Kommentar zur Klimakonferenz in Brasilien
Blatten und Bélem: Das Versagen der Schweiz

Der Bergsturz im Wallis zeigt, dass die Folgen der Erderwärmung längst hierzulande angekommen sind. Doch die eidgenössische Klimapolitik ist nicht ambitioniert genug, um ihren Gefahren zu begegnen.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2025 um 17:19 Uhr
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Präsident Lula hat die Weltklimakonferenz in Belém (Brasilien) eröffnet.
Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Darum gehts

  • Schweizer Bundespräsidentin fehlt bei Weltklimakonferenz, mehr Engagement nötig
  • Klimawandel in der Schweiz: heisser, trockener, schneeärmer, heftigere Regenfälle
  • Schweiz wird selbst gesteckte Klimaziele bis 2030 nicht erreichen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Die Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém hat ohne Karin Keller-Sutter begonnen. Die Bundespräsidentin zeigt wenig Interesse für die Erderwärmung und weilt lieber in der Ostschweiz als im Amazonasdelta. Dabei wäre mehr Schweizer Engagement fürs Klima wichtiger denn je.

Szenarien von Meteo Schweiz zeigen, dass sich die Folgen des Klimageschehens in der Schweiz intensiver niederschlagen als im weltweiten Durchschnitt. Das bedeutet: Die Schweiz wird heisser, trockener, schneeärmer und kämpft künftig mit heftigeren Regenfällen. All das ist zwar schon länger bekannt, doch die Politik verschliesst vor diesen Fakten lieber die Augen. 

Die Schweiz wird ihre selbst gesteckten Klimaziele bis 2030 nicht erreichen. Wenn nicht einmal eines der reichsten Länder der Welt ambitioniert vorangeht – wie will man da Entwicklungsländer überzeugen, mehr fürs Klima zu tun? Statt vor der eigenen Haustür zu kehren, lagern Schweizer Politiker die Emissionsminderung lieber in andere Länder aus. 

Folgen des Klimawandels sind in der Schweiz angekommen

Es bringt nichts, auf andere zu zeigen, etwa auf Gastgeber Brasilien. Präsident Lula spielt wie viele andere Länder ein trügerisches Spiel. Er lädt an den Amazonas ein, um die grüne Lunge der Welt von ihrer verletzlichen Seite zu zeigen. Zugleich will seine Regierung Öl und Gas fördern und exportieren.

Um diese Doppelmoral zu entlarven und konstruktive Lösungen zu präsentieren, braucht es Klima-Leadership. Umweltminister Albert Rösti muss zeigen, dass er nicht nur der Bundesrat der Autofahrer, sondern auch der Klimajugend ist. Er muss alles dafür tun, damit die Schweiz beim Klimaschutz Tempo macht. Wie gefährlich das Auftauen des Permafrosts sein kann, hat Rösti in Blatten VS selbst gesehen. Die Bergsturz-Tragödie ist eine von vielen Folgen des Klimawandels, der längst in der Schweiz angekommen ist.


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