Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht – ein Lichtspektakel
«Wie in einem Weihnachtsgemälde»

Die Tickets sind begehrt, limitiert und schnell ausverkauft. Doch die mystische Stimmung unterm Bahnviadukt entschädigt für die Mühe. Blick hat den Test gemacht.
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Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht wirkt bei Nacht, wie aus einem Weihnachtsgemälde.
Foto: Martin Meul

Darum gehts

  • Beliebter Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht lockt Besucher mit einzigartiger Atmosphäre
  • Markt unter beleuchtetem Bahnviadukt bietet regionale Spezialitäten und handgefertigte Waren
  • 75'000 Eintrittskarten für den Markt waren innerhalb eines Tages ausverkauft
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin MeulReporter News

Der Weg ist steil, richtig steil. Und voll. Hunderte Leute bewegen sich auf dem kleinen Spazierweg mitten im Hochschwarzwald – die einen wollen hoch, die anderen wieder runter. Hier sind sie aber alle aus demselben Grund: Sie möchten ihn von oben sehen, den Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht, mitten im Schwarzwald. 

Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht wartet mit einer einzigartigen Atmosphäre auf. Erst recht, wenn ein Zug über das beleuchtete Viadukt fährt.
Foto: Martin Meul

Ein bisschen Geduld braucht es, doch dann habe auch ich es ganz nach vorne an den Zaun geschafft. Ich verstehe, warum alle hier hin wollen. Der Blick auf den nächtlichen Weihnachtsmarkt unter dem beleuchteten Bahnviadukt ist einzigartig, richtig magisch. Als dann noch ein Zug über das Viadukt fährt, fühle ich mich wie in einem Weihnachtsgemälde. 

Tickets nur im Vorverkauf

Als grosser Fan von Weihnachtsmärkten stand der Markt in der Ravennaschlucht schon länger auf meiner Wunschliste. In den sozialen Medien hatte ich eben jene Szenerie gesehen, die nun vor meinen eigenen Augen liegt. Und für einmal kann die Realität mit Instagram und Co. locker mithalten. Wer auf Weihnachtsstimmung steht, ist hier absolut richtig.

Das aber hat auch seine Nachteile. Der Markt in der Nähe von Titisee-Neustadt ist so beliebt, dass man nicht spontan vorbeikommen kann.

Wer die Weihnachtsstimmung in der Schlucht geniessen will, braucht ein Ticket. Und die sind schnell weg. Dieses Jahr hat es nur einen Tag gedauert, dann waren die 75'000 Eintritte vergriffen. 

Der Verkauf der Tickets findet im Oktober statt. Wer am Markt dabei sein will, der sollte zuvor den Newsletter der Tourismusregion Hochschwarzwald abonnieren. Dadurch kann man ein paar Stunden vor allen anderen auf das Online-Ticketsystem zugreifen. Allerdings kennen die meisten diesen Trick. Als es am 14. Oktober um 9 Uhr mit dem Verlauf losgeht, bricht das System erst einmal zusammen. Leicht panisch aktualisiere ich immer wieder die Seite. Ich komme mir vor, wie beim Ticketkauf für eine internationale Rockband. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis ich endlich durchkomme. Doch dann sind die Tickets gekauft. Preis: 8.50 Euro pro Person für den Abend. Wer tagsüber kommt, zahlt etwas weniger. Der Vorteil des Ganzen: Der Markt ist zwar gut besucht, aber man hat nicht das Gefühl, dass einem die Luft zum Atmen genommen wird.

«So happy»

Im Kampf um die Tickets war ich nicht allein. Auch Karin (50) aus Basel-Land, Sonja (47) aus Zug, Corinne (49) aus Luzern und Ruth (49) aus Wangen an der Aare BE hatten Sorge, dass es für sie nicht reichen könnte. «Ich habe sogar beim Kundenservice der Webseite angerufen», sagt Ruth auf dem Markt zu mir. 

Die Studienkolleginnen Karin aus Basel-Land, Sonja aus Zug, Corinne aus Luzern und Ruth aus Wangen an der Aare freuen sich, dass es mit den Tickets für den Markt geklappt hat.
Foto: Martin Meul

Die Studienkolleginnen fahren jedes Jahr zusammen auf einen Weihnachtsmarkt. Dieses Jahr sind sie in den Schwarzwald gekommen. «Die Atmosphäre ist einzigartig», schwärmen die vier Frauen. «Wir sind so happy, dass es geklappt hat.»

Der Markt macht aber nicht nur den Besuchenden Freude. Auch die Standbetreiber geniessen das Ambiente in der Schlucht. Anna (30) und Sabine (53) verkaufen seit vier Jahren verschiedene handgemachte Bürsten auf dem Markt. «Wenn der Zug über den Markt fährt, ist es schon fast magisch», sagt Anna und Sabine fügt an: «Die Ravennaschlucht hat ihren ganz eigenen Zauber. Das merkt man auch den Kunden an. Alle strahlen, wenn sie unseren schönen Markt sehen.» 

Der Weihnachtsmarkt verzaubert auch Standbetreiberinnen wie Anna und Sabine immer wieder aufs Neue.
Foto: Martin Meul

Mit dem Bus oder zu Fuss

Bevor es aber so weit ist, muss man erst einmal zum Markt hinkommen. Weil es vor Ort kaum Parkplätze gibt, lautet das Motto: «Park and Ride». Zum Weihnachtsmarkt gelangt man entweder zu Fuss oder mit dem Bus. Dieser fährt von mehreren Orten aus Richtung Ravennaschlucht. Die Fahrt ist im Ticket inklusive. 

Ich starte von Titisee-Neustadt aus. Dank dem vorgängig gebuchten Ticket findet man gut Platz im Bus, eine Sitzplatzgarantie gibt es aber nicht auf allen Linien. 

Regionales Angebot, internationaler Ruf

Das Angebot an den Ständen auf dem Markt ist erfreulich regional. Zu essen gibt es vor allem Spezialitäten aus dem Schwarzwald, wie sämige Käsespätzle. Glühwein und Punsch fehlen natürlich nicht. 

Auch sonst unterscheiden sich die Waren an den Ständen von jenen auf Märkten in den grossen Städten. Ob handgefertigter Weihnachtsschmuck oder Kräutersalze aus der Region: Hier trifft man auf lokale Anbieter. 

Eine Londoner Schülergruppe freut sich über die günstigen Preise auf dem Markt.
Foto: Martin Meul

Die Preise sind vergleichbar mit denen auf anderen Märkten und durchaus erschwinglich. Erst recht, wenn man Preise wie in London gewohnt ist. «Es ist alles so günstig hier», schwärmt eine Schülergruppe aus der britischen Hauptstadt. «Und alles ist so hübsch, sowas gibt es bei uns nicht.»

Diese jungen Leute sind der Beweis: Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht hat sich dank seiner Einzigartigkeit einen Ruf weit über die Grenzen des Schwarzwaldes hinaus gemacht. 

Übrigens, nicht die besten Schuhe anziehen. Die Wege auf dem Markt bestehen aus Schotter. Das kann in Kombination mit Nässe unschöne Erinnerungen am Schuhwerk hinterlassen. 

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