Darum gehts
- Routinen verbessern Lebensstil und Gesundheit laut Studie
- Morgen-, Nachmittags- und Abendroutinen helfen Kindern, Stress zu reduzieren
- Millionen thematische Videos zu Morning- und Evening-Routinen auf TikTok und Instagram
Auf Social Media boomen Morning- und Evening-Routinen: Matcha-Tee, Tagebuch, Meditation – alles durchgetaktet. Und Studien zeigen: Wer sich an feste Abläufe hält, lebt tatsächlich gesünder und fühlt sich organisierter.
Auch für Kinder bringen Routinen viel – besonders jetzt, wo statt Badehose wieder die Schultasche parat steht. «Routinen helfen Kindern, den Tag besser zu verstehen und selbständiger zu werden», sagt Psychologin Sandie Ackermann.
Hier ein paar einfache Tipps, wie du mit deiner Familie entspannt in den Schulalltag startest.
Die Morgenroutine
Am Morgen zählt vor allem eines: Stress rausnehmen. «Je besser die Routine sitzt, desto entspannter klappt das Aufstehen – so starten alle gelassen und fit in den Tag», so unsere Expertin.
Die Kleidung am Abend herauslegen
Sandie Ackermann rät dazu, die Kleidung der Kinder schon am Vorabend rauszulegen. «So zeigen Eltern ihren Kindern: Wir vertrauen dir, dass du das alleine schaffst», erklärt sie. Ausserdem hilft es den Kleinen, den Morgen besser zu überblicken – sie wissen genau, was als Nächstes kommt und wie viele Schritte noch bis zum Schulstart anstehen.
Ein zusätzlicher Tipp: Das passende Paar Schuhe gleich an die Tür stellen. So kommt’s morgens nicht zu Stress oder Suchaktionen, die den ganzen Ablauf verzögern.
Wahlmöglichkeiten anbieten
Wer seinem Kind am Morgen kleine Entscheidungen überlässt, fördert sein Gefühl von Unabhängigkeit und Vertrauen. «Das macht die Morgenroutine für Kinder viel angenehmer», sagt Expertin Sandie Ackermann. Zum Beispiel kann man am Abend gemeinsam die Kleider für den nächsten Tag auswählen oder beim Frühstück mehrere Optionen anbieten – so fühlt sich das Kind ernst genommen und macht eher mit.
Pflicht und Spass abwechseln – das motiviert
Damit der Morgen nicht nur aus Stress besteht, empfiehlt Psychologin Sandie Ackermann, Pflichten mit schönen Momenten zu mischen. «Ein gemeinsames Frühstück oder eine witzige Geschichte beim Anziehen motiviert Kinder, mitzumachen», sagt sie. Wichtig sei, dass die Routine zum Kind passt – je entspannter der Start, desto besser der Tag für alle.
Pufferzeit einplanen
Auch mit besten Vorsätzen laufen nicht alle Morgen glatt. «Ein kleiner Zeitpuffer ist wichtig, falls das Aufwachen schwerfällt», rät unsere Expertin.
Die Nachmittagsroutine
Die Kinder kommen aus der Schule – müde, aufgedreht oder voller Energie. Jetzt heisst es, gut auf sie einzugehen und den Nachmittag entspannt und trotzdem spannend zu gestalten.
Eine Aktivität zum Austoben
Sind deine Kinder sehr aktiv und wirken wie aufgescheucht nach dem Unterricht, empfiehlt Sandie Ackermann, vor dem Essen eine kleine Fahrradtour oder eine kurze Sporteinheit anzubieten, um die überschüssige Energie abzubauen.
Eine ruhige Phase
Eine andere Möglichkeit ist, Entspannung zu fördern: «Ein Bad ist immer eine gute Option, damit sich ein Kind entspannt», fährt die Psychologin fort. «Auch ein Gesellschaftsspiel kann helfen, ein zerstreutes Kind wieder zu fokussieren.»
Ein Übergang vor den Hausaufgaben
Für Schulkinder, die mit Matheaufgaben oder einer Liste von Verben nach Hause kommen, sind stabile Routinen besonders wichtig – vor allem, wenn die Hausaufgaben schwerfallen. Unsere Expertin rät: «Eine Übergangsphase nach der Schule, zum Beispiel zu Fuss oder mit dem Velo nach Hause, hilft den Kindern nach dem Unterricht wieder klarer im Kopf zu sein, und sich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren.»
Eine Belohnung nach den Hausaufgaben
Wenn Kinder wissen, dass nach den Hausaufgaben etwas Tolles wartet, fällt der Start oft leichter. «Eine kleine Belohnung – zum Beispiel Spielen oder Freunde treffen – motiviert sie, die Aufgaben durchzuziehen», erklärt Expertin Sandie Ackermann. «So wird aus Pflichten machen eine positive, spielerische Routine – und das stärkt das Selbstbewusstsein.»
Die Abendroutine
Eine Studie aus dem Jahr 2019 in «Sleep Medicine Reviews» betonte, dass eine gut etablierte Abendroutine den Schlaf fördern und das Wohlbefinden in der frühen Kindheit stärken kann. Ein weiterer guter Grund, ein paar einfache abendliche Gewohnheiten einzuführen:
«Die Abendroutinen bringen dieselben Vorteile wie die Morgenroutinen», bestätigt unsere Expertin. «Je nach Alter sollte man nicht zu viele einführen, sonst verlieren sie ihre Wirkung. Die fixe Gewohnheit, den Tisch abzuräumen, dann den Pyjama anzuziehen und anschliessend die Zähne zu putzen, sind Dinge, die ab dem Schuleintritt möglich sind.» Für die Psychologin hilft das dem Kind, sich ruhig auf die Nacht vorzubereiten.
Das Abendessen-Gespräch
«Nichts ist besser als das Abendessen, um den Tag Revue passieren zu lassen und Ängste vor dem Schlafengehen anzusprechen», sagt Expertin Sandie Ackermann. So räumt die Familie nach den Hausaufgaben mögliche Sorgen aus dem Weg – und sorgt für ruhige Nächte.
Ein Moment des Trostes
Nicht zu unterschätzen: Der tröstende Effekt fester Rituale, die immer gleich bleiben – egal, was tagsüber passiert ist. «Es ist wichtig, den Tag mit etwas Positivem abzuschliessen, zum Beispiel einem Lied, einem Rätsel oder einer Kuschelrunde», erklärt Psychologin Sandie Ackermann. Gerade bei den Kleinsten hilft eine Gutenachtgeschichte, leichter einzuschlafen. Ein fröhliches Happy End – und am nächsten Tag startet alles wieder von vorne!