Darum gehts
Laut Zahlen vom Bundesamt für Statistik BFS fühlt sich in der Schweiz jede dritte Person manchmal oder häufig einsam. Besonders oft überkommt das Einsamkeitsgefühl nicht nur ältere Menschen, sondern auch fast die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen. Der Anteil nimmt mit dem Alter ab und steigt dann bei den Hochbetagten (über 85 Jahre) wieder stark an – von ihnen sind 37 Prozent betroffen.
Expertinnen und Experten unterscheiden zwischen drei Typen von Einsamkeit.
Emotionale Einsamkeit
Eine tiefe und vertrauensvolle Bindung zu einer engen Bezugsperson fehlt – sei dies zur Partnerin oder dem Partner oder einem guten Freund oder einer Freundin, mit denen man seine innersten Gedanken und Gefühle teilen kann. Emotional einsame Menschen fühlen sich nicht verstanden oder sind emotional unverbunden, auch wenn sie von anderen Menschen umgeben sind.
Soziale Einsamkeit
Es fehlt an einem breiteren sozialen Netzwerk und dem Gefühl, in einer grösseren Gruppe oder Gemeinschaft eingebunden und zugehörig zu sein. Es mangelt an Freundschaften, Bekannten oder Kolleginnen und Kollegen, mit denen man regelmässig interagiert. Es entsteht das Gefühl, keinen Platz in der Gesellschaft zu haben oder es scheint keine Möglichkeit für gemeinsame Aktivitäten zu geben.
Existenzielle Einsamkeit
Existenzielle Einsamkeit geht über soziale Beziehungen hinaus – es geht um eine tiefere, philosophische Form der Einsamkeit und um die Erkenntnis, dass man mit Fragen nach dem Sinn des Lebens, seinem Platz in der Welt und der eigenen Sterblichkeit allein ist. Trotz vieler sozialer Kontakte können Menschen sich unverstanden und anders fühlen.
Nadia Pernollet kennt als Fachverantwortliche Psychosoziales bei Pro Mente Sana die verschiedenen Formen von Einsamkeit. «In unserer Beratung fällt uns immer wieder mit Besorgnis auf, wie viele Menschen jeden Alters kaum soziale Kontakte haben – obwohl ein verlässliches Netzwerk gerade in Krisensituationen entscheidend ist», so die Expertin. Sie beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.
Blick: Was sind Strategien, um aus der Einsamkeit herauszukommen?
Nadia Pernollet: Aus einer sozialen Einsamkeit findet man zum Beispiel mit gezielten Kontaktangeboten heraus, dem Aufsuchen einer Selbsthilfegruppe oder dem Eintreten in einen Verein. Auch Nachbarschaftsprojekte, ein Ehrenamt oder ein Kurs können den Rahmen für soziale Kontakte schaffen. Leider lässt sich nicht jede Einsamkeit «wegsozialisieren». Besonders bei chronischer oder existenzieller Einsamkeit braucht es professionelle Begleitung, etwa durch psychosoziale Beratung oder Psychotherapie. Bei Pro Mente Sana bieten wir beispielsweise kostenlose Telefonberatung, eine e-Beratung sowie eine Walk-In-Beratung in Zürich an.
Wann sollte man professionelle Hilfe suchen?
Wenn die Einsamkeit über längere Zeit anhält und sich nicht durch eigene Strategien lindern lässt. Auch wenn sich Anzeichen einer Depression oder Angststörung zeigen, Schlafstörungen andauern, der soziale Rückzug zunimmt und alltägliche Aufgaben schwerfallen. Ebenso sinnvoll ist professionelle Hilfe, wenn man sich isoliert fühlt, obwohl soziale Kontakte vorhanden sind.
Die Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana wurde im Jahr 1978 gegründet. Als nationale Fachorganisation für psychische Gesundheit übernimmt sie eine führende Rolle in der Früherkennung von psychischen Beeinträchtigungen sowie in der Ersten Hilfe für die psychische Gesundheit. Pro Mente Sana engagiert sich zudem in der Interessensvertretung und bietet kostenlose und niederschwellige Beratung für Erwachsene mit psychischen Beeinträchtigungen an. Darüber hinaus setzt sich Pro Mente Sana aktiv für die Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein und engagiert sich in der politischen Arbeit.
Hier findest du Hilfe: www.promentesana.ch
Geht es dir psychisch nicht gut? Möchtest du andere Menschen treffen und nicht allein essen? Dann bietet der Treffpunkt Nordliecht in Zürich Hilfe.
Du fühlst dich manchmal einsam und möchtest deine Psyche stärken? Oder du vermutest bei einer dir nahestehenden Person, dass diese unter Einsamkeit leiden könnte? Hier findest du hilfreiche Tipps zur Stärkung der psychischen Gesundheit sowie Gesprächstipps bei herausfordernden Themen: www.wie-gehts-dir.ch
Du möchtest lernen, wie du Erste Hilfe leistest, wenn es jemandem in deinem Umfeld psychisch nicht gut geht? Der ensa Erste-Hilfe-Kurs versetzt Laien in die Lage, auf Betroffene mit psychischen Schwierigkeiten zuzugehen.
Die Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana wurde im Jahr 1978 gegründet. Als nationale Fachorganisation für psychische Gesundheit übernimmt sie eine führende Rolle in der Früherkennung von psychischen Beeinträchtigungen sowie in der Ersten Hilfe für die psychische Gesundheit. Pro Mente Sana engagiert sich zudem in der Interessensvertretung und bietet kostenlose und niederschwellige Beratung für Erwachsene mit psychischen Beeinträchtigungen an. Darüber hinaus setzt sich Pro Mente Sana aktiv für die Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein und engagiert sich in der politischen Arbeit.
Hier findest du Hilfe: www.promentesana.ch
Geht es dir psychisch nicht gut? Möchtest du andere Menschen treffen und nicht allein essen? Dann bietet der Treffpunkt Nordliecht in Zürich Hilfe.
Du fühlst dich manchmal einsam und möchtest deine Psyche stärken? Oder du vermutest bei einer dir nahestehenden Person, dass diese unter Einsamkeit leiden könnte? Hier findest du hilfreiche Tipps zur Stärkung der psychischen Gesundheit sowie Gesprächstipps bei herausfordernden Themen: www.wie-gehts-dir.ch
Du möchtest lernen, wie du Erste Hilfe leistest, wenn es jemandem in deinem Umfeld psychisch nicht gut geht? Der ensa Erste-Hilfe-Kurs versetzt Laien in die Lage, auf Betroffene mit psychischen Schwierigkeiten zuzugehen.
Macht Einsamkeit krank?
Ja, sie ist ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor. Abgesehen von den gerade genannten Risiken werden auch erhöhte Cortisolwerte durch chronischen Stress, sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte beobachtet. Soziale Einsamkeit kann sich negativ auf das Gesundheitsverhalten auswirken. Durch weniger Bewegung oder ungesunde Ernährung steigt das Risiko von Herz-Kreislaufproblemen und Schlaganfällen. Auch eine Verschlechterung bestehender chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck ist zu beobachten.
Wer ist besonders von Einsamkeit betroffen?
Bei älteren Menschen kommen vor allem emotionale und soziale Einsamkeit vor; nahe Bezugspersonen versterben, das soziale Netzwerk schrumpft und die eigenen gesundheitlichen Einschränkungen nehmen zu, währenddessen die Mobilität abnimmt. Doch auch existenzielle Einsamkeit kann auftreten, gerade wenn Menschen sich über das Lebensende Gedanken machen und zurückblicken. Bei jungen Menschen spielen die Zugehörigkeit und die Orientierung an Gleichaltrigen eine zentrale Rolle in der Entwicklung. Gleichzeitig erleben viele Jugendliche Druck und Erwartungen in Beziehungen. Bei Alleinstehenden oder Menschen ohne tiefe Freundschaften jeden Alters kann emotionale Nähe fehlen. Bei Menschen mit Migrationshintergrund kann der Aufbau von sozialen Netzwerken eine Herausforderung sein. Sprach- und Integrationsbarrieren können die sozialen Kontakte reduzieren. Oft führen Heimweh oder der Verlust nahestehender Bezugspersonen zu emotionaler und sozialer Einsamkeit. Vermutlich ist bei dieser Personengruppe auch die existenzielle Einsamkeit durch das Gefühl der Entwurzelung verbreitet.