Darum gehts
Geld als Bestrafung oder Belohnung einsetzen
Wurde zwischen Eltern und Kindern vereinbart, dass es Sackgeld gibt, sollte dieses auch regelmässig und zuverlässig ausgezahlt werden. Es als Bestrafungsmittel zu benutzen, ist laut Projuventute.ch nicht sinnvoll. Denn das Streichen des Geldes als Erziehungsmassnahme fördert nicht die Einsicht von Kindern, sondern verstärkt das Machtgefälle zwischen ihnen und ihren Eltern. Ausserdem sollten Kinder lernen, ihre Mittel einzuteilen. Werden ihnen diese jeweils plötzlich wieder entzogen, wird der Lerneffekt zerstört – und die Kinder haben so irgendwann keine Lust mehr, zu sparen.
Auch Geld als Belohnung einzusetzen, insbesondere für gute Schulnoten, ist für Erziehungsexperten ein No-Go. «Indem Eltern nur belohnen, was messbar ist – in diesem Fall gute Noten –, setzen sie falsche Anreize. Das Kind lernt: Für eine Note lohnt sich der Einsatz. Für andere Leistungen, etwa Klassenkameraden bei den Hausaufgaben zu helfen, gibt es kein Geld. Das Kind stuft also automatisch das Helfen bei den Hausaufgaben als weniger wichtig ein» sagt Etienne Bütikofer, Leiter des Büros für Bildungsfragen und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Bern gegenüber der Elternzeitschrift «Fritz und Fränzi».
Unangemessene Summen bezahlen
Gemäss einer aktuellen Studie der Generali Versicherungen erhalten in der Schweiz 67 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren Taschengeld. In der Regel wird das Geld mit zunehmendem Alter erhöht. Durchschnittlich erhalten sechsjährige Kinder 8 Franken pro Monat, zwölfjährige 28 Franken.
Eine Praxis, welche die Spitzenbankerin und Kinderbuchautorin Mara Harvey nicht ideal findet. Warum? «Weil es die Kinder lehrt, dass man, je älter man wird, automatisch mehr Geld verdient, ohne dafür mehr leisten zu müssen», sagt sie in einem Gespräch mit der Schweizer Illustrierten. Sie selbst plädiert dafür, dass sich das Kind zu Beginn eine kleine Aufgabe aussuchen soll, die es erledigt, und die Aufgabe mit jedem Schuljahr ein bisschen «grösser» und entsprechend besser entlöhnt wird.
Nebst der Höhe des Sackgeldes ist auch der Rhythmus entscheidend, in dem es den Kindern gegeben wird: Empfehlungen zufolge sollte es bis zum Alter von etwa neun Jahren wöchentlich, danach monatlich fliessen. Ab zehn Jahren kann einem Kind zugetraut werden, dass es sein Geld über einen längeren Zeitraum einteilen kann.
Sackgeld twinten oder überweisen
Mache Geld sichtbar. Mara Harvey: «Heutzutage passiert alles digital. Auch wenn es seltsam erscheint: Bezahle kleinere Einkäufe bar statt mit der Karte. Und wenn möglich auch mal mit Geldstücken, wie sie die Kinder als Taschengeld erhalten – so wird für sie deren Wert sichtbar.» Das Taschengeld zu twinten oder direkt auf ein Konto zu überweisen, ist demzufolge ebenfalls wenig förderlich.
Nicht über dein eigenes Geld sprechen
Mara Harvey rät, den Kindern zu sagen, wie viel man als Eltern im Job verdient. «Und erkläre, was du davon zahlen musst. Diskutiert die Frage, wie viel ein Job wert ist», so die CEO der VP Bank. Andrea Schmid-Fischer, Projektleiterin und Dozentin bei der Budgetberatung Schweiz, sagt gegenüber Jugendbudget.ch, es mache zudem Sinn, dass die Kinder mitbekommen, dass auch die Finanzen ihrer Eltern begrenzt sind und diese sich bemühen, das Budget einzuhalten.
Und: Sprich nicht nur übers Geldverdienen, sondern auch übers Geldausgeben. Gerade mit Teenagern. Welche Firmen sollten mein Geld bekommen? Möchte ich wirklich einen Haufen Billigklamotten kaufen, oder würde es mehr Sinn machen, etwas Nachhaltigeres zu bevorzugen? Mara Harvey: «Wie wir unser Geld ausgeben, hat nicht nur für uns, sondern auch für andere Konsequenzen. Auch dieses Bewusstsein gehört zum Umgang mit Geld.»