Tantra liegt im Trend, es ist so etwas wie das neue Yoga: ebenfalls eine spirituelle Strömung aus dem alten Indien, an westliche Bedürfnisse angepasst.
Beim Yoga geht es um einen beweglichen Körper und klaren Geist, beim Tantra um gutes Sexleben und liebevolle Lebensweise. Beide Techniken dienen der Selbst-optimierung, quasi einer modernen Version von Erleuchtung.
Daran ist grundsätzlich nichts Falsches, bloss kann die Essenz der ursprünglichen Lehren verloren gehen, wenn man sie allzu beliebig interpretiert.
Zwar wird beim Neo-Tantra betont, dass es um weitaus mehr gehe als nur um Sex, nämlich um Selbstliebe und Meditation. Ein Sprung aus der Komfortzone ist es dennoch. Bei den Übungen atmet man mit beliebigen Partnern, berührt einander und schaut sich tief in die Augen. Manche Begegnungen sind mir zu viel, andere berühren mich im Herzen: eine Form der Intimität, die nicht nur im Sexleben oft verloren geht.
Und doch kann Tantra zum Trauma werden. Denn auch hier geht es darum, bewusst Grenzen zu setzen.
Bei Tantra denken viele sofort an Sex. Doch hinter dem Begriff und der Massage-Technik steckt viel mehr als das blosse Ausleben eines Triebs.
Bei Tantra denken viele sofort an Sex. Doch hinter dem Begriff und der Massage-Technik steckt viel mehr als das blosse Ausleben eines Triebs.