Forscher haben «ernsthafte Bedenken»
WC-Studie macht fassungslos

Eine Studie der britischen Universität Surrey zeigt, dass in einem dänischen Spital 43,7 Prozent der Menschen nach dem Toilettengang auf das Händewaschen verzichten. Dies wirft ernsthafte Fragen zur Hygiene in Hochrisikoumgebungen auf.
Publiziert: 07:29 Uhr
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Aktualisiert: 09:31 Uhr
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Überraschend viele Menschen verzichten in einer öffentlichen Toilette in einem Krankenhaus laut einer Studie auf das Händewaschen. (Archivbild)
Foto: MONIKA SKOLIMOWSKA

Darum gehts

  • Händewaschen im Spital oft vernachlässigt, trotz Pandemie-Bewusstsein
  • Forscher fordern Aufklärungskampagnen zur Verbesserung der Handhygiene
  • 43,7 Prozent der Toilettenbesucher wuschen die Hände nicht
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In einem Spital verzichtet gut die Hälfte der Menschen auf das Händewaschen nach dem Toilettengang. Laut einer Studie der britischen Universität Surrey nutzten in einer dänischen Klinik 43,7 Prozent der Toilettenbesucher das Waschbecken nach der Notdurft nicht.

In manchen Wochen waren es sogar 61,8 Prozent. «Dies gibt Anlass zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Einhaltung der Hygienevorschriften in Hochrisikoumgebungen», heisst es in der Mitteilung der Universität. «Obwohl während der Pandemie grosser Wert auf die Handhygiene gelegt wurde, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass regelmässiges Händewaschen noch immer keine konstante Gewohnheit ist – selbst an Orten, wo Sauberkeit von entscheidender Bedeutung ist, um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern.»

Forscher werben für Aufklärungskampagnen

Für die Untersuchung wurden den Angaben zufolge im Bispebjerg Hospital in der Region Kopenhagen in Dänemark Sensoren in zwei öffentlich zugänglichen Toilettenräumen eingebaut – direkt an den WCs und an den Rohren der Waschbecken. Ihre Nutzung wurde über 19 Wochen ausgewertet. Wurden die Hähne zwei Minuten vor oder vier Minuten nach der Toilettenspülung nicht benutzt, wurde dies als unterlassenes Händewaschen gewertet.

«Viele Menschen gehen vielleicht davon aus, dass Händewaschen mittlerweile selbstverständlich ist – insbesondere in Spitälern und nach Covid-19», erklärt der Hauptautor der Studie, Pablo Pereira-Doel. «Aber unsere Daten zeichnen ein anderes Bild.» Er und sein Co-Autor Benjamin Gardner werben für daher für Aufklärungskampagnen.

Deutsches Institut gibt Tipps

Das deutsche Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit rät übrigens, nicht nur immer nach dem Besuch des Klos die Hände zu waschen, sondern dies auch ausreichend gründlich zu tun. Daher sollte dies mindestens 20 bis 30 Sekunden dauern – also in etwa so lange, wie zweimal «Happy Birthday»-Summen braucht.

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Und in öffentlichen Toiletten – also auch in jenen im Spital – öffnet und schliesst man die Wasserhähne besser nicht mit blossen Händen. Das Bundesinstitut rät, dafür ein Einweghandtuch in die Hand zu nehmen oder den Ellenbogen einzusetzen.

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