Magisch, modern, eindrücklich:
Mit Teenies in Japan: Tempel, Ramen und Tiktok-Trends

Tokio, Kyoto, Kamakura – Japan ist ein Land voller Kontraste. Zwischen bunten Neonlichtern, stillen Zen-Gärten und Streetfood erleben meine beiden Teenager und ich Abenteuer, kulinarische und virale Highlights und viel Magie. Ein Familienbericht mit Tipps für die Reise.
Publiziert: 14:15 Uhr
|
Aktualisiert: 16:15 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Osaka ist die Lieblingsstadt der Teenies, hier ist es bunt, schrill und etwas lauter.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Darum gehts

  • Japan-Reise mit Teenagern: Sicher, sauber und voller unvergesslicher Erlebnisse
  • Tokio, Kyoto, Osaka und Kamakura begeistern mit Kultur und modernen Highlights
  • Drei Wochen, fünf Städte, Flüge ab 620 CHF pro Person, wenn kein Direktflug
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Bildschirmfoto 2024-10-30 um 12.41.38.png
Gunda BosselSEO-Redaktorin

«Drei Wochen Reisen Japan, nur du mit zwei Teenagern? Bist du verrückt?» – das habe ich vor der Abreise oft zu hören bekommen. Und habe mich dennoch für eine individuelle Reise entschieden, denn Gruppenreisen liegen mir nicht im Blut. Jetzt, wieder zurück in der Schweiz, kann ich bestätigen: «Problemlos machbar, und vor allem ganz fantastisch!» Hier teile ich unsere besten Tipps, Highlights und Erfahrungen für Familien – oder alleinreisende Mütter oder Väter – mit Teenagern.

4 Nächte Tokio: Neonlichter, Tempel und Manga-Welt

Die Reise startet im Stadtteil Asakusa, inmitten historischer Tempel und vielen ruhigen Strassen, perfekt also für unseren Einstieg in die fremde Kultur. Unser hübsches Airbnb liegt direkt neben dem berühmten Tempel mit der grossen Laterne, die uns bereits am ersten Abend entgegenstrahlt. Gleich fällt uns deutlich auf: Japan ist sehr sauber und selbst in den ruhigsten Gegenden fühlt man sich sehr sicher und kann sich zu jeder Tageszeit entspannt bewegen.

Die berühmte Laterne vor dem Asakusa-Tempel konnten wir bereits am ersten Abend bewundern.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Mit Teenagern (13 und 17 Jahre alt) ist Akihabara ein Muss: Manga, Anime, Gadgets und schrille Shops begeistern uns und wir verlieren uns in spannenden Geschäften. Vom Tokyo Skytree aus lässt sich die Megastadt aus einer Höhe von 450 Metern bestaunen: 14 Millionen Einwohner, und trotzdem ruhiger als in Zürich. Kein Hupen, keine laute Musik, in den Övs wird nicht gesprochen. Ramen-Restaurants, Izakayas und sogar Supermärkte wie der 7-Eleven bieten erste kulinarische Erlebnisse, spannende Läden faszinieren.

Teenager in Tokio: Die Stadt fasziniert und bietet viel Spass.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Wir geniessen Bento-Boxen im Ueno-Park, Streetfood in Yanaka Ginza, dem Katzenquartier der Stadt, und zahlreiche Tempelanlagen. Jetlag? Nein, die Stadt ist viel zu aufregend, wir laufen täglich viele Kilometer. Das Metro-Netz verstehen wir gut, alles ist auch auf Englisch angeschrieben, aber es lohnt sich auf jeden Fall, möglichst viel zu Fuss zu erkunden.

Kyoto: Zen, Bambus und Matcha-Magie

Nach 4 aufregenden Tagen und Nächten gehts mit dem Shinkansen-Schnellzug weiter nach Kyoto. Die Geschwindigkeit des Zuges löst Achterbahn-Gefühle aus, wir schauen gebannt aus dem Fenster. Kyoto zeigt uns eine historische Seite Japans: Kleine Quartiere wie Gion, der Kiyomizu-dera-Tempel und der Bambuswald von Arashiyama verzaubern uns. Der Pfad der Philosophen und viele hübsche Cafés bieten viel Ruhe, traumhafte Parkanlagen schenken Inspiration für den heimischen Garten.

Auch die viral gegangenen «Fluffy Pancakes» durften natürlich nicht fehlen. Und sie schmeckten himmlisch!
Foto: Gunda Bossel / Blick

Unser kleines Hotel liegt mitten im Zentrum, im Stadtteil Gion. Bei den Buchungen habe ich mich darauf konzentriert, Hotels in den Zentren der Städte zu buchen. Die Wahl kleinerer Unterkünfte lohnt sich, so umgeht man grosse Reisegruppen. Meist sind wir den ganzen Tag unterwegs und nutzen unsere Unterkünfte nur zum Duschen und Schlafen. Frühes Aufstehen lohnt sich: Erlebnisse ohne Touristenmassen, die grossen Busse kommen meistens erst ab 10 Uhr an. Da die Sonne bereits um 5 Uhr aufgeht, steigen wir jeden Morgen bereits früh aus den Betten. Müdigkeit kommt selten auf, bei all dem, was die uns die Tage bieten. 

Auch die vielen viralen Tiktok-Trends wie Fluffy Pancakes, Mochi-Teig-stampfende Bäcker und riesige Anime-Shops machen die beiden Teenager, aber auch mich, hier sehr glücklich. Meine junge Mitreisenden bringen erneut viele Ideen in die Tagesplanung ein, ich verlasse mich gerne auf deren jugendliche Expertise. 

Kyoto geht auch einsam - wenn man früh genug aufsteht.
Foto: Gunda Bossel / Blick

4 Nächte Osaka: Streetfood, Vintage-Shops und Lichtermeer

Von Kyoto nach Osaka, der drittgrössten Stadt Japans, ist es nur eine kurze Bahnfahrt. Dotonbori, das Quartier am Fluss, blinkt, in unzähligen Streetfoodgassen reihen sich kulinarische Highlights aneinander, in Amerikamura locken unzählige Vintage-Shops, in denen sich die Teenager mit neuen Hip-Hop-Outfits eindecken. Das Umeda Sky Building bietet ein fantastische Aussicht über die Stadt.

Vom Umeda Sky-Building geniessen wir das Lichtermeer von Osaka.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Abends bewundern wir kreativ-bunte Leuchtreklamen, schlendern durch die Quartiere oder drehen auf dem bekannten Riesenrad vor dem Don Quijote unsere Runden. Im Kaufhaus selber befindet sich meine Tochter (13) im asiatischen Kosmetikparadies, ihre viralen Wunschprodukte hat sie sich bereits in der Schweiz notiert. Hello Kitty und Reismasken lassen grüssen, unsere Koffer werden langsam schwerer.

Fixe Mahlzeiten fallen in Osaka praktisch aus, wir geniessen zu jeder Tage- und Nachtzeit leckeren Streetfood: nicht umsonst wird Osaka als «die Küche der Nation» bezeichnet. In Nipponbashi, erkunden wir die Retro-Game-Shops und spielen uns durch diverse Konsolen. Bei mir kommen Jugenderinnerungen hoch, meine Kinder amüsieren sich derweil über die, für sie sehr «altmodisch-kultigen» Computerspiele und erste Versionen der heute noch aktuellen Nintendo-Games.

Der Namba Yasaka-Schrein in Osaka ist ein Shinto-Schrein, bekannt für seine Löwenkopf.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Osaka war mit seiner Verrücktheit übrigens die Lieblingsstadt der mitreisenden Teenager. Hier geben sich kulturelle und moderne Highlights in allen Quartieren die Hand, es ist bunt, spannend und sehr quirlig.

Tagesausflug nach Nara: Rehe, Tempel und Begegnungen

Nur knapp eine Stunde Zugfahrt von Osaka entfernt liegt Nara, bekannt für die zahme Rehe, welche die Besucher höflich mit einer kleinen Verbeugung um Rehkekse «bitten». Manchmal sind sie auch frech und versuchen uns zu beissen, was für viel Gelächter sorgte. Neben den tierischen Begegnungen beeindruckt uns das Städtchen mit Tempeln wie dem Todai-ji, dem grossen Buddha und friedlicher Atmosphäre in üppiger Natur – Nara ist eine perfekte Kombination aus Kultur und ein tierischer Spass.

4 Nächte Kamakura: Pazifik, Surfgroove und Enoshima

Mit dem Shinkansen erreichen wir Kamakura – nach Tokio, Kyoto, Osaka und Nara fühlt sich die Stadt am Pazifik wie ein tiefes Ausatmen an. Kleine Gassen, entspannte Cafés, lange Spaziergänge, tolle Tempelanlagen, Surfer am Strand und die ruhige Atmosphäre in den Strassen: Wir fühlen uns wie in einem Ghibli-Animé-Film. 

In Kamakura ist es wie in einem Ghibli-Film, die Atmosphäre ist sehr entspannt.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Der grosse Buddha, die Insel Enoshima, sowie Sonnenuntergänge hinter dem Fuji-san faszinieren uns. Gespräche mit Einheimischen offenbaren die humorvolle und offene Art der Japaner – an den Abenden sitzen wir gemeinsam mit Surfern und lokalen Künstlerinnen in kleinen Izakayas und tauschen uns aus. Es werden gemeinsame Fotos geschossen, Instragram-Accounts geteilt, die Stimmung ist sehr entspannt und fröhlich. 

Einer der schönsten Stopps auf der Reise: Die kleine Insel Enoshima, von Kamakura aus mit einem kleinen Zug zu erreichen.
Foto: Gunda Bossel / Blick

3 Nächte zurück in Tokio: Profi-Modus

Zurück in Tokio übernimmt mein Sohn (17) bereits sehr routiniert die Metro-Organisation, wie entspannend: Ich darf nun einfach mitlaufen. Auch Restaurantbestellungen gelingen problemlos, wir kennen unsere liebsten Speisen, inklusive deren Aussprache. Unser Hotel im Bücherquartier Jimbocho liegt perfekt für Ausflüge nach Shibuya, mit der verrückten Kreuzung, dem Tower Record Store und blinkenden, riesigen Leuchtscreens. Ginza beeindruckt mit eindrücklicher Architektur und Flagshipstores aller bekannten Designer. Das Quartier Shinjuku mit Neonlichtern, Streetfood und der miauenden 3‑d-Katze besuchen wir am Abschlussabend. Tiktok-Trends, lokale Tipps und persönliche Entdeckungen sorgen auch auf dem letzten Stopp unserer Reise für einen bunten Mix aus Tradition und Moderne – so erleben wir Tokio noch einmal von einer ganz neuen Seite.

Die 3-D-Katze in Shinjuku, Tokio, hat uns als Katzenfans sehr fasziniert.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Japan mit Teenagern – ein Volltreffer

Sauber, sicher und unglaublich herzlich hat uns dieses Land in seinen Bann gezogen. Der Mix aus Kultur, Natur, Kulinarik und skurrilen Alltagsmomenten machte jede Etappe zu einem kleinen Abenteuer. Mit etwas Mut, guter Planung und viel Neugier wurden wir reich beschenkt – mit unvergesslichen Erlebnissen und einer Nähe, wie wir sie selten zuvor erlebt haben. Japan hat uns verzaubert, zusammengeschweisst und lässt uns schon jetzt von der nächsten Reise träumen.

Auf Enoshima erblicken wir nach bald 3 Wochen in Japan endlich den berühmten Fuji-san.
Foto: Gunda Bossel / Blick

Praktische Tipps:

Reisezeit & Planung: 4 Nächte pro Etappe sind ideal, Schul-Dispens und Jokertage sind dafür allerdings nötig.
Flüge: ca. 620 CHF pro Person (früh buchen, ggf. über Bangkok).

Transport: In den Städten am einfachsten über aufladbare Suica-Karten (ca. Fr. 1,30/Fahrt), Shinkansen-Tickets, etwa Fr 60–70 für die langen Strecken (Tokio-Kyoto-Kamakura), haben wir direkt an den Bahnstationen gekauft, so waren wir zeitlich flexibel.
Unterkünfte: Hübsche Airbnbs oder Hotels über Booking.com, im Durchschnitt etwa Fr. 90 /Nacht und Zimmer
Essen: Ramen ca. 8 Franken, Izakaya-Abendessen ca. Fr. 50 Franken für 3 Personen, reichhaltige Bento-Boxen ab 4 Franken. Streetfood ist generell sehr günstig.
Wichtige Apps: Google Maps für alle Wege, Google Translate für mündliche oder schriftliche Sprachbarrieren, natürlich auch der praktische Toilet Finder und Klook für Last-Minute-Tickets zu den Sehenswürdigkeiten.
WiFi: Portabler Router von Ninja-Wifi (~Fr. 220 für 3,5 Wochen, deckt bis zu 4 Geräte). Das Gerät konnten wir direkt am Flughafen in Empfang nehmen.
Eintrittspreise: Die meisten Tempel kosten keinen Eintritt, wir hinterlassen jeweils Spenden oder erwerben zahlreiche Omikuji, kleine Orakelzettelchen, die uns viel Freude bereiten. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen