Archäologinnen und Archäologen haben auf einer Baustelle in Aegerten BE Überreste einer 2000 Jahre alten Römerbrücke entdeckt. Mehr als 300 Eichenpfähle, die sich im Grundwasser erhalten haben, kamen während den Bauarbeiten zutage.
Die Mitarbeitenden des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern entnahmen Proben aus den Pfählen und untersuchen sie im Labor, wie der Kanton am Mittwoch mitteilte.
Im ehemaligen Flussbett fanden die Archäologinnen und Archäologen zudem zahlreiche Gegenstände, die von der Brücke vermutlich in den Fluss geworfen wurden oder verloren gingen. Darunter befinden sich Schuhnägel, Äxte, ein Dreizack zum Fischfang, Schlüssel und Münzen. Die Funde könnten wertvolle Einblicke in den Alltag der Römerzeit liefern, so der Kanton.
Brücke wurde mehr als 400 Jahre genutzt
Besonders bemerkenswert sei ein gut erhaltener grosser Hobel aus Holz und Eisen, der sich dank der Lagerung im sauerstoffarmen Feuchtboden ausnahmsweise erhalten habe.
Jahrringuntersuchungen zeigten, dass die Brückenjoche immer wieder repariert oder neu erbaut wurden. Nach derzeitigem Stand der Messungen wurde die früheste Konstruktion in der Zeit um 40 vor Christus erbaut, kurz nach der römischen Eroberung des keltischen Helvetiens. Die jüngsten Teile stammen von 369 nach Christus. Das bedeutet also eine mehr als 400 Jahre lange Nutzung.
Die Brücke stand vor den Toren der Kleinstadt Petinesca beim heutigen Studen BE, einem wichtigen Kreuzungspunkt von Wasserwegen und Landstrassen. Dort überquerte sie die Zihl und war Teil der römischen Juratransversale.