Wie eine Grosse fährt die kleine Leonie* (5) vergangenes Wochenende die blaue Piste in Lenzerheide GR runter. Es ist bereits ihre zweite Saison auf den Skiern. Ihr Vater Robert D.* (41) ist mächtig stolz auf seine Tochter. Er zückt die Handykamera und hält ihre Fortschritte im Kurvenfahren fest.
Plötzlich rasen von hinten vier Skifahrer ran. Drei schaffen es, um das Mädchen herum zu fahren. Der vierte Mann rammt das Kind jedoch mit voller Wucht. «Arschloch!», ruft der entsetzte Zürcher noch, bevor das Video stoppt.
D. eilt sofort zu seiner Tochter. «Sie war fix und fertig und hat zehn Minuten geweint», sagt er zu BLICK.
«So schnell zu fahren, ist unmöglich!»
Der Skifahrer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren stürzt ebenfalls zu Boden, scheint jedoch unverletzt zu sein. «Er hat sich bei mir entschuldigt und ist dann kurz darauf aber weitergefahren», sagt der 41-Jährige.
«Ich war schockiert. So schnell auf einer blauen Piste zu fahren, finde ich unmöglich. Hier fahren Anfänger und Kinder!»
Leonie habe sich nach dem Sturz gleich an die Schulter gefasst. «Weil sie aber den Arm bewegen konnte, sind wir gemeinsam ins Restaurant zum Mittagessen und anschliessend nach Hause gefahren», sagt der 41-jährige Tierarzt.
Nicht das erste Pistenunglück mit Kindern
«Es hätte ganz übel ausgehen können. Der Fall hat mich gleich an das kleine Mädchen in Lenk BE erinnert», sagt Robert D. Dort ist Larina** (†4) im Dezember 2018 beim Skifahren tödlich verunglückt. Ein Mann erfasste die Bernerin auf der Piste (BLICK berichtete).
Im November 2019 prallt ein 57-jähriger Skifahrer erneut mit einem Kind auf einer Piste zusammen. Dieses mal in Arosa GR. Das fünfjährige Mädchen wird schwer verletzt (BLICK berichtete).
Blaue Schulter
Leonie hat mehr Glück. «Als wir zu Hause waren, habe ich sie mir genauer angeschaut und gesehen, dass ihre rechte Schulter und das Schulterblatt blau waren», sagt der Vater. Beim Arzt kommt aber die Entwarnung. «Es handelte sich um eine Prellung, die mittlerweile wieder verheilt ist», sagt der Zürcher, der mit seiner Familie im Bündnerland Ferien machte.
Nach dem Arzt sei er zur Polizei gegangen. «Die Polizisten haben mich über die Möglichkeit einer Anzeige wegen Körperverletzung aufgeklärt. Doch ich habe mich am Ende bewusst dagegen entschieden. Ansonsten hätte meine Tochter einvernommen werden müssen und das wollte ich ihr unbedingt ersparen», sagt der besorgte Vater.
«Papi, ich will da nicht drauf»
Die Fünfjährige sei nach einem Tag Pause zwar wieder auf den Skiern gestanden, ganz spurlos sei der Crash aber an ihr nicht vorbeigegangen. «Sie ist immer mega gerne Ski gefahren. Nach dem Unfall hat man aber gespürt, dass sie ein bisschen Angst hat». Er habe bewusst die Unfallpiste gemieden, um «das Erlebte nicht wieder aufzukochen».
«Wir sind dann an anderen Stellen gefahren, aber sie hat immer wieder gefragt, ob es hier war, wo der Mann in sie rein donnerte.» Auch habe sie gesagt: «Papi, ich will da nicht drauf, da fahren immer alle so schnell», erinnert sich Robert D. «Ich war selbst überrascht, wie lange das bei so einem kleinen Kind hängen bleibt. Ich habe ihr das Video auch extra nicht gezeigt».
Vater wünscht sich mehr Sicherheit
Er bittet BLICK dennoch, die Aufnahmen zu veröffentlichen, um ein «Bewusstsein» zu schaffen. «Es ist eine blaue Piste. Und gerade bei einem Hügel muss man seine Geschwindigkeit anpassen. Es kann ja sein, dass dort vielleicht jemand gestürzt ist», sagt D. «Ich zahle bis zu 90 Franken für eine Tageskarte und würde mir wünschen, dass die Verantwortlichen für das Geld mehr für die Sicherheit tun und einen Kontrolleur hinstellen, der solche jungen Leuten auf ihre gefährliche Fahrweise aufmerksam macht.»
* Name geändert
** Name bekannt
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) ist eine Stiftung mit dem Ziel, in der Schweiz die Unfälle in Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit zu verhindern oder zu mindern. Die bfu gibt Wintersportlern dafür diese fünf wichtigen Tipps:
-
Geschwindigkeit anpassen
-
Helm tragen
-
Auf den Ski: Einstellungen der Bindung jährlich prüfen lassen
-
Auf dem Snowboard: Handgelenkschutz tragen
-
Die allgemeinen Verhaltensregeln des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) einhalten
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) ist eine Stiftung mit dem Ziel, in der Schweiz die Unfälle in Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit zu verhindern oder zu mindern. Die bfu gibt Wintersportlern dafür diese fünf wichtigen Tipps:
-
Geschwindigkeit anpassen
-
Helm tragen
-
Auf den Ski: Einstellungen der Bindung jährlich prüfen lassen
-
Auf dem Snowboard: Handgelenkschutz tragen
-
Die allgemeinen Verhaltensregeln des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) einhalten
Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.
- Klicken Sie auf das Kamera-Icon in der Navigation und laden Sie Ihre Bilder und Videos hoch.
- Oder erreichen Sie uns via WhatsApp-Nummer 079 813 8041.
- Klicken Sie hier und öffnen Sie die Nummer direkt in WhatsApp.
- Für iPhone-Benutzer: Laden Sie sich hier den Kontakt herunter (vcf-Datei fürs Adressbuch).
- Unsere Mail-Adresse redaktion@blick.ch
Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.
Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.
- Klicken Sie auf das Kamera-Icon in der Navigation und laden Sie Ihre Bilder und Videos hoch.
- Oder erreichen Sie uns via WhatsApp-Nummer 079 813 8041.
- Klicken Sie hier und öffnen Sie die Nummer direkt in WhatsApp.
- Für iPhone-Benutzer: Laden Sie sich hier den Kontakt herunter (vcf-Datei fürs Adressbuch).
- Unsere Mail-Adresse redaktion@blick.ch
Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.