Die Schweiz entdecken
So schön ist der Kanton Tessin

Das Tessin ist eines der beliebtesten Reiseziele für Herr und Frau Schweizer im Sommer. Nebst den absoluten Hotspots um Ascona und Locarno herum, gibt es zahlreiche weniger bekannte Ecken zu entdecken. Blick hat die besten Tipps für die Sonnenstube der Schweiz!
Publiziert: 08.06.2021 um 16:10 Uhr
Die Altstadt von Bellinzona ist zwar klein, aber äusserst charmant. Natürlich sind die drei Unesco-geehrten Burgen ein Muss – ebenso wie der samstägliche Markt.
Foto: Switzerland Tourism
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Jacqueline Straubhaar

Rundwanderung über der Magadinoebene

Der Rundweg «Giro del ponte tibetano» ist wie eine kleine Zeitreise durch das Tessin. Ab Monte Carasso, einem Ortsteil von Bellinzona, geht es hoch durch Weinberge und Kastanienwälder. Immer wieder eröffnet sich einem ein schöner Blick über die Magadinoebene und zum Lago Maggiore im Hintergrund. Bald erreicht man die sogenannte Tibetische Brücke, eine der längsten Hängebrücke der Schweiz, die 2015 eingeweiht wurde. Wer es wagt auf der Brücke anzuhalten, wird mit einem tollen Blick auf Bellinzona belohnt.

Danach geht es weiter bis in die Siedlung Curzútt, ein Überbleibsel aus der Zeit, in der die Hänge des Tessins der Talebene als Wohnraum vorgezogen wurden. Eine Stiftung widmet sich dem Erhalt des aus alten Steinhäusern bestehenden Dorfes. Die einstigen Bewohner sind schon lange weg, dafür lädt heute eine Jugendherberge und ein Restaurant ein, innezuhalten und eine Pause vom Rummel des Alltags einzulegen.

Zurück geht es entlang den Rebbergen oder mit der Seilbahn nach Monte Carasso.

Die drei Burgen von Bellinzona

Bellinzona ist die Hauptstadt des Kantons Tessin. Doch bereits lange bevor es die Schweiz in ihrer heutigen Form gab, haben die Herzöge von Mailand hier Burgen errichtet, um den Eidgenossen den Weg in den Süden abzuschneiden.

Die drei Burgen der Stadt Bellinzona, welche zum Unesco-Weltkulturerbe gehören, sind durch einen Rundgang miteinander verbunden. Beim Castelgrande kann man ein Stück auf der Ringmauer entlang gehen und fühlt sich sofort ins Mittelalter zurückversetzt oder wie auf der Chinesische Mauer.

Übrigens: In den Kellergewölben der Burg Montebello reift feinste Salami, die Salame die Castelli di Bellinzona. Auf Anfrage kann man als Gruppe sogar selber bei der Herstellung anpacken und mehr zu dieser Tessiner Spezialität erfahren.

Die Riviera von Gambarogno

Gegenüber des berühmten Ascona liegt die Region Gambarogno, die mit einer ebenso prächtigen Riviera auftrumpfen kann. Hier sind dem Ostufer des Lago Maggiores entlang idyllische Tessiner Dörfer, Kastanienwälder, blühende Kamelien und schöne Uferpromenaden anzutreffen – und das alles mit viel weniger Trubel als in Locarno oder Ascona.

Gleich hinter dem Dörfchen am See befindet sich ein wunderschönes Bike- und Wandergebiet. So lohnt es sich, auf den Monte Gambarogno hochzuwandern. Am besten startet man diese aussichtsreiche Wanderung ab der Alpe di Neggia. So ist der Weg zum Gipfel und zurück in knapp drei Stunden zu bewältigen und auf der Alpe die Neggia kann noch eine gemütliche Verpflegungspause eingelegt werden, bevor es zurück ins Tal geht.

Riesenschaukeln im ganzen Tessin

«Swing the World» heisst das Projekt von einem jungen, kreativen Tessiner Paar. Ihre Mission ist es, an besonders pittoresken Orten im Tessin Riesenschaukeln anzubringen. Bekannt von anderen internationalen Aussichtspunkten, wo bereits solche Schaukeln stehen, ist diese Initiative schweizweit bisher einzigartig.

Nicht alle der mittlerweile neun Riesenschaukeln sind ganz so einfach zu erreichen. So kann man den Zustieg zu der einen oder anderen Schaukel ideal mit einer Wanderung kombinieren. Zum Beispiel steht eine auf dem Pizzo Zucchero – und die Aussicht beim Schaukeln dort hat es in sich! Mit einer 30-minütigen Wanderung ist der Aussichtspunkt ab der Station der Zott-Salei-Seilbahn einfach zu erreichen. Es lohnt sich, auf dem Rückweg noch einen Abstecher bei der Alpe Salei und dem gleichnamigen See einzuplanen.

Zeitreise im Bavonatal

Wenn man die Geheimtipps des Tessins aufzählt, dann gehört das Bavonatal definitiv dazu. Dieses wilde und steinige Tal ist ein Abzweiger des bekannten und belebten Maggiatals.

Beim Betreten des Bavonatals kann man kaum glauben, dass sich einst Menschen hier angesiedelt haben. Steil sind die Felswände und überall sieht man noch die Spuren der Gletscher, die vor langer Zeit das Tal füllten. Zwölf Siedlungen gibt es insgesamt, alle sind nur im Sommer bewohnt.

Ein etwa fünfstündiger Rundwanderweg verbindet diese Orte und führt durch das zauberhafte und imposante Tal. Hier ist die Zeit stehengeblieben. Noch immer gibt es hier oben keinen elektrischen Strom! Besonders schön ist das Dörfchen Foroglio mit den beeindruckenden Steinbauten und dem Wasserfall im Hintergrund. Übrigens steht auch hier eine Riesenschaukel von «Swing the World».

Der Olivenweg am Luganersee

Schön und einfach zu begehen ist der Themenweg «Sentiero dell'olivo» in den Olivenhainen am Luganersee. Entlang des insgesamt gut drei Kilometer langen Weges geben 18 Informationstafeln Auskunft über die Geschichte des Olivenbaums in der Region und dessen Botanik.

Die Wanderung von Gandria nach Castagnola führt einerseits durch Olivenhaine wie den im Jahr 2001 angelegten Hain in Nosera. Immer wieder eröffnen sich wunderschöne Ausblicke auf den See.

Das Dorfzentrum von Gandria ist schon für allein sich einen Besuch wert mit seinen pittoresken Häusern und engen Gässchen. Besonders beeindruckend ist der Blick aufs Dorf bei einer Anreise per Schiff. Natürlich lohnt ein Stopp im ehemaligen Fischerdorf Morcote! Das Dorf liegt ebenfalls am Luganersee und wurde 2016 zum schönsten Dorf der Schweiz gewählt.

Zu Fuss und per Bahn durch hundert Täler

Gut, der Name Centovalli ist nicht ganz wörtlich zu nehmen, denn es sind nicht ganz 100 Seitentäler, die vom Haupttal der Melezza abzweigen. Doch beeindruckend ist die Verschachtelung von dicht bewaldeten Tälern hier im Grenzgebiet von Italien und der Schweiz auch so.

Es warten unzählige traumhafte Wander- und Bikerouten. Dazu rattert die Centovalli-Bahn vorbei, die Locarno mit Domodossola (I) verbindet. Lohnend ist vor allem die Wanderung von Rasa nach Intragna. In Intragna bietet sich vom höchsten Glockenturm des Tessins aus eine 360-Grad-Sicht. Von hier geht es via der ältesten Römerbrücke der Region über die Melezza und von da stetig ansteigend hoch. Nach etwa drei Stunden erreicht man Rasa. Dieses Bergdorf hat einen ganz einzigartigen Charme mit seinem idyllisch-romantischen Dorfkern und der umliegenden Bergwelt. Rasa ist auch einfach mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen: Mit der Centovalli-Bahn geht es bis Verdasio und ab da mit der Seilbahn weiter. Unbedingt einplanen, sollte man einen Stopp im urchigen Grotto Ghiridone.

Parco San Grato

Auf einer Gesamtfläche von insgesamt 200'000 Quadratmetern vermittelt der botanische Park San Grato in Carona seinen Besucher das Gefühl, in eine komplett andere Welt einzutauchen. Hier gedeihen unzählige Azaleen, Rhododendren und Nadelbäume. Die Parkanlage ist dank des schön angelegten Spielplatzes und verschiedenen Themenwegen ein schönes Ausflugsziel für die ganze Familie.

Ein spezielles Übernachtungsangebot hat die Villa Carona zu bieten. Hier kann eine Nacht im zwischen Bäumen aufgespannten Zelt verbracht werden: kein Wifi, die Ruhe der Natur und freie Sicht auf den Sternenhimmel inklusive.

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