Infernale Woche in Chur: In der Nacht auf den Sonntag vor einer Woche brannte eine Wohnung in einem Block lichterloh. Drei Menschen starben in den Flammen. Am Mittwochabend zerstörte eine Feuersbrunst das Postautodepot mit 20 Bussen. Für die Churer Feuerwehr waren es schweisstreibende Tage in eisiger Kälte.
Kommandant Hansjörg Erni (37) erzählt: «Es war die anstrengendste Woche, seit ich Feuerwehrkommandant bin. Diese Einsätze haben uns physisch und psychisch enorm gefordert.»
«Ging mir sehr nahe»
Beim Drama vom Sonntag spricht Erni von einem sehr emotionalen Einsatz. Der Dominikaner Manuel S.* (†33) soll sich und seine Kinder Linda* (†8) und Javier* (†3) absichtlich angezündet haben. Die Feuerwehr fand die drei toten Körper in der Brandwohnung. «Bilder von solchen Einsätzen verfolgen einen mehrere Tage, das ist psychisch eine hohe Belastung.»
Zu Beginn seien die Feuerwehrleute allesamt im Profimodus gewesen: Feuer löschen, Personen finden, retten. «Als wir zurück ins Depot gingen, nahm das Adrenalin ab. Dann geht man nach Hause und beschäftigt sich mit der ganzen Sache. Gerade bei diesem Fall, denn einige meiner Mannschaft haben Kinder im Alter der Opfer.»
Am Mittwochabend der nächste Alarm: Brand im Postautodepot beim Bahnhof. «Wir trafen auf massive schwarze Rauchschwaden und meterhohe Flammen!»
Wirtshaus nachts für Feuerwehrleute geöffnet
Wegen des Brandausmasses und der Einsatzdauer spricht Erni von einer «kräftezehrenden Angelegenheit». Und es war sehr kalt. «Zum Glück durften wir uns in einem Wirtshaus in der Nähe aufwärmen, das mitten in der Nacht für uns geöffnet hatte.»
Er ist stolz auf das Engagement seiner Truppe in dieser intensiven Woche. «Die Einsätze waren auch ein Erfolg. Wir haben Menschenleben gerettet, wir haben beide Brände kontrolliert und gelöscht. Und wir haben in beiden Fällen ein Übergreifen auf umstehende Gebäude verhindert.»
Dennoch: «Über all dem Positiven steht das Drama von Sonntag. Menschen kamen in den Flammen ums Leben. Das macht sehr betroffen!»
* Namen geändert