Darum gehts
- Ehepaar Wäfler kauft und renoviert altes Haus in La Punt Chamues-ch
- Ueli Wäfler führt Umbau in Eigenregie durch, kreiert einzigartige Zimmer
- Acht individuelle Zimmer und Suiten im Bed and Breakfast entstanden
Seit 2010 leben die Zürcherin Evelyn Wäfler-Haller und der Berner Oberländer Ueli Wäfler in La Punt Chamues-ch GR. Während sie an der Rezeption eines Hotels im Ort angestellt war, verdient er sein Geld als selbständiger Schreiner. Im Winter erteilt Ueli Wäfler zudem Langlaufkurse im Engadin.
Kauf durch zufälliges Gespräch im Dorf
So kam das Ehepaar eher zufällig zu seinem schmucken Eigenheim. Unterwegs mit Flyern für Langlaufkurse im Dorf, kam Ueli Wäfler mit dem damaligen Besitzer der Liegenschaft ins Gespräch. Das alte Haus wurde als einfache Pension mit 15 Zimmern und Etagendusche genutzt und sollte verkauft werden. Das Ehepaar Wäfler zögerte nicht lange, obschon klar war, dass das Haus komplett renoviert werden muss. Ueli Wäfler als erfahrener Baufachmann sah aber das Potenzial der «Bruchbude». Er hatte bereits die Umsetzung im Kopf und fertigte Skizzen und Pläne an. «Ein kleines, feines Bed and Breakfast mit einer separaten Wohnung für uns war unser Plan», sagt Evelyne Wäfler.
Finanzierung mit Hindernissen
Am 1. September 2014 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Mit seinen Umbauplänen suchte Ueli Wäfler zuerst das Gespräch mit dem Gemeindeschreiber im Dorf, damit die Umsetzung des Bauvorhabens auch bewilligt wird. Die Baubewilligungen erhielt das Ehepaar problemlos, und ihre Idee für ein Bed and Breakfast mit nur noch acht einzigartigen Zimmern und Suiten wurde von der Gemeinde sehr begrüsst. «In dieser Art gab es in der Gegend nichts Vergleichbares, und mit diesem Alleinstellungsmerkmal schafften wir auch einen Mehrwert für La Punt im Engadin», sagt Evelyn Wäfler-Haller.
Schwieriger gestaltete sich die Finanzierung. Von den grossen Banken bekam das Ehepaar zum Teil nicht einmal Antwort – oder dann eine Absage. «Start-ups, wie wir das waren, haben es bei Schweizer Banken schwer», weiss Evelyn Wäfler-Haller. Dank Unterstützung ihrer Mutter, die einen Teil ihrer Altersvorsorge als Eigenkapital beisteuerte, konnte die Finanzierung mit einer Bank in Liechtenstein geregelt werden.
Umbau innert kürzester Zeit
In nur etwas mehr als vier Monaten bis zur Eröffnung konnte der gesamte Umbau ausgeführt werden. «Mein Mann ist ein Künstler. Ein kreativer, stiller Schaffer mit einem ausgezeichneten visuellen Vorstellungsvermögen, der seine Bilder im Kopf nicht nur in Skizzen, sondern auch praktisch umsetzen kann», schwärmt Evelyn Wäfler-Haller. Das Gebäude wurde praktisch komplett ausgehöhlt. Von der Planung über die Bauleitung bis hin zur Herstellung der Möbel wurde alles von Ueli Wäfler in Eigenregie ausgeführt. Alle Zimmer und Suiten wurden Unikate in hochwertiger Ausführung und Ausstattung, ohne den ursprünglichen Engadiner Stil und Charme zu verlieren. Sie sind individuell eingerichtet, mit liebevollen, aber auch praktischen Details, und verfügen alle über eigene Nasszellen. Heimelig und gemütlich, dank viel Arvenholz, aber in moderner und geschmackvoller Interpretation.
Privatsphäre und Arbeit in Einklang
In der Dreieinhalbzimmer-Wohnung des Ehepaars neben der Rezeption gibt es ein Gästezimmer für die Mutter von Evelyn Wäfler-Haller, die gern zu Besuch kommt oder für Freunde des Ehepaars. Evelyn Wäfler-Haller war vor allem für die Einrichtung des gesamten Hauses zuständig. Einzelstücke aus Liquidationen wie beispielsweise aus dem Hotel Badrutt's Palace in St. Moritz finden sich genauso wie Trouvaillen von Brockenhäusern oder ein Kronleuchter aus einem Vermächtnis einer wohlhabenden Villenbesitzerin im Engadin. Eine kleine Bar, ein Frühstücksraum, eine Leseecke, die Sauna, sowie die windgeschützte Veranda und der Garten sind zur gemeinschaftlichen Nutzung. «Bei uns im Haus ist alles sehr familiär. Ich kann meine Leidenschaft als Gastgeberin ausleben. Wir haben aber daneben auch genug Privatsphäre», so Evelyn Wäfler-Haller.
Für das Ehepaar hat sich der Umbau in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Mit ihrem Umbau haben sie sich nicht nur ein neues Zuhause im Engadin geschaffen, sondern auch ein Zusatzeinkommen mit dem eigenen kleinen Bed and Breakfast «Chesa Staila». Die Zürcherin: «Unser Haus ist ein kleines Bjiou, und die Zimmer und Suiten werden gut gebucht. Wir sind im Ort gut integriert, beteiligen uns am Dorfleben, kaufen alles regional ein und fühlen uns hier einfach wohl und zu Hause.»