Darum gehts
- eSIM-Nutzung in der Schweiz nimmt zu, ersetzt physische SIM-Karten
- Apple beschleunigt den Wandel mit dem iPhone Air ohne SIM-Slot
- Schweiz hat 11,5 Mio. Mobilfunk-Kunden und gute eSIM-Verbreitung
Steckt in deinem Handy noch ein Plastikkärtli oder schon eine embedded SIM, kurz eSIM? Vermutlich Ersteres. Offizielle Zahlen zur Verbreitung der eSIM gibt es zwar nicht, doch der schweizerische Verband der Telekommunikation, Asut, schätzt den Anteil der eSIM auf maximal 15 bis 20 Prozent. «Alle grossen Anbieter haben heute eSIM im Angebot», so Geschäftsführer Christian Grasser. «Die Zahl nimmt klar zu.»
Die SIM-Karte begleitet uns seit 1991. Anfangs so gross wie eine Kreditkarte, dann immer kleiner: Mini, Micro, Nano. Dreissig Jahre lang war das Kärtli der Schlüssel ins Mobilnetz: ohne SIM kein Gespräch, keine SMS, kein Internet. Jetzt endet diese Ära – zumindest bei Apple.
Dünnes iPhone ohne SIM-Slot
Am 9. September hat der Konzern neben dem Standard-iPhone und dem iPhone 17 Pro auch das iPhone Air vorgestellt: Das dünnste aller iPhones ist das erste Apple-Handy in der Schweiz ohne SIM-Slot. Wer es kauft, braucht eine eSIM. Was Apple macht, hat Auswirkungen auf die ganze Branche und beschleunigt den Wandel, ist Grasser überzeugt: «Geräte mit eSIM-only werden in den kommenden Jahren bei Handys und Tablets vermehrt angeboten werden. Das wird die Nutzung von eSIM in der Schweiz deutlich steigern.»
Auch der Abo-Wechsel dürfte durch die eSIM einfacher werden. Am 28. September stimmt die Schweiz über die Einführung der elektronischen Identität ab. «Mit einer eID können Mobilfunkabos künftig online abgeschlossen werden», erklärt Grasser. «Zusammen mit der eSIM wird der Wechsel des Anbieters für die Kundinnen und Kunden noch einfacher.» Hürden sieht der Branchenverband keine. «Umfragen der Telcos zeigen, dass der grösste Teil der Kundinnen und Kunden mit eSIM zufrieden sind», so Grasser. Zudem gebe es Support für den Wechsel.
eSIM: Weniger Plastikmüll
Neben der Bequemlichkeit bringt die eSIM Vorteile. «Der Wegfall der physischen SIM kann helfen, den ökologischen Fussabdruck der Telekombranche zu reduzieren», sagt Grasser. Jährlich verschwinden damit Tausende Plastikkarten, dazu Postversand und Lagerkosten. Für die Telcos könnte die eSIM jedoch mehr Wettbewerb bedeuten. Denn internationale Digital-Player können Schweizer Kundinnen und Kunden einfacher direkt bedienen. Grasser sagt: «Ob mit der eSIM mehr globale Unternehmen in der Schweiz Mobilfunkabos anbieten, wird sich zeigen.»
Und wo stehen wir im internationalen Vergleich? Ende 2023 zählte die Schweiz rund 11,5 Millionen Mobilfunk-Kundinnen und -Kunden: «In Europa hat die Schweiz eine führende Position bei der Nutzung von eSIM», sagt Grasser. Global gesehen sind die USA vorne, da dort beispielsweise Apple seit dem iPhone 14 nur eSIM-only Geräte anbietet. Ganz verschwinden wird die SIM aber nicht sofort. Grasser betont: «Das wird noch Jahre dauern und hängt primär von den Geräten mit physischer SIM ab und wie lange diese noch genutzt werden.» Denn die Karten stecken nicht nur in Handys genutzt, sondern auch in einer Vielzahl vernetzter Geräte und Anlagen.