Kommentar zum Geburtstag der Antibabypille
Für Frauen Alltag, für Männer unzumutbar

Die Antibabypille feiert ihren 65. Geburtstag. Nebenwirkungen und fehlende Alternativen für Männer werfen Fragen zur Gleichberechtigung in der Verhütung auf. Ein Kommentar.
Publiziert: 17.08.2025 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 11:47 Uhr
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Die Antibabypille ist seit dem 18. August 1960 auf dem Markt.
Foto: imago images/JOKER

Darum gehts

  • Die Pille feiert 65. Geburtstag, sie ermöglichte Frauen Gleichberechtigung und Karriere
  • Nebenwirkungen führen zu rückläufiger Nutzung
  • In 65 Jahren gab es keinen Durchbruch bei Verhütungsmitteln für Männer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Karen SchärerTeamlead Gesellschaft

Die Pille hat das Pensionsalter erreicht; am 18. August feiert sie ihren 65. Geburtstag. Die Einführung der Antibabypille im Jahr 1960 kam einer Revolution gleich: Sie gab der Gleichberechtigung Schub, denn Frauen konnten nun verlässlich und eigenverantwortlich verhüten und Sex geniessen, ohne – womöglich unverheiratet – ungeplant schwanger zu werden. Die Pille ermöglichte Frauen eine bessere Lebensplanung, Bildung und Karriere. 

Heute würden viele die Pille gern in die verdiente Rente schicken: Denn wer sie einnimmt, greift in den Hormonhaushalt ein – und das hat häufig Folgen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Brustspannen, Gewichtszunahme, Libidoverlust oder Kopfschmerzen. Das Risiko für Thrombosen und Depressionen erhöht sich. Kein Wunder ist die Benützung der Pille rückläufig. 

Trotzdem verschreiben Ärztinnen und Ärzte gerade jüngeren Frauen häufig die Pille. Aller Gleichberechtigung zum Trotz sollen sie den eigenen Schutz in der Hand haben. Und die Pille ist nach wie vor die sicherste, für junge Frauen geeignete Verhütungsmethode. Deshalb braucht es sie weiterhin.

Eine Hormonpille für den Mann hat es bisher nicht auf den Markt geschafft. Die Nebenwirkungen will man ihm nicht zumuten. Der Frau aber schon? Überhaupt wurden in den vergangenen 65 Jahren keine neuen Verhütungsmittel für Männer entwickelt. Das muss zu denken geben. Denn in einer gleichberechtigten Welt sollte auch die Sexualität gleichberechtigt sein, ohne einseitige Belastung der Frauen in Verhütungsfragen.

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