Adoptions-Prinzen
Der verrückte Stammbaum der Von Anhalts

Prinz Frédéric von Anhalt hat spätestens seit dem Tod seiner geliebten Ehefrau Zsa Zsa Gabor ein immenses Vermögen. Da das Paar jedoch kein leibliches Kind hatte, adoptierte er zahlreiche Erwachsene, die seine Geschichte weitertragen sollen – gegen Geld.
Publiziert: 29.11.2023 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2023 um 09:37 Uhr
Prinz Frédéric von Anhalt verdankt seinen Adelstitel der Adoption durch Prinzessin Marie Auguste von Anhalt. Sie gehörte zum Adelsgeschlecht der Askanier.
Foto: DUKAS
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Am vergangenen Montag verstarb Prinz Alexander von Anhalt (†51), ein Adoptivsohn von Prinz Frédéric von Anhalt (80), unter mysteriösen Umständen in seinem Haus in Dorsten (Nordrhein-Westfalen).

Die Trauer von Adoptivvater Prinz Frédéric von Anhalt hielt sich jedoch in Grenzen. Doch wie kam Frédéric überhaupt zu seinem Adelstitel und was steckt hinter den zahlreichen Adoptionen?

Seinen Von-Anhalt-Adelstitel bezahlte er mit einem nicht gedeckten Scheck

Prinz Frédéric von Anhalt ist in Wallhausen im deutschen Landkreis Bad Kreuznach geboren. Zu dieser Zeit trug er noch den Namen Hans-Robert Lichtenberg. Er absolvierte eine Berufsausbildung zum Bäcker und betrieb später mehrere Saunaclubs für Männer, die sich finanziell auszahlten. Seinen Adelstitel verdankt er der Adoption durch Prinzessin Marie Auguste von Anhalt (1898–1983) im Februar 1980, der Tochter von Herzog Eduard Georg Wilhelm Maximilian von Anhalt (1861–1918). Sie gehörte zum Adelsgeschlecht der berühmten Askanier.

Bestandteil dieses Deals war die Zahlung einer kleinen lebenslangen Rente an die damals völlig verarmte Adelige Marie Auguste. Seinen Adelstitel kaufte er damals für 300'000 Mark (heute etwa 148'000 Franken) bei einem Titelhändler – bezahlt hatte er ihn mit einem nicht gedeckten Scheck. Die Vermittlungsgebühr für die Adoption an den Titelhändler hat er übrigens bis heute nicht beglichen.

Auf einer Hollywood-Feier traf er 1982 Filmschauspielerin Zsa Zsa Gabor (1917–2016). 1986 heirateten sie. Die daraus resultierenden Schlagzeilen machten den Prinzen international bekannt. Gemeinsam lebten Prinz Frédéric von Anhalt und Zsa Zsa Gabor in ihrer Villa in Bel Air, der nobelsten Gegend von Los Angeles. Frédéric pflegte seine Ehefrau fürsorglich bis zu ihrem Tod im Jahr 2016. Nach Gabors Ableben im stolzen Alter von 99 Jahren wurde er Alleinerbe eines geschätzten Vermögens von etwa 20 Millionen Dollar. Bis heute residiert er in einem Luxusapartment in Los Angeles.

Seine Adoptivsöhne sollen seine Geschichte weitertragen

Gegenüber «Bild» meinte von Anhalt: «Ich hatte selbst keine Kinder. Hätte ich welche gezeugt, würde ich heute noch in dem Weindorf meiner Eltern sitzen. Deswegen wollte ich adoptieren, damit mir jemand im Alter hilft und meine Geschichte weiterträgt.» So sorgte er also für die Weitergabe seines Nachnamens durch die Adoption mehrerer erwachsener Personen – gegen Bezahlung.

Er adoptierte den Fitnessstudiobetreiber Prinz Maximilian Michael von Anhalt (56), den 2016 verstorbenen Nachtclubbesitzer Prinz Oliver Leopold von Anhalt (1971–2016), der am Montag verstorbene Prinz Alexander Eduard Maximilian von Anhalt (1972-2023), der unter anderem als Modedesigner tätig war sowie Rechtsanwalt Prinz Maximilian Ferdinand Leopold von Anhalt (39). Der wohl mit Abstand bekannteste Adoptivsohn ist Bordellbesitzer und Reality-TV-Teilnehmer Prinz Marcus Eberhard Edward von Anhalt (56). Seinen letzten Sohn adoptierte er 2021: Fussballer Kevin Prinz von Anhalt (29).

«Meine acht Söhne erben nichts»

Es scheint jedoch, als habe er bislang noch nicht den Adoptivsohn gefunden, der seinen Erwartungen entspricht. «Meine acht Söhne erben nichts», sagt der Prinz zu «Bild». Prinz Frédéric von Anhalt kann testamentarisch nämlich nach wie vor uneingeschränkt über seinen Nachlass verfügen, da nach dem amerikanischen Erbrecht leiblichen Kindern und Adoptivkindern kein gesetzlich vorgeschriebener Pflichtteil aus dem Nachlass der (Adoptiv-)Eltern zusteht. Darüber hinaus haben von Anhalts Adoptivsöhne im Voraus eine Erbverzichtserklärung abgegeben. Übrigens: Obwohl er von acht Söhnen spricht, sind nur sechs davon bekannt.

Eines ist klar: Prinz Frédéric von Anhalt will weiterhin adoptieren und ist noch immer auf der Suche nach dem für ihn richtigen Adoptivsohn, dem er sein Erbe mit gutem Gewissen überlassen kann: «Ich würde gerne wieder jemanden adoptieren. Ich bin ganz alleine, irgendjemand muss in die Familie. Ich versuche es so lange, bis es funktioniert.» (knh)

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