Das Bild von «echten Männern», die ihre Gefühle einfach runterschlucken, ist auch heute noch weit verbreitet. Mit fatalen Folgen: Die Suizidrate liegt bei Männern massiv höher als bei Frauen – Experten vermuten unter anderem einen Zusammenhang zu unterdrückten Emotionen. Gefühle passen nicht ins maskuline Selbstbild, Tränen schon gar nicht. Aber warum eigentlich?
Diese Frage haben wir unserer Community weitergegeben. Wie sich herausstellt, müssten sich Männer eigentlich gar nicht für ihre Emotionen schämen.
«Wir wurden zu gefühlskalten Menschen erzogen»
Über 80 Prozent der Männer, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, finden, es sei völlig in Ordnung, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Der Grund, warum es viele Leser trotzdem nicht tun, liegt offenbar in der Erziehung. «Männer sind oft sensibler als Frauen», schreibt etwa Heinrich Hauser. «Aber wir wurden zu gefühlskalten Menschen erzogen.» Er erinnert sich etwa noch, dass er als Kind oft den Spruch «Indianerherz kennt keinen Schmerz» hören musste.
Diese veralteten Geschlechterstereotypen sind derart tief verankert, dass manche Männer regelrecht lernen mussten, ihre Emotionen zu akzeptieren. «Als ich 17 war, hat meine Mutter Suizid begangen – ich konnte nicht weinen», schreibt unser Leser Richard Oschwald. «Erst zehn Jahre später habe ich das nachgeholt und gemerkt, wie gut es tut.»
«Ein Mann mit Gefühlen ist mir lieber»
Viele Männer fürchten auch, wegen ihrer Emotionen weniger ernst genommen zu werden. «In der Theorie sollen Männer Gefühle zeigen, in der Realität sieht es aber häufig anders aus», schreibt Thomas Stahel. Er glaubt, Frauen würden «böse Machos» bevorzugen. «Im richtigen Moment sollen sie dann aber doch wieder für ein paar Stündchen ‹Softies› sein.»
Unsere Umfrage widerspricht dem. Nur ein Bruchteil der Frauen gibt an, sie fänden es unattraktiv, wenn Männer sensibel sind. «Es ist nicht immer alles Friede, Freude und Judihui», schreibt Caroline Runser. «Ich möchte lieber einen Mann, der Gefühle zeigt, als einen Haudegen.»
Trotzdem unterdrücken viele Männer negative Gedanken. «Die Coronakrise macht mir zu schaffen und ich glaube, ich habe Depressionen, das werde ich aber mit niemandem besprechen», schreibt etwa ein Leser namens Tobias und beschreibt seine ungesunde Bewältigungsstrategie: «Wozu gibt es Alkohol und THC?» Weniger destruktive Tipps, um dich aus einem Tief zu holen, findest du hier.
Weitere Aussagen unserer Leserinnen und Leser zum Thema sensible Männer liest du oben in der Galerie.
Viele Menschen in der Schweiz leiden auch seelisch unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Deshalb initiiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Aktionstag «Darüber reden. Hilfe finden». Er findet am 10. Dezember 2020 statt.
Die Hilfsorganisationen Pro Mente Sana, Dargebotene Hand, Pro Juventute, Pro Senectute, Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz widmen sich gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren den verschiedensten Aspekten des Themas psychische Gesundheit. Menschen in schwierigen Situationen sollen so Solidarität erfahren und über konkrete Hilfsangebote informiert werden. Der Tag sensibilisiert auch die Gesamtbevölkerung dafür, im Umfeld aufmerksam zu sein und Hilfe zu leisten.
BLICK macht dieses wichtige Thema zum Schwerpunkt und berichtet vor, während und nach dem Aktionstag ausführlich darüber.
Weitere Informationen unter https://bag-coronavirus.ch/hilfe/
Viele Menschen in der Schweiz leiden auch seelisch unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Deshalb initiiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Aktionstag «Darüber reden. Hilfe finden». Er findet am 10. Dezember 2020 statt.
Die Hilfsorganisationen Pro Mente Sana, Dargebotene Hand, Pro Juventute, Pro Senectute, Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz widmen sich gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren den verschiedensten Aspekten des Themas psychische Gesundheit. Menschen in schwierigen Situationen sollen so Solidarität erfahren und über konkrete Hilfsangebote informiert werden. Der Tag sensibilisiert auch die Gesamtbevölkerung dafür, im Umfeld aufmerksam zu sein und Hilfe zu leisten.
BLICK macht dieses wichtige Thema zum Schwerpunkt und berichtet vor, während und nach dem Aktionstag ausführlich darüber.
Weitere Informationen unter https://bag-coronavirus.ch/hilfe/