Das mittlere Kind ist etwas Besonderes
Die verborgenen Stärken der Sandwich-Kinder

Zwischen älteren und jüngeren Geschwistern kämpfen Sandwich-Kinder oft um Aufmerksamkeit, entwickeln aber auch viel Empathie und Sozialkompetenz. Macht ihre Position sie zu diplomatischeren und selbstständigeren Persönlichkeiten?
Publiziert: 25.10.2024 um 17:01 Uhr
Mit der Geburtsfolge nimmt jedes Geschwisterkind automatisch eine bestimmte Rolle ein.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Sandwich-Kinder entwickeln wertvolle Fähigkeiten durch ihre besondere Familienposition
  • Sie lernen früh Teamfähigkeit und Empathie durch Beobachtung und Unterstützung
  • Oft übernehmen sie diplomatische Rollen und entwickeln Verhandlungsgeschick
  • Sandwich-Kinder haben mehr Freiheiten und werden schneller selbständig
  • Geschlechter-Verteilung und Altersabstände beeinflussen die Familienposition dennoch stark
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Rolle des Sandwich-Kindes wird oft als keine einfache beschrieben. So sehen etwa viele die Gefahr, dass diese Kinder zwischen dem grossen Kind, das alles zum ersten Mal erlebt und dem eine Vorbildfunktion zugeschrieben wird, und dem kleinen, das besonders viel Zuwendung braucht, untergehen. Tatsächlich kann es vorkommen, dass Sandwich-Kinder verstärkt um die Aufmerksamkeit der Eltern kämpfen müssen. Durch ihre spezielle Position in der Familie können sie aber auch viele Fähigkeiten entwickeln, die für ihr späteres Leben von Vorteil sind.

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Teamfähigkeit

Sandwich-Kinder schauen sich Dinge beim älteren Geschwister ab und bringen wiederum anderes dem jüngeren bei. So lernen sie einerseits, andere Menschen genau zu beobachten, und andererseits, sie zu unterstützen. Dadurch entwickeln sie schon früh eine grosse Empathie und ausgeprägte Sozialkompetenz. Haben sie zudem das Gefühl, von den Eltern weniger Aufmerksamkeit als ihre Geschwister zu bekommen, suchen sie diese ausserhalb der Kernfamilie bei Verwandten, Nachbarn und Freunden. Dadurch lernen sie schon früh, offen auf andere Menschen zuzugehen und sich in Gruppen zu integrieren.

2

Diplomatisches Geschick

Zwischen Erstgeborenem und Nesthäkchen lernen die mittleren Kinder früh, sich nach oben und unten zu behaupten. Ausserdem nehmen sie oft die Vermittlerrolle ein. Um dabei Kompromisse auszuhandeln, mit denen sich alle anfreunden können, benötigen sie diplomatische Fähigkeiten und Verhandlungsgeschick, das sie im Laufe der Zeit schärfen. Weil sie sich dabei mit den Bedürfnissen der älteren und jüngeren Geschwister auseinandersetzen, entwickeln sie auch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und agieren in der Regel sehr fair.

3

Selbständigkeit

Die meisten Regeln wurden bereits vom älteren Geschwisterkind ausgehandelt. Anders als beim Erstgeborenen beobachten die Eltern beim mittleren Kind auch nicht mehr jeden Entwicklungsschritt mit Argusaugen. Und im Gegensatz zum Nesthäkchen werden sie kaum verhätschelt. Das verschafft den Sandwich-Kindern besonders viele Freiheiten. Sie haben die Möglichkeit, sich auszuprobieren und eigene Wege zu entdecken, was sie früher selbständig werden lässt.

Der Einfluss der Geschlechter-Verteilung

Die Position innerhalb einer Familie richtet sich jedoch nicht ausschliesslich nach der Geburtsfolge. Natürlich, weil jedes Kind unabhängig von seinem Alter, und ob es nun das Erstgeborene, das Sandwich-Kind oder das Nesthäkchen ist, individuelle Bedürfnisse und Charaktereigenschaften mitbringt. Aber auch die Altersabstände und die Geschlechter-Verteilung spielen eine entscheidende Rolle. Ist das mittlere Kind beispielsweise der einzige Junge zwischen zwei Mädchen, hat er ein Alleinstellungsmerkmal und befindet sich nicht in der klassischen Sandwich-Position.

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