Darum gehts
- Oscars ab 2029 exklusiv bei YouTube gestreamt, Ende der ABC-Übertragung
- YouTube sichert sich globale Rechte für fünf Jahre bis 2033
- Zuschauerzahlen in USA von 57 Millionen 1998 auf 18 Millionen 2024 gesunken
Die Oscars ziehen um: Wie die Academy of Motions Arts and Sciences am Mittwoch verkündet hat, wird die Preisverleihung ab 2029 exklusiv bei Youtube gestreamt. Die Google-Tochter erhält demnach die Rechte für die weltweite Übertragung der Academy Awards, beginnend mit der 101. Verleihung.
Laut Pressemitteilung umfasst der Vertrag eine Laufzeit von fünf Jahren bis einschliesslich 2033 und markiert in den USA das Ende der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen der Academy und dem US-Sender ABC. Das Abkommen umfasst nicht nur die Gala selbst, sondern auch die Berichterstattung vom roten Teppich, die Verleihung der Ehren-Oscars bei den Governors Awards und das ganzjährige Programm der Academy.
Neunstelliger Deal: Youtube sticht Disney aus
Berichten zufolge hat Youtube tief in die Tasche gegriffen, um die Konkurrenz auszustechen. Während Disney/ABC zuletzt rund 100 Millionen Dollar jährlich zahlte (und angesichts sinkender Quoten bei Neuverhandlungen weniger bieten wollte), soll Youtube eine Summe im neunstelligen Bereich pro Jahr zugesagt haben.
Für die Academy bietet der Wechsel vor allem zwei Vorteile: Die Show wird weltweit kostenlos gestreamt, inklusive Multi-Language-Audio-Optionen und Untertiteln. Ohne die starren Zeitvorgaben der Werbeunterbrechungen im klassischen TV könnten die Oscars künftig so lang (oder kurz) sein, wie die Academy es wünscht. Ausserdem ist Youtube mit über zwei Milliarden Nutzern die mit Abstand grösste Videoplattform und bietet der Preisverleihung eine enorme Plattform.
Was bedeutet das für die Ausstrahlung hierzulande?
Offenbar erhofft sich die Academy durch den Wechsel, eine jüngere, digital affine Generation zu erreichen. Denn: Lineares Fernsehen wird bei dieser Zielgruppe immer unbeliebter. Die Oscars kämpfen auch deshalb seit Jahren mit einem massiven Zuschauerschwund. Erreichte die Verleihung 1998 noch 57 Millionen Menschen in den USA, waren es 2024 nur noch etwa 18 Millionen.
Besonders spannend ist die Frage nach der internationalen Ausstrahlung: In der Schweiz ist die Oscar-Verleihung etwa auf SRF 1 oder ProSieben zu sehen. Ob das auch nach 2028 der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Der neue Deal mit Youtube wird als «exklusiv und global» beschrieben. Ab 2029 wird die Verleihung deshalb möglicherweise nicht mehr im Free-TV zu sehen sein.