«Wir waren überrascht»
Roboter können Affen zum Gähnen bringen

Roboter können mittlerweile viel – sogar gähnen. Eine neue Studie zeigt, dass Schimpansen auf das Gähnen von humanoiden Robotern genauso reagieren wie auf das von Artgenossen.
Publiziert: 05.06.2025 um 17:14 Uhr
|
Aktualisiert: 09:59 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Schimpansen lassen sich vom Gähnen von Robotern anstecken. (Archivbild)
Foto: GEORGIOS KEFALAS
KEYSTONE-SDA_Quadrat_pos.jpg
Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Gähnen ist ansteckend – sogar, wenn es von einem Roboter kommt. Schimpansen reagieren offenbar erstaunlich sensibel auf Maschinen, wie eine neue Studie zeigt.

So lassen sich die Affen auch vom Gähnen humanoider Roboter anstecken, wie eine im Fachjournal «Scientific Reports» vorgestellte Studie zeigt. Manche Schimpansen beginnen demnach herzhaft zu gähnen, wenn ein Android damit loslegt.

Ansteckende Verhaltensweisen bräuchten offenbar nicht zwangsläufig soziale Nähe oder biologische Verwandtschaft – und nicht einmal einen lebenden Artgenossen, schliesst das Team um Ramiro Joly-Mascheroni von der City St George’s University of London.

Grundlegende Fragen über die Mechanismen sozialer Wahrnehmung

Die Wissenschaftler hatten im spanischen Primatenschutzzentrum Fundació Mona die Reaktion von 14 Schimpansen auf einen menschenähnlichen Androidenkopf untersucht. Dieser zeigte realitätsnahe Gesichtsausdrücke - darunter das typische Gähnen. Mehr als die Hälfte der Tiere reagierte darauf mit eigenem Gähnen. Auch anderes Ruheverhalten wie Hinlegen oder Nestbauen nahm deutlich zu, wenn der Android gähnte.

«Wir waren überrascht, wie stark die Reaktion war», sagte Joly-Mascheroni. «Die Schimpansen schienen auf das Gähnen des Androiden genauso zu reagieren wie auf das eines Artgenossen.» Die Beobachtung werfe grundlegende Fragen über die Mechanismen sozialer Wahrnehmung auf, hiess es. Offenbar reichten bestimmte Bewegungsmuster wie das typische Gähnen aus, um bei anderen eine biologische Reaktion auszulösen.

Weitere Studien mit Robotern

Von Bedeutung sei das zum Beispiel bei Mensch-Roboter-Interaktionen. «Der Mensch ist evolutionär darauf gepolt, auf bestimmte Reize zu reagieren - unabhängig davon, ob sie biologisch oder künstlich sind», erklärte Joly-Mascheroni. 

Künftige Studien sollen klären, ob auch andere soziale Verhaltensweisen wie Nähe, Aufmerksamkeit oder sogar Formen von Empathie durch Roboter ausgelöst werden können.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?