Darum gehts
- 2025 könnte zweit- oder drittwärmstes Jahr seit der industriellen Revolution sein
- Verheerende Überschwemmungen, Waldbrände und tropische Wirbelstürme in vielen Regionen
- Globale Durchschnittstemperatur Januar bis August 1,42 Grad über vorindustriellem Niveau
Das laufende Jahr 2025 dürfte mit seinen anhaltend und alarmierend hohen Temperaturen das zweit- oder drittwärmste seit der industriellen Revolution sein.
Zu diesem Schluss kommt die Weltwetterorganisation (WMO) nach Analyse der vorliegenden Klimadaten, die sie zur Weltklimakonferenz in Belém in Brasilien vorlegt.
Die elf Jahre von 2015 bis 2025 seien die wärmsten elf Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen vor 176 Jahren gewesen, berichtet die WMO, und 2023, 2024 und 2025 seien darunter die drei wärmsten gewesen. Mit Ausnahme des Februars 2025 habe jeder Monat seit Juni 2023 Rekordtemperaturen erreicht.
Verheerende Überschwemmungen und Waldbrände
Vor Jahresende liegt die globale Durchschnittstemperatur für das Gesamtjahr noch nicht vor. Von Januar bis August lag sie bei etwa 1,42 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900), so die WMO. Viele Regionen Afrikas und Asien erlebten verheerende Überschwemmungen, in Europa und den USA gab es Waldbrände und mehrere schwere tropische Wirbelstürme. 2024 war das bislang heisseste Jahr mit etwa 1,55 Grad über der Referenzmarke.
Die WMO zeichnet ein düsteres Bild. Die Treibhausgase in der Atmosphäre, allen voran CO2, haben 2024 wieder Rekordwerte erreicht und stiegen 2025 weiter an. Die Ausdehnung des arktischen Meereises war nach dem Winter so niedrig wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Meeresspiegelanstieg sei wegen natürlicher Phänomene zwar leicht zurückgegangen, setze seinen Aufwärtstrend aber fort.
«Tödliche Fahrlässigkeit»
Vorläufige Daten zeigten, dass der Wärmegehalt im Ozean dieses Jahr über dem Rekord von 2024 liegen dürfte. Die Ozeanwärme habe weitreichende Folgen: Die Ökosysteme im Meer litten, Artenvielfalt gehe verloren und der Ozean könne immer weniger CO2 speichern. Die Verdunstung des warmen Wassers verstärke tropische Stürme und beschleunige den Verlust des Meereises in den Polarregionen.
Der Uno-Chef António Guterres rief die Spitzenpolitiker vor diesem Hintergrund zu einem radikalen Kurswechsel auf: Es dürften keine neuen Kohlekraftwerke und keine neuen Öl- und Gasprojekte mehr genehmigt werden. Die fossilen Brennstoffe sind die Hauptverursacher klimaschädlicher Treibhausgasemissionen. Weiter forderte Guterres, bis 2030 die weltweite Entwaldung komplett zu stoppen, wie schon vor Jahren vereinbart. Doch zurzeit sei der Kampf gegen die Klimakrise unzureichend. «Das ist moralisches Versagen – und tödliche Fahrlässigkeit.»
Es sei zwar praktisch unmöglich, eine Begrenzung der Erwärmung in den nächsten Jahren unter 1,5 Grad zu halten, wie es im Pariser Klimaabkommen als ehrgeiziges Ziel ausgegeben worden war, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Aber die Wissenschaft zeige klar, dass es nach wie vor möglich und unerlässlich sei, den Anstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dafür sei aber eine viel drastischere Reduktion der klimaschädlichen Emissionen nötig. Darüber soll auf der Klimakonferenz gesprochen werden.