht ins Gehirn eingesetzt, der Impulse aussendet, um bestimmte Gehirnaktivitäten zu unterstützen oder zu hemmen», erklärt Gerrit Schubert (51), Chefarzt und Klinikleiter Neurochirurgie im Kantonsspital Aarau. «Diese Technologie kommt zum Einsatz, wenn gewisse Hirnregionen nicht funktionieren, wie sie sollten – zum Beispiel bei der Parkinson-Erkrankung oder auch beim Tourette-Syndrom.» 

Die «Tiefe Hirnstimulation», wie man das Therapieverfahren auch nennt, sei mittlerweile eine gängige Behandlungsoption für Menschen, die stark vom Tourette-Syndrom betroffen sind. Die sogenannten Tics, an denen Menschen mit Tourette-Syndrom leiden, könnten damit oft erfolgreich unterdrückt werden. «Der Erfolg der Behandlung ist natürlich immer auch vom jeweiligen Patienten abhängig», so Schubert, «doch in vielen Fällen sieht man damit dramatische Verbesserungen der Symptome.»

Fehlfunktionen sind extrem selten

Wie jeder medizinische Eingriff berge auch der Hirnschrittmacher gewisse Risiken. «Zum einen kann man nicht garantieren, dass die Beschwerden durch den Eingriff völlig verschwinden. Auch kann es theoretisch zu Fehlfunktionen des Hirnschrittmachers oder auch zu Blutungen oder Entzündungen im Rahmen der Operation kommen – das ist aber extrem selten. Die meisten Patienten machen sehr gute Erfahrungen mit diesem Eingriff.»

Angst solle man vor der Operation nicht haben. «Die Patienten, die ich behandelt habe, sind wahnsinnig dankbar für diese Technologie. Menschen mit Parkinson und Tourette sind in der Gesellschaft massiv stigmatisiert und eingeschränkt. Für ihre Lebensqualität macht der Schrittmacher einen riesigen Unterschied.»


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