Einfach Claudio fragen
Wozu ein Airfryer, habt ihr keinen Backofen?

Claudio Del Principe wählt diese Woche deutliche Worte zum Airfryer. Für ihn zeigt das Küchengerät vor allem eines: Mangelnde Ahnung vom Kochen.
Kommentieren
1/5
Claudio Del Principe hält nicht viel von Airfryern. Er findet das Küchengerät hässlich und unnötig.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Claudio Del Principe teilt seine Haltung zum Airfryer
  • Er hält das Küchengerät für hässlich sowie unnötig
  • Del Principe vertraut lieber auf Pfannen aus Chromstahl und Bräter aus Gusseisen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Claudio Del Principe_Portrait (19 von 30).jpg
Claudio Del PrincipeKolumnist

Ob ich was habe?! Leute, was stimmt nicht mit euch? Wozu ein Airfryer, habt ihr keinen Backofen? Und wieso sollte es für dieses schäbige Teil extra Rezepte geben? Alles, was im Ofen bei Heissluft knusprig gebacken werden kann, funktioniert (einfach in lächerlich kleinen Portionen) auch in diesem Plastik-Schrotthaufen.

Das Ding ist schon mal potthässlich! Es schreit: «Schaut, ich bin das Herzstück einer seelenlosen Küche! Hier kocht jemand, der keine Ahnung vom Kochen hat.» Es sieht aus wie ein Kombigerät, das in einem zwielichtigen Büro steht. So ein Alles-in-einem-Kopierer-Scanner-Aktenvernichter-Laminier-Fax-Drucker.

Es könnte wirklich alles sein – nur kein seriöses Kochgerät. Genauso gut könnte man andere Haushaltsgeräte umfunktionieren: den Wasserkocher, um Unterhosen zu waschen (soll Menschen geben, die das im Hotelzimmer tatsächlich machen!), den Tumbler, um Apfelringli zu dörren, oder das Bügeleisen, um Steaks zu braten.

Was ich nicht verstehe: Dieses Unding ist seit 2010 auf dem Markt. Warum boomt es erst jetzt so richtig? Und warum so seuchenartig? Die aktuellen Kochbuchbestseller sind Airfryer-Kochbücher! Ich glaub, denen hats das Hirn frittiert. Sogar Jamie Oliver mischt mit.

Kann diese doofe Heissluftschleuder nicht einfach wieder verschwinden? Wie all der andere Küchen-Nonsens, etwa diese Hotdog-Maker, Single-Pizza-Öfchen, Brotbackautomaten und Pasta-Maker?

«Ja, aber es braucht weniger Energie als ein Backofen», sagen viele. Hey, bevor ich wertvolle Lebensmittel in so einer Kunststoffschublade malträtiere, werde ich lieber Rohköstler. Andere argumentieren: «Es ist aber fettarm und gesund!» Was fettarm? Du brauchst Fett, glaub mir. Gutes Fett. Hochwertiges Olivenöl extra vergine zum Beispiel. Reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, unterstützt es ein gesundes Herz-Kreislauf-System, kann den LDL-Cholesterinspiegel senken und den HDL-Wert stabil halten, reduziert Entzündungsprozesse im Körper, um nur die wichtigsten Vorteile zu nennen. Schmeckt göttlich und ist gesund! Im Gegensatz zu den meisten Fertigprodukten, die für gewöhnlich in so einem Airfryer landen …

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Ich schwöre auf Langlebigkeit – nein, nicht dieser neuartige Longevity-Körperkult –, sondern beim Kochgeschirr. Unkaputtbare Pfannen aus Chromstahl und schwere Bräter aus Gusseisen statt beschichteter Wegwerfartikel. Ich habe keine Knetmaschine, dafür zwei Hände, einen unbändigen Willen und jede Menge Musse, mit der ich Sauerteigbrot und Pasta von Hand herstelle.

Alles, was piepst, blinkt und eine umständliche Menüführung hat, nervt über kurz oder lang. Wer auch nur einen Funken Kochwürde hat, würdigt diesen Laubbläser der Küche keines Blickes. Nein, echt, bei diesem Reizthema überhitze sogar ich – sonst die Ruhe selbst – in Nullkommanichts.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen