Foto: Lorenz Keller

Schnelles Internet gesucht
Darum überzeugt 5G im Alltagstest noch nicht

BLICK hat das erste 5G-fähige Handy der Schweiz im Alltag ausprobiert – und sagt, warum nur ganz selten wirklich ein Unterschied zu bemerken ist.
Publiziert: 21.05.2019 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2020 um 15:34 Uhr
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Die schnellste gemessene Geschwindigkeit mit dem ersten Schweizer 5G-Handy Xiaomi Mi Mix 3: 820 Mbit/Sekunde. Theoretisch sollten bis 1500 Mbit/Sekunde möglich sein.
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Lorenz Keller

Das grösste Problem im Alltagstest des ersten 5G-Smartphones der Schweiz: Wo gibts überhaupt 5G-Empfang?

173 Orte von Aarau bis Zwingen BL hat Sunrise momentan mit mindestens 80 Prozent Abdeckung aufgerüstet. In den grossen Ballungsräumen sieht es aber noch düster aus. Zwar gibts an vielen Orten bereits Bereiche mit 5G-Empfang, wie man der Online-Karte des Unternehmens entnehmen kann, doch flächendeckend ist das Angebot nicht.

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Maximal 820 Mbit/s mit 5G im Test

Guten 5G-Empfang muss man daher mit Hilfe der Karte gezielt suchen – und dort erlebt man aber ein Tempowunder. Unter guten Bedingungen erreichen wir mit dem Mi Mix 3 von Xiaomi Geschwindigkeiten von 700 bis 820 Mbit/Sekunde. Zum Vergleich: Mit 4G sind es am gleichen Standort jeweils 100 bis 150 Mbit/Sekunde.

5G ist also sieben- bis achtmal schneller, was etwa beim Download von Dateien oder Filmen durchaus spürbar ist. Momentan sind bei Sunrise theoretisch 1000 bis 1500 Mbit/Sekunde technisch möglich (also 1 bis 1,5 Gbit/s). Im maximalen Ausbau werden es bis zu 2 Gbit/s sein.

Handynutzer haben noch andere Sorgen

Aber: Im Alltag macht es aktuell keinen Unterschied, ob man mit 5G oder 4G unterwegs ist – und das aus unterschiedlichen Gründen.

Das 5G-Tempo schwankt noch extrem, da der Ausbau erst gerade begonnen hat. An einem Ort hat man vollen Empfang hat, 50 Meter weiter plötzlich 20 Mal weniger. 5G-Empfang alleine garantiert kein schnelles Internet. Zudem erreicht man nur beim Herunterladen deutlich höhere Werte als mit 4G, beim Upload ist 5G momentan noch gleich schnell oder langsam wie 4G.

4G reicht für heutige Anwendungen problemlos aus. Auch wer ein hochauflösendes Video über Netflix oder Youtube streamt, braucht nur rund 40 Mbit/Sekunde Datendurchsatz. Nur beim Download von grossen Dateien, etwa Filmen, merkt man wirklich einen Unterschied.

Handynutzer haben zudem ganz andere Sorgen: Etwa den schlechten Empfang in vielen Gebäuden, die je nach Standort immer noch sehr unterschiedliche Mobilfunk-Qualität oder dass in Städten in der Rushhour plötzlich nur noch zehn Prozent der Kapazität zur Verfügung steht – trotz 4G-Verbindung. Die Empfangsqualität schwankt stark, was die Messungen von BLICK ebenfalls bestätigt haben.

Das BLICK-Testfazit: 5G steht erst am Anfang, das merkt man im Alltagstest deutlich. Wer nicht in einer Gemeinde mit guter 5G-Abdeckung lebt, hat für zehn Franken Zusatzkosten pro Monat momentan nicht viel vom schnellen Mobilfunk. Durchschnittsnutzer können problemlos noch ein oder zwei Jahre zuwarten, bis 5G ohne grossen Aufpreis erhältlich ist.

Das müssen Sie über 5G wissen

5G soll in naher Zukunft den aktuellen Standard 4G ablösen und das Übertragen von Daten sehr viel schneller machen. Doch ist 5G wirklich eine Revolution? Wann geht es in der Schweiz los mit 5G? Was wird sich mit dem 5G-Netz für den Nutzer in der Schweiz ändern? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

5G-Netze werden die Basis für viele Dienste sein, die mit dem heutigen Netz nicht umsetzbar sind. Sie sollen die Möglichkeit schaffen, irgendwann Autos autonom fahren zu lassen.

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