Von Marlies Seifert
Herr Bigler, je nach Studie ist die Rede davon, dass die Hälfte oder gar drei Viertel der Schweizer KMU stark von der Corona-Krise getroffen wurden. Wie ist Ihre Einschätzung?
Hans-Ulrich Bigler: Um das zu beziffern, fehlen mir repräsentative Daten. Wir stellen fest, dass das von Branche zu Branche sehr variiert. Manche konnten praktisch normal weiterarbeiten. Bei anderen, im Eventbereich zum Beispiel, herrscht seit Monaten fast kompletter Stillstand. In Umfragen bei unseren kantonalen Gewerbeverbänden hören wir, dass die Wirtschaft robuster ist als allgemein angenommen. Die Rezession ist da, aber der Einbruch ist weniger heftig, als wir befürchtet haben.
Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt?
Es gibt Entlassungen, und es wird auch zu Konkursen kommen, das ist klar. Dank der Kurzarbeit konnte bisher Schlimmeres verhindert werden. Zudem muss man sich vor Augen halten, dass 80 Prozent der KMU weniger als zehn Mitarbeiter haben. Solche Firmen setzen sich auf Biegen und Brechen für ihre Arbeitsplätze ein. Weil sie es sich nicht leisten können, Know-how zu verlieren. Wenn man pro Fachgebiet nur einen Spezialisten hat, dann will man den behalten.
Die SI Jobbörse ist eine publizistische Initiative der Schweizer Illustrierten und entstand in Zusammenarbeit mit den Partnern Randstad, DEAR Foundation – Solidarité Suisse – und Jobcloud.
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Ist ein Job bei einem KMU in der Krise sicherer als bei einem Grossunternehmen?
Man kann es auf diese einfache Formel reduzieren, ja. Umgekehrt muss man aber auch sagen: Wenn die Konjunktur steigt, sind es die grossen, die schneller wieder neue Stellen schaffen.
16 Prozent der Betriebe werden 2020 ihre Lehrabgänger/innen nicht weiterbeschäftigen, obwohl sie das in normalen Jahren tun würden. Sind Jugendliche bei einer Krise als Erste von Arbeitslosigkeit betroffen?
Auch wenn der Bund extra für diesen Fall eine Ausnahmeregelung getroffen hat, bleibt es leider so: Während eines Engpasses fehlen bei Firmen die Kapazitäten, um Lehrabgänger zu behalten. Das ist bedauerlich, aber letztlich lässt sich nicht alles finanzieren. Am Schluss geht es darum, dass man hartnäckig im Bewerbungsprozess drinbleibt. Die Bedingungen sind allerdings erschwert, das lässt sich nicht wegdiskutieren.
Wie ist die Lage bei den Lehrstellen?
Zahlenmässig gibt es 2020 gleich viele Lehrstellen wie vor einem Jahr. Schon während der Finanzkrise blieb die Zahl konstant. Das zeigt: In diesem Land besteht ein Interesse, dass der Nachwuchs auch in der Krise fundiert ausgebildet wird, denn er ist die Erfolgsgrundlage für die Zukunft. Dasselbe konnten wir schon während der Finanzkrise 2008 beobachten. Ich gehe daher davon aus, dass die Lehrstellenzahl auch 2021 gleich bleibt.
Hunderte Jobsuchende und KMU haben sich während der letzten vier Wochen in der SI-Jobbörse präsentiert. Haben Sie dank dem Aufruf in der Schweizer Illustrierten eine passende Kandidatin oder einen passenden Kandidaten für die offene Stelle in Ihrem Betriebg efunden? Oder sind Sie durch unsere Plattform vielleicht sogar zu Ihrem neuen Traumjob gekommen?Teilen Sie Ihre Erfolgsgeschichte mit unseren Leserinnen und Lesern,und schreiben Sie eine E-Mail an: jobboerse@schweizer-illustrierte.ch
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Metzger sind plötzlich systemrelevant. Feiern manche Berufslehren dank Corona sogar ein Revival?
Es kann sein, dass einzelne Berufsgattungen einen Imagegewinn verzeichnen. Ich stelle fest, dass viele Eltern nach wie vor nicht begreifen, was eine Berufslehre alles bietet. Stattdessen pochen sie darauf, dass ihr Sohn oder ihre Tochter das Gymi besucht. Was sie dabei ausser Acht lassen, ist die Tatsache, dass an eine Lehre ein ganzer Strauss an Weiterbildungsmöglichkeiten anschliesst. Die Lehre ist ein Königsweg. Wir arbeiten hart dafür, dass dies wieder vermehrt erkannt wird.
Was raten Sie Jugendlichen in diesen unsicheren Zeiten bei der Berufswahl?
Dasselbe wie immer: Informiert euch breit, und orientiert euch an euren Interessen und Stärken. Das scheint mir längerfristig der bessere Weg, als auf Sicherheit zu schielen und etwas zu lernen, das einem gar keinen Spass macht.
Sie selber haben studiert. Würden Sie heute eine Lehre machen?
Ich würde es mir sicherlich viel gründlicher überlegen. Früher war die Erwachsenenmatur noch sehr beschwerlich. Heute ist die Durchlässigkeit im Schweizer Bildungssystem gegeben. Auch meine Kinder haben übrigens nicht alle das Gymnasium besucht. Mein Sohn hat das KV gemacht.
Die DEAR Foundation – Solidarité Suisse unterstützt Menschen und kleine Unternehmen, die aufgrund von Covid-19 unverschuldet in wirtschaftliche oder soziale Not geraten sind. Beiträge der Stiftung werden Endbegünstigten über etablierte und bekannte Vermittler wie Verbände und Organisationen aufgrund deren sorgfältigen Anspruchsprüfung zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung ist ausschliesslich in der Schweiz tätig und untersteht der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht. Alle Spenden können von den Steuern abgezogen werden.
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«In Kooperation mit...» bedeutet, dass Inhalte im Auftrag eines Kunden erstellt und von diesem bezahlt werden. Dieser Sponsored Content wird vom Brand Studio produziert.
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