Kurz zusammengefasst
- Sehr reife Weine sind nicht immer ein Genuss
- Die perfekte Trinkreife hat ein Wein, wenn er dir gut schmeckt
- Dann lohnt sich eine längere Lagerung nicht mehr
Mein Geburtsjahrgang war nichts besonders. Auch in Bordeaux war es kein grosses Jahr. Und noch ist Bordeaux das Mass aller Dinge, wenn es um gereifte Tropfen geht. Trotzdem ist es immer wieder ein Erlebnis, wenn Weine meines Jahrgangs an einer Verkostung entkorkt werden.
In den meisten Fällen ist der Wein schon über den Jordan. Aber Ehrfurcht und Respekt sind immer mit dabei, wenn die granatfarbene Flüssigkeit im Glas glänzt oder ein bisschen trüb daherkommt. Je älter der Wein, desto philosophischer werden die Kommentare in der Runde. Die Kennerinnen und Kenner reden sich den Wein gut.
Reife Weine lieber trinken als horten
Ältere Herren mit grauen Schläfen verlieren dann jede Hemmung und schwärmen von ihren Schätzen. Und wenn sie stolz die Menge an wertvollen Flaschen beziffern, die sorgfältig katalogisiert in ihren klimatisierten Kellern lagern, zuckt meine Augenbraue in die Höhe und ich beginne zu rechnen, wie viele Flaschen bis zum Lebensende noch getrunken werden müssen.
Aber gibt es überhaupt den perfekten Zeitpunkt für einen Wein, dem laut Trinkfenster eine Lebensdauer von 30 Jahren und mehr beschieden wird? Ja. Und es ist ganz einfach. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn dir der Wein fantastisch schmeckt. Wenn du wider alle Vernunft am liebsten noch eine zweite Flasche öffnen würdest.
Sharing is Caring
Wenn du jetzt noch einen ordentlichen Vorrat davon im Keller hast, dann sei bitte grosszügig. Lade Freunde und Mittrinker ein. Lass sie teilhaben am Genuss und feier den perfekt trinkreifen Wein bis zum letzten Tropfen. Denn er kann gar nicht mehr besser werden.