Darum gehts
- Sommertricks entpuppen sich als Mythen. Experten erklären, was wirklich hilft
- Isotonische Getränke sind im Alltag unnötig, Wasser oder Tee reichen aus
- Erwachsene sollten 30 bis 40 Milliliter Wasser pro Kilo Körpergewicht trinken
Sobald die Temperaturen in die Höhe schiessen, explodieren auch die Tipps, wie man die Hitze angeblich besser übersteht. Doch viele dieser Ratschläge sind reine Mythen – sie klingen plausibel, entpuppen sich aber bei genauerem Hinsehen als völliger Unsinn. Wir erklären, was wirklich hilft – und was du besser sein lässt.
Mythos 1: Isotonische Drinks bei Hitze sind ein Muss
Wer schwitzt, braucht Elektrolyte – so die weit verbreitete Meinung. Doch im Alltag braucht der Körper keine Spezialgetränke mit Elektrolyt-Mix. Wasser, Mineralwasser oder ungesüsster Tee reichen vollkommen aus, auch bei hohen Temperaturen.
Nur bei längerer, intensiver körperlicher Belastung – etwa stundenlangem Wandern oder Velofahren – können isotonische Getränke sinnvoll sein. Und selbst dann brauchst du keinen teuren Sportdrink: Ein einfaches Hausmittel tuts auch. Ein Teil Apfelsaft, zwei bis drei Teile Wasser und eine Prise Salz – fertig ist der selbst gemachte Power-Drink.
Mythos 2: Heisse Getränke kühlen besser als kalte
In der Wüste wird heisser Tee getrunken – also muss das auch bei uns helfen? Denkste! Heisse Getränke regen die Schweissproduktion an – und belasten den Kreislauf zusätzlich. Wer eh schon schwitzt, sollte sich das lieber sparen.
Aber auch eiskalte Getränke sind nicht ideal: Sie können Magen und Kreislauf reizen. Am besten sind kühle oder lauwarme, alkoholfreie Getränke. Und Achtung bei der Trinkmenge: Erwachsene sollten 30 bis 40 Milliliter Wasser pro Kilo Körpergewicht über den Tag verteilt aufnehmen. Wer literweise Wasser in kurzer Zeit trinkt, riskiert, den Elektrolythaushalt durcheinanderzubringen – mit ernsthaften Folgen.
Mythos 3: Scharfes Essen kühlt
Chili bringt dich zum Schwitzen – und Schweiss kühlt, klar. Aber bei heissen Aussentemperaturen ist jedes zusätzliche Schwitzen eine zusätzliche Belastung für deinen Kreislauf. Wer gerne scharf isst, muss nicht ganz darauf verzichten – sollte aber auf seinen Körper hören.
Und für Menschen mit empfindlichem Magen gilt: im Sommer lieber etwas zurückhaltender würzen.
Mythos 4: Beta-Carotin ersetzt Sonnencreme
Der Trick mit der Kapsel, die die Haut von innen schützt? Hört sich smart an – funktioniert aber nicht. Beta-Carotin kann zwar zu einer orangen-bräunlichen Hautverfärbung führen, schützt aber nicht vor UV-Strahlung. Die Farbe hat nichts mit echter Bräune zu tun.
Sicher vor Sonnenbrand bist du nur mit gutem alten Sonnenschutz: Sonnencreme mit einem Schutzfaktor von mindestens 30 grosszügig auftragen, regelmässig erneuern – und direkte Sonne zur Mittagszeit möglichst meiden.
Mythos 5: Kalte Duschen bringen den Kreislauf in Schwung
Eisig duschen nach einem Hitzetag klingt verlockend – ist aber nicht immer die beste Idee. Der eiskalte Wasserstrahl verschafft zwar kurzfristig Abkühlung, kann den Kreislauf jedoch plötzlich stark belasten. Besonders bei grosser Hitze reagiert der Körper empfindlich auf extreme Temperaturschwankungen.
Experten empfehlen stattdessen: lieber lauwarm duschen. Das hilft dem Körper, sich langsam zu regulieren, und regt dennoch die Schweissverdunstung an – was längerfristig sogar besser kühlt. Wer trotzdem eiskalt duscht, sollte es nicht abrupt tun und auf Warnzeichen wie Schwindel oder Herzklopfen achten.
Man sieht: Viele Sommer-Lifehacks und Mythen halten der Realität nicht stand. Wer wirklich gut durch die Hitzewelle kommen will, setzt auf kühle Getränke, Schatten, gesunden Menschenverstand – und ganz klassisch auf Sonnencreme. Alles andere ist nichts als ein Sommermärchen.