Darum gehts
- Galaxus analysiert aktuelle Kondomverkäufe
- Feststellung: Durchschnittliche Schweizer Penisse sind dicker geworden
- Plastischer Chirurg Matthias Waldner ordnet diese Aussage ein
Auf die Technik kommt es beim Sex an, nicht auf die Grösse – so sagt man. Trotzdem dürften die neuesten Zahlen von Galaxus interessant sein. Demnach liegt der Umfang jedes dritten Schweizer Penis zwischen 11,6 und 12,5 Zentimetern. Grundlage dieser Werte ist eine Auswertung der aktuellen Kondomverkäufe des Onlinehändlers, wobei davon ausgegangen wird, dass ein Grossteil der Kundschaft passende Kondome kauft. Vor zehn Jahren hatte eine Studie des King's College London, veröffentlicht im «British Journal of Urology International», den weltweiten Durchschnittsumfang noch auf 11,7 Zentimetern beziffert. Das entspricht genau dem unteren Ende der heutigen Bandbreite. In anderen Worten: Der Schweizer Durchschnitt liegt über dem internationalen Wert von damals.
Dass diese Verdickung von Natur aus geschehen ist, bezweifelt Matthias Waldner, Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie an der Clinic Utoquai. «Ich bin mir nicht sicher, ob man das so pauschal sagen kann», sagt er. Waldner hält es für realistisch, dass die Umfangszunahme mit einer anderen Entwicklung zu tun hat: «Es gibt schon eine leichte Tendenz zu häufigeren plastischen Eingriffen am Penis.» Informationen darüber seien heute viel leichter zugänglich. Zudem gelte ein ästhetischer Eingriff inzwischen als gesellschaftlich akzeptierter als früher. Bei vielen Männern gehe es dabei weniger um das Sexualleben als um das Wohlbefinden in sozialen Situationen – etwa in der Sauna oder beim gemeinsamen Duschen im Militär. Am häufigsten suchen Männer zwischen 35 und 45 Jahren die Praxis auf, bei einem Teil von ihnen bleibt es allerdings bei einem Beratungsgespräch.
Ästhetik soll zum Körper passen
Die Bandbreite von 11,6 bis 12,5 Zentimetern Umfang an sich hält der Arzt für realistisch. «Es kann gut sein, dass diese Zahlen stimmen», sagt Waldner. Entscheidend sei jedoch nicht ein bestimmter Messwert: «Solche Zahlen haben nichts mit dem Wohlbefinden eines Mannes zu tun.» Gerade bei Interesse an einem operativen Eingriff sollte daher nicht eine Zahl das Ziel sein, sondern eine Ästhetik, die zum Körper passt.
Wer sich nun fragt, wie es mit der Länge der Penisse aussieht: Diese scheint sich nicht wesentlich verändert zu haben. Die internationale Studie hat vor zehn Jahren im erigierten Zustand eine Durchschnittslänge von 13,1 Zentimetern festgestellt. Die Kondomverkäufe deuten darauf, dass sich zwei von drei Schweizer Männern zwischen 12,1 und 14 Zentimetern bewegen.
Je grösser der Penis, desto eher in der Studie?
In Bezug auf die Länge erinnert Matthias Waldner an eine internationale Studie aus dem Jahr 2023, die im «World Journal of Men's Health» veröffentlicht wurde. Diese spricht von einer Zunahme der durchschnittlichen Penislänge. Der Arzt fügt jedoch an, dass man den sogenannten «Selection Bias» bedenken müsse. Gemeint ist damit, dass die untersuchten Teilnehmer möglicherweise nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind – es ist denkbar, dass eher Männer mit längerem Penis an der Studie teilnahmen. Ausserdem unterstreicht die Studie die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Gründe dieses Trends zu verstehen. Bei dieser noch nicht vollständig geklärten Sachlage lohnt es sich wohl, doch weniger auf die Zahlen zu schauen und stattdessen weiter an der Technik zu feilen.