Studie zum Missbrauch
Bischof Gmür verärgert Historikerinnen

Die Uni Zürich soll den katholischen Missbrauchskomplex aufarbeiten. Doch es gibt Probleme beim Aktenzugang.
Publiziert: 01.06.2025 um 09:46 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2025 um 15:50 Uhr
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Der Bischof von Basel, Felix Gmür, steht in der Kritik.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Probleme beim Aktenzugang zur Aufklärung des Missbrauchskomplexes in der katholischen Kirche
  • Bischof Felix Gmür verweigert der Uni Zürich weiteren Zugriff auf Archiv
  • Hauptstudie zur Aufklärung läuft von 2024 bis 2026, Ergebnisse für 2027 geplant
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Nächste Woche kommt die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) in Einsiedeln SZ zusammen. Die katholische Kirche hat mit Leo XIV. (69) in Rom einen neuen Papst und mit Beat Grögli (54) in St. Gallen einen neuen Bischof. Doch statt Feststimmung herrscht dicke Luft. Der Grund: Die Missbrauchskrise der katholischen Kirche!

Wie Blick aus mehreren Quellen erfahren hat, gibt es Probleme beim Aktenzugang. Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und die katholischen Orden haben der Universität Zürich den Auftrag erteilt, den Missbrauchskomplex aufzuklären. Eine Pilotstudie deckte 2023 ein Desaster auf; die Hauptstudie läuft von 2024 bis 2026. Die Ergebnisse sollen 2027 vorgestellt werden. Doch es hapert an drei Fronten:

  • Bistum Basel: Bischof Felix Gmür (58) verweigert dem Vernehmen nach der Uni Zürich einen weiteren Aktenzugriff. Für die Pilotstudie konnte das Forschungsteam im Bischofsarchiv in Solothurn recherchieren. Allerdings wurden seither weitere Fälle gemeldet, was neue Archiv-Besuche erforderlich macht. Damit soll der Bischof von Basel nicht einverstanden sein. Offenbar hat sich Gmür auch daran gestört, dass Blick anhand der Pilotstudie herausfinden konnte, dass sowohl er als auch Kardinal Kurt Koch (75) bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen Fehler gemacht haben – etwa beim Priester Adolf G.*, der einen Neunjährigen küsste und Minderjährige in die Sauna einlud.
  • Ordensgemeinschaften: Ein Tatort für sexualisierte Gewalt waren Klöster und Klosterschulen. Doch nicht alle Orden sind bereit, ihre Archive zu öffnen.
  • Vatikan: Nach wie vor haben die Historikerinnen keinen Zugang zu Akten im Vatikan erhalten. Gespräche mit dem Papst-Botschafter in Bern, Nuntius Martin Krebs (68), führten bislang zu keinen Ergebnissen. Dabei hat der Vatikan australischen Forschern Zugang gewährt.

Bischof Felix Gmür war bis vor kurzem Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Was sagt er zu den Problemen bei der Aufarbeitung? Gmür lässt seinen Generalvikar Markus Thürig (59) ausrichten: «Das Forschungsprojekt ist in einem Vertrag geregelt, an den sich die beteiligten Parteien halten. Im Vertrag steht zur Kommunikation und zu öffentlichen Stellungnahmen, dass die Unabhängigkeit der Forschung jederzeit gewährleistet sein muss. Deshalb kommentieren wir das Forschungsprojekt nicht.»

Die Professorinnen Monika Dommann (59) und Marietta Meier (58) wollen sich zu den Problemen beim Aktenzugang aktuell nicht äussern: «Wir wissen bis zum 30. August 2025 mehr.»

* Name bekannt 

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