WMO warnt
Globaler Temperaturanstieg um 1,5 Grad in Reichweite

Die globale Durchschnittstemperatur könnte schon in einem der kommenden Jahre mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Das berichtete die Weltwetterorganisation (WMO) am Donnerstag in Genf.
Publiziert: 09.07.2020 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2020 um 08:25 Uhr
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Die Temperatur auf der Erde steigt stetig.
Foto: imago/Rainer Weisflog

Die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Jahre im Zeitraum 2020 bis 2024 diesen Wert erreicht, liege bei 20 Prozent. Dass die Durchschnittstemperatur in diesem Zeitraum mindestens in einem Monat mehr als 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau liegt, dürfte demnach sogar zu 70 Prozent der Fall sein.

Arktis am schwersten betroffen

Eine besonders drastische Prognose geben die Experten für die Arktis ab: Die Region dürfte sich in diesem Jahr schon um mehr als das Doppelte des globalen Mittelwerts erwärmt haben.

Jedes Jahr wird wärmer

In diesem und jedem der nächsten vier Jahre werde die globale Durchschnittstemperatur mindestens ein Grad höher liegen als im vorindustriellen Zeitalter, heisst es in dem Bericht. Damit ist der Zeitraum 1850-1900 gemeint. Schon die Fünf-Jahres-Periode von 2015 bis 2019 war die bislang wärmste. Im Pariser Klimaabkommen hatten sich die Länder darauf geeinigt, die globale Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert unter zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und sich um ein Limit von 1,5 Grad zu bemühen.

Corona-Folgen nicht einberechnet

Bei den Berechnungen unter Federführung des britischen Wetterdienstes Met Office wurden natürliche Klimavariationen und menschlicher Einfluss berücksichtigt, wie die WMO berichtet. Nicht eingeflossen sind mögliche Rückgänge der Treibhausgasemissionen durch den weltweiten Wirtschaftseinbruch in Folge der Coronavirus-Pandemie.

Die Pandemie darf keine Ausrede sein

«Wegen der Langlebigkeit von CO2 in der Atmosphäre geht man nicht davon aus, dass durch einen Rückgang der Emissionen in diesem Jahr die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die zu der Erwärmung führt, abnimmt», sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die Pandemie dürfe keine Ausrede sein, um den Klimawandel nicht mit koordinierten und nachhaltigen Massnahmen zu bekämpfen. (SDA)

Wie der Klimawandel die Schweiz trifft

Die Schweiz schwitzt. Und das immer öfter. Seit 1864 ist es hierzulande durchschnittlich um rund 1,9 Grad wärmer geworden. Die Zunahme ist doppelt so gross wie im weltweiten Durchschnitt. Global betrug die Erwärmung in den letzten 150 Jahren rund 0,9 Grad.

Der Klimawandel trifft die Schweiz also überdurchschnittlich stark. Das liegt einerseits daran, dass wir nicht am Meer wohnen. Denn die Weltmeere dämpfen die Aufheizung. Als Binnenland können wir davon also nicht profitieren. Gleichzeitig liegt die Schweiz in den mittleren Breitengraden. Und die Gebiete Richtung Nordpol erwärmen sich grundsätzlich stärker als jene am Äquator.

Die Folgen sind eindeutig. Beispiel Luzern: Von 1960 bis 1985 wurden dort jeweils durchschnittlich 3,4 Hitzetage mit 30 Grad oder mehr registriert. Von 1985 bis 2018 waren es schon 8 Tage.

Gleichzeitig werden die Winter immer milder. Im Flachland bleibt die Schneeschaufel deshalb mittlerweile oft unbenutzt. Die Entwicklung zeigt sich aber auch im Wintersportort Davos GR: Dort waren 1890 noch 231 Frosttage mit unter 0 Grad gemessen worden. 2018 waren es noch 161.

Und es wird so weitergehen. Der Klimawandel dürfte für die Schweiz trockene Sommer, heftige Niederschläge, mehr Hitzetage sowie Winter mit wenig Schnee bedeuten. Auch die Temperaturen werden weiter ansteigen, schreiben MeteoSchweiz und die ETH Zürich in einem Bericht von 2018. Demnach wird es in den nächsten Jahren um 0,7 bis 3,3 Grad wärmer als im Vergleich zur Periode 1981 bis 2010. Bis Mitte des Jahrhunderts steigen die Temperaturen allenfalls sogar um bis zu 6 Grad.

In der Schweiz werden immer mehr Hitzetage gemessen. Das zeigt sich am Beispiel Luzern.

Die Schweiz schwitzt. Und das immer öfter. Seit 1864 ist es hierzulande durchschnittlich um rund 1,9 Grad wärmer geworden. Die Zunahme ist doppelt so gross wie im weltweiten Durchschnitt. Global betrug die Erwärmung in den letzten 150 Jahren rund 0,9 Grad.

Der Klimawandel trifft die Schweiz also überdurchschnittlich stark. Das liegt einerseits daran, dass wir nicht am Meer wohnen. Denn die Weltmeere dämpfen die Aufheizung. Als Binnenland können wir davon also nicht profitieren. Gleichzeitig liegt die Schweiz in den mittleren Breitengraden. Und die Gebiete Richtung Nordpol erwärmen sich grundsätzlich stärker als jene am Äquator.

Die Folgen sind eindeutig. Beispiel Luzern: Von 1960 bis 1985 wurden dort jeweils durchschnittlich 3,4 Hitzetage mit 30 Grad oder mehr registriert. Von 1985 bis 2018 waren es schon 8 Tage.

Gleichzeitig werden die Winter immer milder. Im Flachland bleibt die Schneeschaufel deshalb mittlerweile oft unbenutzt. Die Entwicklung zeigt sich aber auch im Wintersportort Davos GR: Dort waren 1890 noch 231 Frosttage mit unter 0 Grad gemessen worden. 2018 waren es noch 161.

Und es wird so weitergehen. Der Klimawandel dürfte für die Schweiz trockene Sommer, heftige Niederschläge, mehr Hitzetage sowie Winter mit wenig Schnee bedeuten. Auch die Temperaturen werden weiter ansteigen, schreiben MeteoSchweiz und die ETH Zürich in einem Bericht von 2018. Demnach wird es in den nächsten Jahren um 0,7 bis 3,3 Grad wärmer als im Vergleich zur Periode 1981 bis 2010. Bis Mitte des Jahrhunderts steigen die Temperaturen allenfalls sogar um bis zu 6 Grad.

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