Darum gehts
- Künstlerpaar findet neues Zuhause in Bachs nach unfreiwilligem Umzug im Rentenalter
- Einfaches Häuschen zu fairem Mietpreis
- Garten ist für Dana Gasser wie Meditation und Therapie
Dana Gasser (66) erinnert sich nur ungern daran, als sie erfahren haben, dass die Liegenschaft verkauft wurde, wo sie mit ihrem Lebenspartner Max Stacoff (70) viele Jahre zu Hause war. Im Haus mit der Kulturbeiz Neuhof Bachs hatte das Künstlerpaar glücklich gelebt und fühlte sich auch im Dorf sehr wohl. Der Gedanke irgendwo in einem Block in einer Wohnung beengt zu leben, war für sie unvorstellbar. «Das hätte wohl auch unsere Beziehung nicht überstanden», sagt die Malerin und Lebenskünstlerin mit drei erwachsenen Söhnen und fünf Enkelkinder.
Trotz «Brotjobs» und Kunst knappe Mittel
Finanziell auf Rosen gebettet sind der Musiker und die Malerin nicht. «Wir haben daneben immer auch noch gearbeitet. Weder von der Musik noch von meinen Bildern könnten wir leben. Brotlose Kunst sozusagen», erklärt Gasser schmunzelnd. Als «Brotjobs», die ihr Freude machen, bezeichnet die Kunst- und Gestaltungstherapeutin ihre beiden Teilzeitjobs als Betreuerin bei der Heilsarmee und ihren Nebenerwerb im Kunstunterricht bei einer Tagesschule in Bülach. So kommt das Paar gerade über die Runden, eine teure Wohnung kann sich das Paar im Rentenalter aber nicht leisten.
Mit Beziehungen zum bezahlbaren Glück
Durch ihre vielen über Jahre gepflegten Kontakte im Dorf fand das Paar in Bachs für einen fairen Mietzins ein älteres 4½-Zimmer-Häuschen mit Garten. Wobei Garten etwas übertrieben sei, erklärt Gasser: «Vielmehr war es eine Naturwiese, nahe am Bach.» Für die Gartenliebhaberin aber ein Traum, bei dem sie sich verwirklichen kann. Wenn immer möglich, ist sie im Freien. Ihr Lieblingsplatz ist dementsprechend die Pergola am Haus. Viel Zeit verbringt sie mit Gartenarbeit. So hat sie ein kleines Paradies geschaffen. «Gärtnern ist wie Meditation und Therapie. Der Garten ist meine Seelennahrung», sagt Gasser.
Einfaches Häuschen mit Gestaltungsfreiraum
«Als wir nach der Besichtigung die Zusage vom Vermieter erhielten, war das für uns wie ein Lottogewinn», sagt Gasser. Weniger als 2000 Franken inklusive muss das Paar für sein Wohnglück im etwa 400-jährigen einstigen Bauernhaus an Miete bezahlen.
Dana Gasser hat ihr Schlafzimmer und das Atelier im ersten Stock. Zusammen haben sie den Dachstock so weit als Studio hergerichtet, dass Max Stacoff dort sein kleines Reich einrichten konnte. Der Vermieter liess dem Paar viel Gestaltungsfreiraum, um das ältere Haus und den Garten nach ihrem Geschmack zu gestalten. Ein Segen für das kreative Paar. Besonders wichtig ist Dana Gasser die Küche. Kochen ist eine weitere Leidenschaft von ihr. «Die Küche ist klein, aber fein.» Vieles, was beim Paar auf den Tisch kommt, stammt aus eigenem Anbau oder von den Bauern in der Region.
Dankbarkeit und Hoffnung
Dana Gasser und Max Stacoff hatten Glück im Unglück und haben durch den unfreiwilligen Umzug im Rentenalter noch einmal ein traumhaftes Zuhause gefunden, ohne ihre Wurzeln und Beziehungen im Bachsertal zu verlieren. Dafür sind sie ihrem Vermieter dankbar. Dana Gasser: «Wir haben ein kleines Paradies geschaffen und hoffen, dass wir hier noch lange bleiben können.»