Nächtliche Spaziergänge
Das passiert, wenn Menschen schlafwandeln

Warum irren manche Menschen nachts durch die Gänge und erinnern sich am nächsten Morgen nicht mehr daran? Schlafexpertin Esther Werth klärt auf.
Publiziert: 20.09.2019 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2020 um 13:59 Uhr
«Schlafwandeln ist ein Zustand, in dem einige Hirnareale im Schlaf-Modus sind, andere Hirnareale dagegen im Wachmodus», erklärt Schlafexpertin Esther Werth.
Foto: Getty Images
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Anne Sophie Carruzzo

Was ist Schlafwandeln?

«Schlafwandeln ist ein Zustand, in dem einige Hirnareale im Schlafmodus, andere Hirnareale dagegen im Wachmodus sind», erklärt Esther Werth, Somnologin am Universitätsspital Zürich, im Gespräch mit BLICK. In der Medizin nenne man das einen dissoziativen Zustand.

Was passiert während des Schlafwandelns im Gehirn?

Laut Werth befinde sich das Gehirn beim Schlafwandeln in einem Zwischenzustand von Tiefschlaf und Wachheit. «Man kann es auch als unvollständiges Aufwachen interpretieren.»

Werth sagt: «In einer Nacht durchlaufen wir unterschiedliche Schlafarten (REM- und Non-REM-Schlaf) und Schlaftiefen (Leichtschlaf, Tiefschlaf).» Schlafwandeln sei dabei ein Phänomen des Tiefschlafs. Weil dieser vor allem in der ersten Nachthälfte auftreten würde, werde häufig dann geschlafwandelt. «Episoden können mit Aufsitzen im Bett beginnen», so Werth. Teilweise sprechen Betroffene auch.

Welche Schlafphasen gibt es?

Man unterscheidet zwei verschiedene Schlafphasen: den REM-Schlaf und den NREM-Schlaf. Zum NREM-Schlaf gehören Leichtschlaf und Tiefschlaf. Im Leichtschlaf befinden wir uns kurz nach dem Einschlafen. Dann begibt sich der Körper in den Tiefschlaf: Blutdruck und Puls sinken. Die Hirnaktivität zeigt je nach Zustand ein unterschiedliches Aktivitätsmuster.

Nach dem Tiefschlaf beginnt der REM-Schlaf. In dieser Phase bewegen sich unsere Augen ganz schnell hin und her, daher auch der Name REM (Rapid Eye Movement). Puls und Gehirnaktivität steigen und weisen fast so hohe Werte auf wie im Wachzustand. Die Muskeln bleiben entspannt, und wir träumen meistens sehr stark. Nach etwa 90 Minuten ist ein solcher NREM-REM-Zyklus abgeschlossen und beginnt wieder von vorn.

Man unterscheidet zwei verschiedene Schlafphasen: den REM-Schlaf und den NREM-Schlaf. Zum NREM-Schlaf gehören Leichtschlaf und Tiefschlaf. Im Leichtschlaf befinden wir uns kurz nach dem Einschlafen. Dann begibt sich der Körper in den Tiefschlaf: Blutdruck und Puls sinken. Die Hirnaktivität zeigt je nach Zustand ein unterschiedliches Aktivitätsmuster.

Nach dem Tiefschlaf beginnt der REM-Schlaf. In dieser Phase bewegen sich unsere Augen ganz schnell hin und her, daher auch der Name REM (Rapid Eye Movement). Puls und Gehirnaktivität steigen und weisen fast so hohe Werte auf wie im Wachzustand. Die Muskeln bleiben entspannt, und wir träumen meistens sehr stark. Nach etwa 90 Minuten ist ein solcher NREM-REM-Zyklus abgeschlossen und beginnt wieder von vorn.

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«Der Schlafwandler kann aufstehen, gehen und mehr oder weniger zielgerichtete Handlungen verrichten», erklärt die Schlafexpertin. Oft kehre der Schlafwandelnde selbständig zurück ins Bett und wisse morgens nichts von seinen nächtlichen Ausflügen.

Wieso tritt das Phänomen auf?

«Im Kindesalter kommt Schlafwandeln häufig vor. Man vermutet eine Störung in der Gehirnentwicklung, die sich aber meist auswächst», erklärt Werth. Ausserdem gebe es eine genetische Prädisposition, das heisst, wenn ein Elternteil oder beide Eltern früher geschlafwandelt haben, dann tun das die Kinder oft auch.

Werth warnt aber auch: «Tritt Schlafwandeln erstmalig bei Erwachsenen auf, dann kann dies ein Ausdruck einer neu auftretenden Hirnveränderung sein und sollte medizinisch abgeklärt werden.» Bei Personen, die schon als Kind geschlafwandelt hätten, können laut der Schlafexpertin auch im Erwachsenenalter plötzlich wieder Episoden von Schlafwandeln auftreten. «Schlafmangel, Stress, Alkohol oder andere Faktoren können diese Episoden fördern.»

Was kann der Schlafwandelnde dagegen tun?

Es sei wichtig, die Triggerfaktoren, also Faktoren wie Schlafmangel oder Stress, zu reduzieren. «Tritt Schlafwandeln trotzdem auf, dann ist ein weiterer wichtiger Schritt, das Verletzungsrisiko zu mindern.» Dazu zähle laut Werth das Absichern der Umgebung, um Unfälle zu reduzieren. «Zur Umgebungssicherung kann gehören, Türen abzuschliessen, Fenster zu verriegeln und gefährliche Gegenstände zu entfernen.»

Wenn Schlafwandeln sehr häufig vorkommt, das Verletzungsrisiko hoch ist und die Verhaltensanpassungen zu wenig wirken, dann kommen laut der Schlafexpertin manchmal auch Medikamente zum Einsatz, dies sei aber eher selten.

Was kann die Bettpartnerin oder der Bettpartner tun?

«Bettpartnerinnen oder Bettpartner sollten die schlafwandelnde Person nicht abrupt wecken, sondern sie nur gegebenenfalls etwa lenkend zurück ins Bett begleiten», sagt Werth. Falls die Bettpartnerin oder der Bettpartner selbst Angst habe, verletzt zu werden, empfehle es sich, in getrennten Betten zu schlafen.

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