Eine früh diagnostizierte Autismus-Spektrum-Störung unterscheidet sich offenbar von einer spät diagnostizierten. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie im Fachjournal «Nature».
Ein internationales Forschungsteam um Doktorandin Xinhe Zhang von der Universität Cambridge hat für die am Mittwoch veröffentlichte Studie Daten aus vier Patientengruppen analysiert. Auch Forschende aus der Schweiz waren an dem Projekt beteiligt.
Die Ergebnisse zeigen: Es gibt zwei unterschiedliche Entwicklungsverläufe bei Autistinnen und Autisten. Wer früh diagnostiziert wird, zeigt bereits im Kindesalter ausgeprägte soziale und kommunikative Auffälligkeiten. Spätdiagnostizierte Betroffene entwickeln dagegen erst in der Jugend stärkere soziale und emotionale Probleme, oft zusammen mit ADHS oder Depressionen.
Diese Unterschiede zeigen sich auch in den Genen. So weisen früh diagnostizierte und spät diagnostizierte Personen unterschiedliche genetische Profile auf.
Dies könnte laut den Forschenden helfen, die grosse Vielfalt im Autismus-Spektrum besser zu verstehen und Diagnostik sowie Unterstützung gezielter zu gestalten.
Ein unabhängiger Forscher hebt in einem Kommentar zur Studie im gleichen Fachmagazin die Relevanz der Ergebnisse hervor. Allerdings merkt er an, dass die identifizierten genetischen Ausprägungen noch zu breit gefasst seien, um gezielte Therapeutika entwickeln zu können.