Hype um «Winefluencer»
So beeinflusst Social Media die Weinwelt

Die sozialen Medien haben in den vergangenen Jahren auch in der Weinwelt stark an Einfluss gewonnen – und stossen damit Wein-Autoritäten wie Robert Parker immer mehr ins Abseits.
Publiziert: 24.04.2022 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2022 um 17:37 Uhr
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Die sozialen Medien haben in den vergangenen Jahren auch in der Weinwelt stark an Einfluss gewonnen.
Foto: Pexels
Shirley Amberg

Es gibt einen guten Grund dafür, warum Wein in den sozialen Netzwerken nicht auf Social ganz so erfolgreich und lukrativ ist wie beispielsweise Sport, Mode oder Schönheit. Denn in diesem stark visuell geprägten Medium hat Wein folgendes Problem: Ein Glas Wein sieht fast wie jedes andere aus.

Jüngste Studien zeigen aber, dass Wein, trotz seines eingangs erwähnten Problems, langsam aber sicher seinen Platz in den sozialen Medien gefunden hat, und – was noch wichtiger ist – dass sich die Konsumenten von den sozialen Medien auch beim Thema Wein beeinflussen lassen. Teilweise ist dies sicherlich auch der Corona-Pandemie zu verdanken.

Kann Instagram wirklich Wein verkaufen?

Ja – wenn auch nur bedingt und indirekt.

Die Art und Weise, wie Informationen geteilt werden, wurden mit Social Media stark verändert. Früher wandten sich die Verbraucher an (Wein-)Medien und etablierte Weinkritiker; denn diese Weinexperten und -expertinnen teilten ihr Wissen in Zeitschriften.

Auch heute gibt es noch klassische Weinexperten – aber auch diese arbeiten mittlerweile auch online.

Was machen «Winefluencer»?

Eine grosse Veränderung fand auch im Weinmarketing statt. Durch die direkte Interaktion mit den Verbrauchern können die Weinproduzenten einen Kundenstamm aufbauen, neue Weine direkt bewerben und so ihr Image und ihren Markt auf relativ günstige Art und Weise international ausbauen.

Skepsis gegenüber modernen Medien ist bei kleinen Betrieben kein Einzelfall, doch immer mehr Weingüter arbeiten auch mit Influencern, sogenannten «Winefluencern», zusammen.

Wenn ein Weingut (oder auch gleich eine ganze Weinregion) ein jüngeres Publikum erreichen möchte, das in der Welt der Weine noch eher unerfahren ist, arbeiten sie gern mit «Lifestyle-Influencern» zusammen – dass diese sich nicht unbedingt mit Wein auskennen, ist nicht unbedingt wichtig. Ihre Follower, also ihre Anhänger, sind sehr offen und dankbar für diese Empfehlungen, denn sie vertrauen dem Geschmack des Influencers – und möchten ihn und seinen Lebensstil ein Stück weit kopieren.

Der Einsatz sozialer Netzwerke ist stark branchen- und altersabhängig

Bei Kooperationen von Weingütern und Influencern handelt es sich zum grössten Teil um Weine im tieferen Preissegment und bekannten Traubensorten. Dies, weil die grosse Mehrheit der angesprochenen Masse (noch) nicht wirklich viel über Weine weiss.

In den USA und in China ist der Einfluss der Winefluencer sehr viel grösser als bei uns in Europa. Umfragen haben gezeigt, dass sich Europäer in Bezug auf Wein nur sehr wenig von den sozialen Medien beeinflussen lassen, und dass «das Vertrauen in die Informationen eines Weinexperten, Freundes oder Familienmitglieds sehr viel grösser ist».

Und wie sagt man doch so schön: Freunde und Wein sollte man sich sorgfältig aussuchen.

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