Darum gehts
- OpenAI stellt Sora 2 vor: Verbesserte Video-KI mit realistischeren Physik-Darstellungen
- Neue Social-Media-App ermöglicht Nutzern, sich in KI-generierte Szenen einzufügen
- Sora 2 startet zunächst in den USA und Kanada, europäischer Launch ungewiss
OpenAI hat am Dienstag Sora 2 vorgestellt, die neueste Version seiner Video-KI. Anders als frühere Modelle soll Sora 2 die Gesetze der Physik besser verstehen. Beispiel: Wirft ein Basketballspieler daneben, prallt der Ball am Brett ab, anstatt einfach im Korb zu landen, wie es bei älteren KI-Modellen oft der Fall war.
Die KI soll nun selbst komplexe Bewegungen wie Saltos oder gar olympische Turnübungen darstellen können, wie ein Demovideo zeigt. Auch synchronisierte Dialoge und Soundeffekte sind möglich. Allerdings zeigen erste Videos auch Schwächen: Gesichter wirken künstlich, Berge im Hintergrund bleiben nicht konsistent.
Sora 2 wird zu Social Media
Das Besondere: OpenAI lanciert mit Sora 2 auch eine Social-Media-App (vorerst nur auf Einladung). Nutzer können sich dann per Handy-Video aufnehmen, um ihre Identität zu verifizieren, die KI setzt sie dann in x-beliebige Szenen ein. «Cameos» nennt sich die Funktion. Im Ankündigungsvideo taucht OpenAI-CEO Sam Altman selbst in einer halluzinogenen Traumwelt voller Pilze auf.
Nutzer kontrollieren dabei ihr digitales Abbild, verspricht der Hersteller: Nur sie entscheiden, wer ihre Cameos verwenden darf. Der Zugang lässt sich jederzeit widerrufen und Videos mit der eigenen Person können gelöscht werden.
Meta bringt Vibes
Sora 2 soll kreatives Arbeiten fördern, nicht passives Scrollen, sagt OpenAI. Nutzer und Nutzerinnen können ihre Videos teilen und remixen. Der Algorithmus lässt sich steuern: Will man entspannende oder energiegeladene Videos sehen? OpenAI verspricht, nicht auf maximale Nutzungszeit zu optimieren, heisst es. Zudem gebe es diverse Sicherheitsfunktionen.
Nur Tage vor OpenAI kündigte Meta ein ähnliches Produkt an: «Vibes». Auch hier können Nutzer KI-Videos erstellen, remixen und in einem Feed konsumieren. CEO Mark Zuckerberg zeigte Beispiele auf Instagram: cartoonhafte Versionen von sich selbst, eine Katze, die Teig knetet. Auch bei Meta gibt es einen personalisierten Feed, je länger man ein Video anschaut, desto mehr ähnliche Inhalte erscheinen.
Keine Apps für Europa
Was harmlos klingt, ist eine neue Stufe der digitalen Immersion. Statt Fotos von Freunden zu scrollen, sehen Nutzerinnen und Nutzer bald KI-generierte Videos – von sich selbst, in Szenen, die nie stattfanden. Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt so weiter.
Sora 2 startet zunächst in den USA und Kanada. In der Schweiz ist die App bisher nicht verfügbar – vermutlich wegen des europäischen AI Act, der strengere Regeln für KI-Systeme vorsieht. Wann der Launch in Europa erfolgt, ist offen. Meta Vibes ist hierzulande ebenfalls noch nicht verfügbar.